Klinisch-pädagogische Kinderpsychologie II

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Kardinalität

- Alter zwischen 22 - 24 Monaten: Beginn Pluralmarkierung → Kinder lernen mithilfe Pluralmarkierung zwischen 1 und mehr zu unterscheiden - Japanische Kinder → machen diesen Schritt erst viel später → keine Pluralmarkierung - Zusammenhang Pluralmarkierung & Kardinalität Besonderheit der Null: - Wie werden die Nomen bei 0 markiert? - Wie hängt die Null mit nichts, keine, keinen zusammen? - Ist die Null eine Zahl? → Zahl stellt Menge dar → beginnt der Zahlenstrahl mit der 0?

Multiplikationen

- Assoziative Netzwerke (Ashcraft, 1983) → Assoziationsstärke ist entscheidend - Problemgrößeneffekt (Domahset al., 2006) → ausgenommen Ties und 5er Reihe (tie = 5x5, 9x9, etc.) → je größer desto mehr Interferenzen - Regeln vs. Fakten (LeFevreet al, 1996) (5x0 = 0, 5x2 = 5+5, etc.) - Transfereffekt → Model der Identischen Elemente (Thorndike, 1930): gute Leistung im Addieren = besser im Multiplizieren → Multiplikation = lauter Additionen - natürliche vs. simulierte Synästhesie = Koppelung zwischen Zahlen & Farben

Ausbildung zur/zum akademischen Legasthenie/Dyskalkulie-Therapeutin/en

- Dauer: 4 Semester - Zulassungsvoraussetzungen Aufbau: → Theorie: 1) Einführung Entwicklungspsychologie + Entwicklungsneuropsychologie 2) Psychobiologische + neurobiologische Bedingungsfaktoren der LRS 3) Symptomatik der LRS 4) Diagnostik + Differentialdiagnostik 5) Gesetzliche Grundlagen 6) Therapieplanung 7) Netzwerkarbeit 8) Grundkenntnisse wissenschaftliche Evaluation von Interventionsmethoden 9) Systematische Förderung + Behandlung → Praxis: - Hospitation 20 UE • 10 x videobasiert • ZLL - Betreuung von mind. 3 Fälle zu je 40 Stunden • Diagnose - Supervision 50 UE • in Kleingruppen

sozialer Einschluss und schulische Inklusion

- European Agency for Development on Special Needs Education → bemüht sich seit Jahren, Kinder mit SPF im regulären Schulsystem zu inkludieren integrieren = ein Teil sein inkludieren = Teilhabe + soziale Zugehörigkeit Gründe für SPF - Kognitive Defizite, geringe Problemlösefertigkeiten - Soziale Defizite, mangelhafte Perspektiven-Übernahme - Sprachdefizite + mangelhafte kommunikative Fähigkeiten → dadurch oft abgelehnt von Gleichaltrigen + sozial wenig eingebunden Möglichkeiten der besseren Einbindung? - schulische Integration → nicht ausreichend für soziale Einbindung in Gemeinschaft - sozialer Kontext in Schule → sehr facettenreich + komplex - Fairness + Fürsorge → manchmal in Konflikt mit Autonomie → Kinder wollen selbst entscheiden, mit wem sie interagieren, zusammenarbeiten oder befreundet sind → Konflikte zwischen verschiedenen Ansprüchen, Bedürfnissen, Rechten + Pflichten

Achse 4: Körperliche Symptomatik

- Hören, Sehen → Sinneswahrnehmung - EEG → Epilepsie, Neurologischer Status

Lese-/Rechtschreib-/Rechentests

- Lesen: SLT - Rechtschreibung: RST AAR - Rechnen: BASIS MATH Fehlerprozentwerte SLRT Wortlesen bzw. Pseudowortlesen: [Anzahl Fehler] x 100 / [Items gesamt] = Fehlerprozentwert %

Was hilft nicht?

- Reine Förderung der Wahrnehmung - Raster- bzw. Prismenbrillen - Training der Blicksteuerung - Training des Richtungshörens - Tomatistherapie - Therapie nach DAVIS, Kinesiologie, NLP...

Achse 2: Entwicklungsstörungen

- Sprachstörungen/Sprechstörungen - Störungen schulischer Fertigkeiten - Motorische Störungen - Tiefgreifende Störungen - Kombinierte Störungen

Messen der sozialen Inklusion: inklusive Didaktik

- Studien zur Wirksamkeitsüberprüfung fehlen - nicht nur Leistungs-, sondern viel mehr soziale Dimensionen mit einbeziehen! - offene Unterrichtsformen, Individualisierung, innere Differenzierung → Soziogramm

Achse 3: Intelligenz

- Summe von kognitiven Teilleistungen - weniger soziale + emotionale Intelligenz - weniger musische + kreative Begabung - ggf. Kategorien/Beschreibungen von der IQ-Minderung aus dem MAS durchgehen

Welche Rolle spielt das Material bei der Förderung bei Problemen im Stellenwertsystem?

- Verwendung vom gleichen Veranschaulichungsmaterial über längere Zeit → sinnvoller als häufiger Wechsel - gut strukturiertes Material, das auch proportional passt → sinnvoller

Inklusion von Kindern mit Behinderung

- Volkschulkinder → Präferenz Kinder ohne Behinderung, ältere und fähigere Kinder als Spielpartner - Bereitschaft, Kind mit Behinderung in ihre Aktivität zu inkludieren: → höhere Rollenübernahmefähigkeiten → oder Aktivität dabei nicht behindert wird (z.B. malen mit einem Kind mit Gehbehinderung) - ältere Kinder (Grundschule) → verurteilen Ausschluss, Begründung mit moralischen Erwägungen (wie Chancengleichheit, gleiche Rechte usw. ) - Situationen, bei denen die Erfolgschancen der Gruppe durch die Inklusion beeinträchtigt werden → Wahl nicht-behindertes Kind; Begründung mit sozialkonventionellen Erwägungen (Gruppenineffizienz) → wichtig: auch Erziehungspersonen erkennen diese Wertkonflikte + schaffen Arbeitssituationen, in denen Erfolg + Kooperation sich nicht ausschließen

Woran kann man Rechendefizit beobachten?

- Zahl-Zahlwort-Mengenzuordnung - Zählen (Zähl-Prinzipien) - Kardinalität (Würfelbilder, Fingerbilder) - mangelhafte Intuition in Umgang mit Mengen - Schwierigkeiten in der Abspeicherung +Abruf von Fakten (Addition, Multiplikation) - fehlende Konzepte - falsches/mangelhaftes Prozedurales Wissen - Fehlen an Strategien - mangelndes Stellenwertverständnis ...

Förderung von Gleichachtung in der Schule

- bereits Volkschulkinder erkennen körperliche Behinderungen + schließen Betroffene aus, wenn die gemeinsamen Aktivitäten beeinträchtigt sind - negative Peererfahrungen → Auswirkungen bis ins Erwachsenenalter 1) gerecht organisierte Schulen → zusätzliche Zunahme von Hilfsbereitschaft, Toleranz + Konfliktlösekompetenzen durch - mehr Zugehörigkeitsgefühl, - mehr soziale + moralische Orientierung 2) demokratische Gestaltung (jede Stimme wird gehört) → Schüler achten mehr aufeinander, Abnahme Mobbing + Gewalt, Zunahme Verantwortlichkeit 3) freiwillige Selbstbindung - autonome Folgebereitschaft - demokratische Vorgangsweise 4) Fürsorgliche Verantwortlichkeit - gemeinschaftsbezogene positive Pflicht der Förderung des Wohles aller Angehörigen der Gruppe 5) Sozio-kognitive Entwicklung z.B. Streitigkeiten → alle Beteiligten gehört, Gefühle + Sichten darstellen, rechtfertigen 6) Normwissen → viel mehr implizit durch kontextbezogene Reaktion der Erziehungspersonen → wichtiger, die Normen zu leben - demokratische Strukturen bauen

Achse 5: psychosoziale Umstände

- mangelnde Beschulung/zu viele Fehltage - Eltern → Analphabeten - Gewalt in der Familie - Lebenskrisen (Trennung, Tod) - Großfamilien - Isolation von Einzelkindern

Entwicklungsmodell der Zahlenverarbeitung

- noch kein vollständiges Entwicklungsmodell vorhanden → hierarchisch vs. modular? - McCloskey (1985): nur eine semantische Route möglich Kritik: auch asemantisch möglich - Tripple Code Model (Erwachsene, Dehaene, 1992) → modular → also unabhängig

Einschluss von Gleichaltrigen mit Hörschädigung?

- positive Befunde bei Leistung → bei sozio-emotionalen Aspekten wenig positiv! - Schüler mit Hörschädigung → fühlen sich unsicher in der hörenden Gruppe, nehmen weniger an Aktivitäten teil → nur wenige hörende Freunde Problemfelder: - höheres Sprechtempo von Hörenden - Lokalisierung der Sprechrichtung - Störgeräusche - es ist einfach anstrengend zuzuhören Vermeidung von essentialistischen Sprechweisen: - Interpretation als Wesensmerkmale der Person - nicht "taube Kinder" → Kindern mit Hörbehinderung! - auch hier reicht die Sprache nicht aus, wenn es nicht auch im Alltag gelebt wird

allgemein bildende Schulen - Sonderpädagogik / Inklusion sonderpädagogischer Förderbedarf (SPF)

- schulische Betreuung von Kindern/Jugendlichen mit sonderpädagogischem Förderbedarf → erfolgt auf Wunsch der Eltern entweder in 1) Sonderschule entsprechend der Behinderungsart 2) integrative Form in der Regelschule → integrativer Unterricht in VS, MS, Unterstufe der AHS, Poly oder 1-jährigen Haushaltungsschule wann ist SPF notwendig? - sobald absehbar, dass Kind aufgrund Beeinträchtigung dem Unterricht in VS ohne besondere Förderung nicht folgen kann - alle anderen Fördermaßnahmen im Vorfeld ausschöpfen Wann kann ein solcher Antrag gestellt werden und wer kann den Antrag stellen? - vor Schuleintritt durch Eltern - nach Schuleintritt durch Eltern oder auf Antrag der Schule

Spätere Symptome: Dyskalkulie

- vor allem Vereinfachungen fehlen, → alles mit Strategie → meist schriftlich z.B. 199+198= 1) immer noch teils zählend 2) konzeptuelles Verständnis fehlerhaft → Transferleistung Textaufgaben oft nicht möglich 3) Stellenwertverständnis nicht abgesichert 10 000 - 1 = 99 999 100 000 - 100 = 999 000 usw. 4) Generalisierung der Regeln auf neue Zahlenräume → je länger eine Zahl desto größer: 0,124 > 0,2

Allgemein bildende Schulen - Volksschule

- ~2,7% Privatschulen - ~25% wenig gegliederte Grundschulen (Kleinschulen) → 1 Klasse mehr als 1 Schulstufe → Vorteil/Nachteil: "Peer-Teaching" - durchschn. 20-25 Schüler pro Klasse Aufgabe: gemeinsame Primarbildung für alle; unter Berücksichtigung einer sozialen Integration behinderter Kinder umfasst: Grundschule → Grundstufe I → bei Bedarf Vorschulstufe, 1. + 2. Schulstufe → Grundstufe II → 3. + 4. Schulstufe bei Bedarf Oberschule Schulpflicht: - für alle Kinder, die sich dauerhaft in Ö aufhalten → allgemeine Schulpflicht - Beginn: 1. September folgend auf Vollendung 6. Lebensjahr - Dauer: 9 Schuljahre - Einschulungsstichtag: 1. 9. bzw. mit 6 Jahren → große Spanne in Klasse → Entwicklung verläuft nicht linear

Geschichte des österreichischen Schulwesens

1) Anfänge: Schulreform 1774, Maria Theresia → öffentliche Staatsschule, 6-jährige Schulpflicht 2) 1962 → Neuregelung durch umfassendes Schulgesetz: 9 Jahre Schulpflicht 3) 1993/1997 → Möglichkeit für SchülerInnen mit Behinderung, im Primar- sowie Sekundarbereich integrativ unterrichtet zu werden 4) 2009 → Einführung NMS, die 2015 Hauptschulen vollständig ablöst

Ätiologie

1) Biologische Basis (angeboren) → Gehirnaktivität signifikant geringer in: • Gyrus frontalis medialis (MFG) • Gyrus frontalis inferior (IFG) • Intraparietal sulcus (IPS) 2) Genetische Prädisposition → multifaktorielle Vererbung - genetische + andere Faktoren wie z.B. toxische Einflüsse → Interaktion - genetische Basis → „polygen" - „Suszeptibilitätsgene": beeinflussen relativen Risiken für eine Erkrankung beeinflussen - Beitrag eines einzelnen Gens an der Entstehung der Erkrankung → in der Regel (sehr) klein 3) Familiäre Häufung 4) Frühgeburt/niedriges Geburtsgewicht 5) Prä-/ perinatale toxische Einflüsse 6) Postnatale traumatische Ereignisse 7) Neurologische, neuropsychiatrische Erkrankungen (Epilepsie, neurodegenerative Erkrankungen, metabolische Erkrankungen, Tumore des ZNS, ADHS)

Zählprinzipien (Gelman & Galistel, 1978)

1) Eins zu eins Korrespondenz 2) Prinzip der stabilen Reihenfolge 3) Kardinalitätsprinzip ("Es handelt sich um 6 Äpfel") 4) Ordinalitätsprinzip ("Der vierte Apfel ist faul") 5) Reihenfolge Irrelevanz Prinzip

Leseförderung Aufbau

1) PB im engeren Sinne: An-, End- und Mittellaute, B-L-(L-B)-Zuordnung, Laut-Analyse und -Synthese ↓↓ 2) Lese-Genauigkeit: B-L-(L-B)-Zuordnung, Buchstaben-Würfel; KV, Anzahl Silben, KK Ende, Mitte, Vorne (direkte + indirekte Route) ↓↓ 3) Lese-Geschwindigkeit: Leseteppich/Lesefalter/Kieler; Leseaufbau, Lesikus, KV, Anzahl Silben, KK Ende, Mitte, Anfang → bei jeder Schwierigkeit immer die Genauigkeit im Auge behalten, dann erst die Geschwindigkeit (direkte + indirekte Route) ↓↓ 4) Leseverständnis: Wort-, Satz-, Text-Ebene

Rechtschreibförderung Aufbau

1) PB im engeren Sinne: An-, End- und Mittellaute, B-L-(L-B)Zuordnung, Laut-Analyse und -Synthese PB im weiteren Sinne: Reime, Silben, Wortlänge... ↓↓ 2) Lauttreues Schreiben: L-B-Zuordnung, einfache Silben KV; lauttreue Wörter (Achtung: keine orthographischen Elemente) → zuerst KVKV, später mit KK → später "sch, ie, ei, eu, Umlaute" ↓↓ 3) Lernkarten-System (Übergangstufe/kann parallel zum ROT): z.B. Lernwörter, häufige Fehlerwörter, Grundwortschatz; oft verknüpft mit erstem Einstieg in die Orthographie ↓↓ 4) Regelbasiertes Orthographisches Training (ROT) ↓↓ 5) Arbeiten mit Text: Satzbau, Aufbau, Inhalt...

Grundsätze in der Förderung (bei Lernstörungen)

1) Steigerung des Selbstwertes (alles was man dazu beitragen kann) → achten auf die Attributionen 2) Arbeiten an der „Null Fehler Grenze" 3) Steigerung der kog. Selbstregulation → auf allen 3 Ebenen → Motivation, Metakognition + Kognition 4) Steigerung der Automatisierung 5) problemorientiertes Konzept 6) an der Basis ansetzten 7) individuell 8) Rechnen → von konkret zu abstrakt 9) immer positive Grundstimmung in der Förderung herstellen

Sphären der Inklusion

1) innerpsychische Ebene → wenn jemand seine Behinderung nicht akzeptiert hat, kann er von seiner Umwelt nicht integriert werden 2) gemeinschaftliche + gesellschaftliche Ebene → Familie, Umwelt, Peers... → gesellschaftliche Rahmenbedingungen, wie Regelungen der Bildung, Beschäftigung usw → laut Speck (1995): primäre (→gemeinschaftliche) + gesellschaftliche Ebene → laut Jantzen (2010): gesellschaftliche Ebene als die Primäre

Lesedefizit - Verlauf

1) mangelhafte phonologische Bewusstheit im breiteren + engeren Sinne 2) alphabetische Phase → noch keine klare Zuordnung Laut-Buchstabe (Phonem-Graphem) 3) lautierendes Lesen → Buchstabe für Buchstabe 4) Silbe für Silbe → noch keine Ganzworterfassung 5) Ganzworterfassung → aber noch ungenau (v.a. Auslassen von Endungen/Wortteilen; semantisch verwandte Wörter) 6) Zum Schluss: Genauigkeit gut, eher Probleme in der Geschwindigkeit

Einflüsse auf die Rechenleistung nach Landerl & Kaufmann (2008)

1) neurobiologische Ebene → nicht-kognitive Einflüsse Bsp. Förderung 2) kognitive Ebene → kognitive Einflüsse - Unterricht, Förderung, Anregung - Leseleistung, verbale Fähigkeiten, visuell-räumliche Verarbeitung, allgemeine Problemlösefähigkeit, Exekutivfunktionen, (Arbeits-)Gedächtnis, Aufmerksamkeit - basisnumerische Verarbeitung 3) Verhaltensebene → Rechenleistung Rechenangst, etc. → Unterricht, Förderung + Anregung nimmt Einfluss auf alle 3 Ebenen!

Woran kann man Rechtschreibdefizit beobachten?

1. Phase: falsche Laut-Buchstabenzuordnung → nicht lauttreu → Auslassungen, falsche Buchstaben... → Achtung Dialekt - dann kann es wieder stimmen 2. Phase: orthographische Regeln noch nicht verinnerlicht → lauttreues Schreiben

Dehaene et al.: Triple-Code Modell

3 Arten interner Repräsentationen von Zahlen, die direkt ineinander überführt werden können: 1) visuell-arabischer Code → arabische Ziffern + Verarbeitung → nur Symbol, nicht aber Bedeutung! 2) analoger Größencode = mentaler Zahlenstrahl → schnelles Erfassen der Objektanzahl, Schätzungen, Vergleiche, etc. 3) auditiv-verbaler Code → Verarbeitung von Zahlwörtern, automatisierte Rechenaufgaben → Abruf von Zahlenwissen + Zählen

Schulreife

= Entwicklungsstand, der es ermöglicht, sich Kulturtechniken anzueignen + diesen Lernprozess in der Gruppe zu vollziehen → körperliche Schulfähigkeit → kognitive Schulfähigkeit → sozial-emotionale Schulfähigkeit

Gleichachtung von Menschen mit Behinderung

= nicht gleich behandelt zu werden, sondern als Gleicher behandelt zu werden = Gegensatz zu Diskriminierung → trotz deskriptiver Unterschiede hat jeder Anspruch darauf, mit gleicher Achtung + Rücksicht behandelt zu werden Dilemma: (Nunner-Winkler, 2015) → überproportionaler Einsatz knapper Ressourcen für Förderung Benachteiligter, um kompensatorisch Chancengleichheit zu verwirklichen? oder → besondere Förderung der Talentierten einer Gesellschaft, um eine optimale Besetzung der gesellschaftlich wichtigsten Positionen zu sichern?

ICD 10: Isolierte Rechtschreibstörung

= umschriebene + bedeutsame Beeinträchtigung der Entwicklung von Rechtschreibfertigkeiten ohne Vorgeschichte einer Lesestörung...

Multiaxiales Klassifikationsschema MAS des ICD 10

Achse 1: Klinisch psychiatrischer Status Achse 2: Entwicklungsstörungen Achse 3: Intelligenz Achse 4: Körperlicher Status Achse 5: Psychosoziale Umstände Achse 6: Globalbeurteilung der psychosozialen Anpassung

ICD 10: Dyskalkulie

Definition = umschriebene Beeinträchtigung von Rechenfertigkeiten - nicht allein durch eine allgemeine Intelligenzminderung oder unangemessene Beschulung erklärbar - betroffen: Beherrschung grundlegender Rechenfertigkeiten (Addition, Subtraktion, Multiplikation, Division), weniger die abstrakten mathematischen Fertigkeiten (notwendig für Algebra, Trigonometrie, Geometrie oder Differential-/Integralrechnung) Diagnosekriterien 1) standardisierter Rechentest → unter PR 10 (2 SD unter dem Durchschnitt) 2) IQ > 70 3) Diskrepanz zwischen Intelligenz & Rechenleistung mind. 1,5 SD 4) Ausschluss Lese- bzw. Rechtschreibproblematik, Leseverständnis 5) Rechenschwierigkeiten seit den frühesten Anfängen des Rechenlernens 6) Störung behindert eine Schulausbildung

ICD 10: kombinierte Störungen schulischer Fertigkeiten

Definition: = schlecht definierte Restkategorie für Störungen mit deutlicher Beeinträchtigung der Rechen-, Lesen- + Rechtschreibfähigkeiten. - nicht nur durch IQ-Minderung erklärbar - nicht durch unangemessene Beschulung erklärbar → soll für Störungen verwendet werden, die die Kriterien für F81.2., F81.0 oder F81.1 erfüllen Diagnosekriterien: 1) schulische Fertigkeit → „mangelhaft" / „ungenügend" 2) standardisierter Lese-/Rechtschreib-/Rechentest → unter PR 10 3) IQ > 70 4) Diskrepanz zwischen Intelligenz + spezifischen Schulleistung mind. 1,5 SD

ICD 10: Legasthenie

Definition: = umschriebene + bedeutsame Beeinträchtigung in der Entwicklung der Lesefertigkeiten - nicht allein durch das Entwicklungsalter, Visusprobleme oder unangemessene Beschulung erklärbar - betroffen: • Leseverständnis, • Fähigkeit gelesene Worte wiederzuerkennen, • vorzulesen • Leistungen, für welche Lesefähigkeit nötig ist - Rechtschreibstörungen häufig persistierend Diagnosekriterien: 1) standardisierter Lese-/Leseverständnistest/ Rechtschreibtest → unter PR 10 (2 SD unter dem Durchschnitt) 2) IQ > 70 3) Diskrepanz zwischen Intelligenz & Leseleistung mind. 1,5 SD 4) Störung behindert eine Schulausbildung 5) nicht durch Hör/Sehstörung oder neurologische Erkrankung bedingt

Empfehlung der S3 Leitlinien in Bezug auf das Diskrepanzkriterium

Diagnose einer Rechenstörung mit: 1) Alters- oder Klassennormdiskrepanz von mind. 1,5 SA 2) Alters- oder Klassennormdiskrepanz von mind. 1 SA, wenn klinische + qualitative Kriterien den Verdacht einer Rechenstörung unterstützen! → Rechentests ab Ende 1. Klasse

Prävalenz

Dyskalkulie: 4,4%-6,7% der Kinder Legasthenie: 3-8% der Kinder → von Studie zu Studie sehr schwankend Komorbiditäten: - bis zu 40% mit Dyskalkulie → auch Legasthenie - 32% der Dyskalkuliker → Aufmerksamkeitsdefizit - 20-30% der Legastheniker → ADHS

Dyskalkulie: Zahlensystem

Entwicklung Zahlensystem: früher: konkrete Zahlensysteme, z.B. "Tally Sticks" → aber unpraktisch! später: Übergang zu symbolischen Zahlsystemen z.B. röm. → X, V,... Transparenz des Zahlwortsystems Bsp.: 12 → dt. "zwölf", slowakisch "zweizehn", japanisch/ungarisch "zehnzwei" 14 → "vierzehn" 20 → dt. "zwanzig", japanisch "zweizehn" 96 → dt. "sechs-und-neunzig", englisch "neunzig sechs", französisch "viermal zwanzig sechszehn", ....

Förderung bei Dyskalkulie

Erfassung der Würfelbilder typisch (Würfel) vs. atypisch (keine Würfelanordnung) → je mehr präsentierte Hundebilder, desto länger Zeit für atypische Anordnung benötigt Fingerbilder - Gesten → wichtig in der Sprachentwicklung - Finger → Zahlen → Gesten - wichtiger Prädiktor für Entwicklung der Kardinalität→ Vorstellung Zerlegung im ZR 10: Mengen, Zählen, Zahlen (Krajewski, 2007) - Zielgruppe: Kinder im letzten Kindergartenjahr - Umfang: 24 Einheiten (8Wochen) - Materialien: viele - Zahlenhaus, Treppenkarten, etc. - Schwerpunkte: 1) Zahlen als Anzahlen 2) Anzahlordnung (mehr, weniger, gleich viele) 3) Teil-Ganzes-Beziehung + Anzahlunterschiede konkretes Material → bildliche Darstellung → symbolische Darstellung → Automatisierung Strategien bei Fakten - Addieren mit 0 → Regel - Plus 1 Trick → Nachbarn - Volle Hand oder Kraft der 5 - Verliebten Zahlen (oder 10er Partner) - Verdoppelungen - Würfeltrick - Plus 2 Trick → Nachbar in Zweierschritten - bleibt nur 3+6 über (max. 9 er Feld)

ICD-10 (WHO): F8 - Entwicklungsstörungen

F81- Umschriebene Entwicklungsstörungen schulischer Fertigkeiten: F81.0 - Lese- und Rechtschreibstörung F81.1 - Isolierte Rechtschreibstörung F81.2 - Rechenstörung F81.3 - kombinierte Störung schulischer Fertigkeiten

Anamnese + Exploration

Fragen zur - Entwicklung der kognitiven Leistungsfähigkeit seit der frühen Kindheit → mögliche relevante Besonderheiten in Sprachentwicklung + motorischen Entwicklung - schulischen Entwicklung bzw. Lerngeschichte → Beginn der Schwierigkeiten, Leistungseinbrüche, Stärken und Schwächen → Informationen durch Eltern, Lehrer + Zeugnisse/Klassenarbeiten

Förderung von Rechtschreibung

Förderung bei lauttreuem Schreiben - Phonologische Bewusstheit, Graphem-Phonem-Zuordnung - Lauttreue Diktate (Findeisen et al.) - WORT 1 (beginnt noch lauttreu; Berger et al., 2009) - Automatisierung der Besonderheiten der Orthographie ohne Regeln • Gero Tacke: 10 min Rechtschreibtraining Förderung von orthographischen Regeln → regelbasiert • Marburger Rechtschreibtraining • Förderprogramm von Reuter-Liehr • Orthographikus (Finken Verlag) • WORT 1 + 2 (Berger et al., 2009) • Morpheus (Kargl et al.) Förderung von orthographischen Regeln für ältere Kinder • Marburger Rechtschreibtraining 2 (Schulte-Körne et al.) • Erdinger Rechtschreibtraining (Geist) • Förderung von Scheerer-Neumann • Elterntrainingsprogramm - PERLE (Schöffl et al.)

Förderung bei Legasthenie: Lesen/Schreiben

Förderung beim Lesen/Schreiben: - Phonologische Bewusstheit im breiteren + engeren Sinne • Reime, Wortpaare... • Hören, Lauschen, Lernen • Hanno Hamster (PC Spiel) • Lobo-Kindergarten Programm - Gute Phonem-Graphem & Graphem-Phonem Zuordnung • Hören, Lauschen, Lernen II

Förderung von Lesen

Förderung von Lesegenauigkeit + Lesegeschwindigkeit: - Zusammenlautieren (Silben, KK, Morpheme, Wörter) • Buchstaben würfeln • "Lass uns Lesen" • Silbenteppich • Lesikus (PC Spiel, Scherling) • Wortkarten (nach Schwierigkeit sortiert) • Förderprogramm von Reuter-Liehr • Lesefalter (Tiroler Schulen) Förderung von Leseverständnis: - Kurzgeschichten, Wortschatz angepasst, Syntax angepasst - Ferkel Frieda (Loipführer) - Flüssiges lesen lernen (Gero Tacke) - oft noch mit Silbentrennung/ Silbensegmentierung durch Farben

Lehrbücher

Hilfsmittel: - zur Unterstützung/ Bewältigung von Teilaufgaben des Unterrichts - zur Sicherung des Unterrichtsertrages dienen

zählendes Rechnen

Kinder zählen an Fingern ab, bevor sie überhaupt Rechnen lernen → sollte im ersten Schuljahr durch nichtzählendes Rechnen abgelöst werden vom Zählen zum Addieren: Bsp. 4 + 5 1) Zählen [1-2-3-4] | [1-2-3-4-5] → dann alle Finger gemeinsam zählen → 9 2) Zählen ab der ersten Zahl 4-1/5-2/6-3/7-4/8-5/9 → 9 3) Zählen ab der größeren Zahl 5-1/6-2/7-3/8-4/9 → 9 4) Teilabruf und dann weiterzählen 4+4 = 8 → dann ist 4 + 5 → 9 5) Faktenabruf 4 + 5 = 9

Interventionsstudie Pixner et al. (in Vorbereitung): Assoziation zwischen Zahlen und Farben beim Erlernen der Multiplikation

Komponenten der Multiplikation (kleines 1x1): - prozedurales Verständnis - konzeptuelles Verständnis - Faktenwissen Aufbau: spielerisches Mathe-Training KG, EG mit Farbe, EG schwarz Ergebnisse HRT: - Haupteffekte Zeit + Gruppen - deutliche Verbesserungen 8 UE - keine Unterschiede zwischen EGs Transfereffekte auf nicht trainierte Items: - Haupteffekte Zeit + Trainings - massive Transfereffekte auf die nicht-trainierten Items bei den RTs Transfereffekte auf die Division: - Haupteffekte Zeit + Gruppe Malreihen Memory = Vorbereitung auf Division

McCloskey: Single - Route - Modell

Komponenten: 1) zentrales semantisches System → abstrakte Repräsentation der Zahlenbedeutungen; → sowohl bei Produktion als auch Rezeption von Zahlen/Zahlwörtern aktiv 2) Zahlenverarbeitungssystem Subsysteme: → Inputsysteme: Verständnis a) Zahlenverständnis arabische Form b) Zahlenverständnis verbale Form → Outputsysteme: Produktion a) Zahlenproduktion arabische Form b) Zahlenproduktion verbale Form 3) Rechensystem → arithmetisches Faktenwissen → Rechenoperationen

Stufenmodell der Zahlenentwicklung von Fritz-Stratmann und Ricken

Niveau 1 - Zählzahl 3-4,5 J. Niveau 2 - ordinaler Zahlenstrahl 4,5 - 5,5 J. Niveau 3 - Kardinalität & Zerlegbarkeit 5,5 - 6,5 J. Niveau 4 - Enthaltensein & Klasseninklusion 6,5 - 7,5 J. Niveau 5 - Relationalität ab 7,5 J.

Schülerinnen-/Schülereinschreibung

Schulrechtsänderungsgesetz 2016 → neue Regelung Übergang KG - VS → Unterlagen, Erhebungen, Förderergebnisse, usw.; v.a. Sprachkenntnisse → den VS vorgelegt → persönliches Vorstellen des Kindes Sprengelflexibilisierung → ermöglicht ab SJ 2017/28, mehr Wahlfreiheit hinsichtlich Schulbesuchs unabhängig vom Wohnort Anmeldung an Privatschulen (Alternativschulen) - empfehlenswert → rechtzeitig vor Einschreibung mit Direktion Kontakt aufzunehmen - zu beachten → nicht alle Privalschulen verfügen über Öffentlichkeitsrecht → aber erforderlich, damit an einer Schule die Schulpflicht erfüllt wird!!

DSM 5: Störungen der neuronalen und mentalen Entwicklung

Spezifische Lernstörungen: - Beeinträchtigung beim Lesen - Beeinträchtigung beim schriftlichen Ausdruck - Beeinträchtigung beim Rechnen → Bestimmung des aktuellen Schweregrad: Leicht, Mittel, Schwer = Entwicklungsstörung mit biologischem Ursprung → Grundlage für Auffälligkeiten bei der kognitiven Verarbeitung → mit der Störung auf Verhaltensebene assoziiert Zentrales Merkmal: anhaltende Schwierigkeiten beim Erlernen der grundlegenden schulischen Fertigkeiten (Beginn in der Schulzeit) → grundlegende Fertigkeiten: genaues + flüssiges Lesen, Leseverständnis, schriftlicher Ausdruck, Rechtschreibung, arithmetisches Rechnen, mathematisches Schlussfolgern → deutlich unter dem Durchschnitt der Altersgruppe → nicht als Folge von intellektuellen Einschränkungen, allgemeinen Entwicklungsverzögerungen, Seh- oder Hörbeeinträchtigungen, neurologischen oder motorischen Störungen

Achse 6: Globale Beurteilung des psychosozialen Funktionsniveaus

Stufe 0: gute soziale Funktionen Stufe 1: mäßige soziale Funktionen Stufe 2: leichte soziale Beeinträchtigung Stufe 3: mäßige soziale Beeinträchtigung Stufe 4: ernsthafte soziale Beeinträchtigung (sB) Stufe 5: ernsthafte und durchgängige sB Stufe 6: Funktionsunfähigkeit in den meisten Bereichen Stufe 7: schwere und durchgängige sB Stufe 8: tiefe und durchgängige sB Stufe 9: nicht einschätzbar/nicht zutreffend

Diagnostik einer Rechenstörung: 1) psychometrische Kriterien

Tests zu... 1) Mathematikleistung → Basiskompetenzen, Grundrechenarten, Textaufgaben → Richtigkeit + benötigte Zeit 2) visuell-räumliches Arbeitsgedächtnis → Richtigkeit 3) exekutive Funktionen → Inhibition → benötigte Zeit S3 Leitlinie: → Rechenstörung gekennzeichnet durch Minderleistung in Mathematik → begleitet durch Minderleistungen Bereich Arbeitsgedächtnis und/oder Exekutive Funktionen

Rolle des Feedbacks in der Integration

Verschiedene Arten von Feedback: - aufgabenbezogenes Feedback - Lernprozess-bezogenes Feedback - Selbstregulations-bezogenes Feedback - Feedback, dass sich auf die Person selbst bezieht kann... → oft nur mit "richtig" / "falsch" gegeben werden; → oder ausführlich + ermutigend sein... Huber et al. (2015): positives Lehrerfeedback ↔ erhöhte soziale Akzeptanz - Kinder mit Behinderung besser inkludiert, wenn Lehrer positiv eingestellt zur Inklusion → Einfluss des positiveren Feedbacks

Tiergestützte Intervention

Wie könnte ein Tier (Hund) in der Lerntherapie helfen? → Hunde wirken beruhigend + vermitteln Sicherheit → hoher Aufforderungscharakter bei Kontaktaufnahme → bedingungslose Akzeptanz → ständige Verfügbarkeit → meist positives Feedback (kümmern sich nicht um Leistung) Voraussetzungen: - konkretes therapeutisches Ziel - Durchführung + Begleitung von geschultem Fachpersonal - Dokumentation des Therapiegeschehens Was passiert dabei? → Erarbeitung Selbstkontrolle, Disziplin + Konsequenz → Kind lernt Selbstwirksamkeit + Selbstverantwortung → Kommunikation funktioniert anders als die zwischenmenschliche → offenere Interaktion Bsp.: Schreiben mit Hund (Dosendiktat) Lesen mit Hund Multiplizieren mit Hund (Malreihen, Würfelspiele, Konditionierung)

tier-gestützte Intervention - Artikel

Wirkmechanismen: - sozial: Verbesserung von... ... sozialer Aufmerksamkeit ... Verhalten ... zwischenmenschlicher Interaktion ... Stimmung - Stress: Reduzierung stressbedingter Parameter wie Cortisol, Herzfrequenz & Blutdruck - Angst: Verringerung der selbst berichteten Angst & Furcht - Gesundheit: • Verbesserung der geistigen + körperlichen Gesundheit; v.a. Herz-Kreislauf-Gesundheit begrenzte Evidenz/sehr wenige Veröffentlichungen: - Reduzierung stressbedingter Parameter wie Adrenalin/Noradrenalin - Verbesserung der Funktion des Immunsystems - verbessertes Schmerzmanagement - erhöhte Vertrauenswürdigkeit + Vertrauen gegenüber anderen Personen - reduzierte Aggression - mehr Empathie - verbessertes Lernen

Der Volksschullehrplan

allgemeines Bildungsziel 1) Entwicklung der Anlagen der Jugend nach ... .... sittlichen, religiösen + sozialen Werten .... den Werten des Wahren, Guten und Schönen 2) durch einen ihrer Entwicklungsstufe + Bildungsweg entsprechenden Unterricht 3) Ausstattung mit für das Leben + den künftigen Beruf erforderlichen Wissen + Können 4) Erziehung zum selbsttätigen Bildungserwerb Stundentafel 1.-4. Schulstufe 1) Pflichtgegenstände - Religion - Sachunterricht - Deutsch, Lesen, Schreiben - Mathematik - Musikerziehung - bildnerische Erziehung - technisches Werken - textiles Werken - Bewegung und Sport 2) verbindliche Übungen - lebende Fremdsprache - Verkehrserziehung

Achse 1: Klinisch psychiatrischer Status

häufige Kombinationen mit Legasthenie/Dyskalkulie: - ADHS/ADS - Angststörungen - Störung des Sozialverhaltens - Depression - Mutismus

Alle Infos über die Schule...

im RIS: -Schulunterrichtsgesetz -Schulpflichtgesetz -Schulorganisationsgesetz

Zwei-Wege-Modell der Worterkennung (dual route model)

lexikalischer Zugang (direkter Weg): 1 ) visuelle Analyse → "Wortbild" → orthografisches Lexikon = orthografische Kodierung 2) erfasstes Wortbild → aktiviert im semantischen Lexikon Aussprache → phonologisches Lexikon → nur bei bekannten Wörtern nicht-lexikaler Zugang (indirekter Weg): 1) visuelle Analyse → Buchstabe für Buchstabe gelesen = phonologische Rekodierung 2) Wort → phonologisches Eingangslexikon

Risikoidentifikation + Diagnostik der Rechenstörung

soll beinhalten: 1) psychometrische Kriterien 2) qualitative Kriterien 3) klinische Kriterien

Diagnostik einer Rechenstörung: 2) qualitative Kriterien

sollen umfassen: - biographischer Entwicklungsverlauf - Familien- + Schulsituation - Auswirkungen der Leistungsdefizite auf psychische + soziale Entwicklung - schulische Integration - gesellschaftliche Teilhabe dienen zur Differentialdiagnostik: - andere Ursache für Probleme in Mathematik - Kriterien, die Diagnose einer Rechenstörung unterstützen - Verdacht komorbider Störungen - Risikofaktoren, die Stabilität der Diagnose begünstigen + Förderung beeinträchtigen - Schweregrad + Auswirkungen der Probleme in Mathematik

Diagnostik einer Rechenstörung: 3) klinische Kriterien

sollen umfassen: - körperliche / neurologische Funktionen - sensorische Funktionen - intellektuelle Funktionen dienen zur Differentialdiagnostik: - Ausschluss Hirnschädigungen/krankheiten - Auswirkungen neurogenetischer Störungen, Frühgeburt, geringes Geburtsgewicht, etc. - Ausschluss bisher unentdeckter Seh-/Hörstörung - Ausschluss Intelligenzminderung gemäß ICD-10 → IQ<70

Vorschule

welche Kinder? 1) zwar schulpflichtig geworden, aber noch nicht die Schulreife besitzen (Entscheidung der Schule) 2) vorzeitige Aufnahme in 1. Schulstufe widerrufen → Förderung der für die 1. Schulstufe erforderlichen Schulreife zu berücksichtigen: soziale Integration behinderter Kinder Aufbau: - getrenntes Angebot oder gemeinsam mit anderen Schulstufen - Teil der 9-jährigen Schulpflicht - seit 1999 → flexible Schuleingangsphase - Lehrplanumstellung, wenn die Grundstufe 1 nach 3 Jahren nicht bewältigt wird → allgemeine Sonderschule

Schulpflicht vs. Unterrichtspflicht

Österreich: Schulpflichtgesetz = Unterrichtsgesetz → Unterricht an Alternativ-Schulen ohne Öffentlichkeitsrecht oder häuslicher Unterricht → zugelassen → ablegen einer Externisten-Prüfung am Ende des Schuljahres Deutschland: Schulpflicht

Schulische Gemeinschaft - gesellschaftliche Struktur?

→ Bildungsauftrag + Auftrag, die Kinder „gesellschaftsfähig" zu machen Recht auf inklusive Bildung 1) gesellschaftliche Ebene: Grundsatz von Nichtdiskriminierung, Chancengleichheit 2) gemeinschaftliche Ebene: Freundschaft, Zusammenhalt, Vertrauen usw. → kann gesetzlich nicht erzwungen werden → basiert auf Freiwilligkeit → Freiwilligkeit • konstitutiver Teil einer Freundschaft • Zuwendungen der Lehrpersonen sind freiwillig • empathisches Handeln → sollte Teil des professionalen Handelns sein!!

integriertes verbal-numerisches Konzept

→ starker Zusammenhang zwischen verschiedenen sprachlichen Komponenten & Rechnen - Wortschatz - phonologische Bewusstheit - Grammatik, Satzverständnis usw. - mathematische Sprache → zuerst verbal & nonverbal getrennt → dann vereinen sie sich


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