rhetorische Figuren / Stilmittel
Zynismus
(Als rhetorisches Stilmittel:) Boshaft verletzende, oft ironische, Äußerung als Demonstration der Überlegenheit, unter Missachtung, Umdeutung oder Ad-absurdum-Führung allgemein verbreiteter/anerkannter Werte (siehe auch: Sarkasmus) Beispiel: „Der Schläger sagt nach seiner Tat: ‚Hat es dir gefallen? Soll ich noch mal draufhauen?'"; „Jedes Volk hat die Regierung, die es verdient"
Concessio
Die Richtigkeit eines gegnerischen Argumentes wird eingestanden, allerdings durch stärkere eigene Argumente gleich wieder unwirksam gemacht. Beispiel: „Er mag sich unmoralisch verhalten haben, aber bestrafen kann man ihn dafür nicht."
Wortspiel
1) Verwendung des gleichen oder eines vom gleichen Wortstamm abgeleiteten Wortes in verschiedenen Bedeutungen oder verschiedenen Sinnzusammenhängen 2) Leichte Veränderung des Wortes, durch die dieses eine Zusatzbedeutung erhält (siehe auch: Buchstabendreher, Paronomasie, Polysemie, Schüttelreim) Beispiel: „Jesuiter - Jesuwider"; „Unbiegsam sei sein Wille, aber biegsam sein Rücken"
Aposiopese
Abbruch mitten im Satz Beispiel: „Seht mal, was ich ..."
Antiklimax
Abfallende Steigerung, Gegenteil zur Klimax Beispiel: „Urahne, Großmutter, Mutter und Kind" (Gustav Schwab: Das Gewitter)
Dysphemismus
Abwertende, wertverschlechternde Umschreibung oder Wortschöpfung/Schimpfwort; Gegenteil von Euphemismus (siehe auch: Pejoration) „Saftschubse" für: „Stewardess"; „Penner" für: „Obdachlose(r)"
Kakophonie
Als unangenehm oder unästhetisch empfundener Laut, Klang oder Wortfolge; Lautfolge, die schlecht auszusprechen ist Beispiel: „Rex Xerxes"
Homoioarkton
Anfangsgleichheit, Gegenstück zum Homoioteleuton (siehe auch: Alliteration) Beispiel: „Billionen böse Buben beobachten Boris Becker beim Bechern.! ..."; „Milch macht müde Männer munter."
Accumulatio
Anhäufung thematisch zusammengehörender Wörter unter einem genannten oder nicht genannten Oberbegriff Beispiel: „Feld, Wald und Wiesen"; „Sonne, Mond und Sterne"; „Nenn's Glück! Herz! Liebe! Gott!"; „Ist was, das nicht durch Krieg, Schwert, Flamm und Spieß zerstört?"
Allusion
Anspielung Beispiel: „Sie wissen, was ich meine."
Imperativ
Aufforderung Beispiel: „Geh!"; „Stehen bleiben!"; „Wer Ohren hat zu hören, der höre!"
Brevitas
Auffällig knappe Ausdrucksweise, oft durch Ellipsen unterstützt Beispiel: „Wenn du mal gesellig im Wirtshaus gezecht hast, dich mit Freunden vergnügt hast und dich des Lebens gefreut hast, kommst du nichts ahnend nach Hause und staunst nicht schlecht: Auto weg, Frau weg, Geld weg."
Enumeration
Aufzählung Beispiel: „die grünen, die blauen, die roten und die gelben Bälle"
Brachylogie
Auslassung von Satzgliedern (siehe auch: Ellipse, Zeugma) Beispiel: „Das Gras verdorrt in der Sonne, das Hähnchen im Grill."
Ellipse
Auslassung von Satzteilen (siehe auch: Brachylogie, Zeugma) Beispiel: „Na und?"; „Wer? Ich!"; aber auch: „Ich kann dies, du nicht"
Sustentio
Auslösen von Überraschung beim Zuhörer durch Nichtbefriedigen der Erwartungshaltung, wie der Text weitergehen müsste, oder widersprüchlich scheinende Begründung für eine vorher abgegebene Erklärung Beispiel: „Selbsterkenntnis ist der beste Weg zur Verstellung."; „Milch ist ein starkes Getränk."
Exclamatio
Ausruf Beispiel: „Stirb!"; „Hilfe!"; „Mörder!"; „Au!"
Interjektion
Ausruf, Gefühlsausdruck Beispiel: „Ah!"; „Igitt!"
Exemplum
Beispiel; verdeutlicht einen konkreten Sachverhalt Beispiel: „Hierzu werfen wir einen Blick in unsere Geschichte. Die Zeit der Weimarer Republik zeigt beispielhaft auf, warum das Recht des Parlaments auf Selbstauflösung in unserem Grundgesetz nicht vorhanden ist."
Sarkasmus
Beißender, bitterer und/oder verletzender Spott und Hohn; oft unter Verwendung von Ironie (z. B. als Reaktion auf einen Angriff) (siehe auch: Zynismus) Beispiel: Der Geschlagene ruft, anstelle zu weinen: „Natürlich! Gleich noch mal!"
Euphemismus
Beschönigende Umschreibung; Gegenteil: Dysphemismus Beispiel: „kräftig" statt: „dick"; „das Zeitliche segnen" statt: „sterben"; „Seniorenresidenz" statt: „Altenheim"
Synonym
Ersetzung eines Wortes durch ein anderes ihm gleichbedeutendes (siehe auch: Variatio) Beispiel: Hund, Köter, Kläffer
Adynaton
Betonung durch Vergleich mit Unmöglichem Beispiel: „Eher geht die Welt unter, als dass ..."
Inkonzinnität
Bewusste Vermeidung von Parallelem in Syntax, Wortwahl, Tempora (siehe auch: Konzinnität) Beispiel: „Germanien ist von den Sarmaten und Dakern durch gegenseitige Furcht und Berge getrennt." (Tacitus: Germania I)
Symbol
Bild, das auf eine abstrakte Vorstellung verweist (siehe auch: Allegorie) Beispiel: „weiße Taube" für: „Frieden"; „rotes Herz" für: „Liebe"
Katachrese (2)
Bildbruch, Bildmissbrauch, falsche Verbindung zweier Bilder Beispiel: „Das schlägt dem Fass die Krone ins Gesicht."; „Der Zahn der Zeit, der schon so viele Tränen getrocknet hat, wird auch Gras über diese Wunde wachsen lassen."
Antiphrasis (auch: Antiphrase)
Es soll das Gegenteil des eigentlich Gesagten ausgedrückt werden; kann sich auf ein einzelnes Wort, einen Satz oder eine Passage beziehen; eine der häufigsten Formen der Ironie Beispiel: „Hast du heute wieder gute Laune!"
Evidenz
Detaillierend-konkretisierende Häufung, bei der der eigentliche Hauptgedanke in mehrere koordinierte Teilgedanken getrennt wird, die als Aufzählung erscheinen, den Hauptgedanken aufgreifen und im Detail ausführen Beispiel: „Seine Augen suchten einen Menschen - und ein Grauen erweckendes Scheusal kroch aus einem Winkel ihm entgegen, der mehr dem Lager eines wilden Thieres als dem Wohnort eines menschlichen Geschöpfes glich. Ein blasses todtenähnliches Gerippe, alle Farben des Lebens aus einem Angesicht verschwunden, in welches Gram und Verzweiflung tiefe Furchen gerissen hatten, Bart und Nägel durch eine so lange Vernachlässigung bis zum Scheußlichen gewachsen, vom langen Gebrauche die Kleidung halb vermodert und aus gänzlichem Mangel der Reinigung die Luft um ihn verpestet - so fand er diesen Liebling des Glücks, [...]" (Friedrich Schiller)
Ironie
Divergenz, nicht notwendigerweise Gegensatz, von wörtlicher und wirklicher Bedeutung (siehe auch: Sarkasmus) Beispiel: „Schöne Bescherung!"; „Das hast du ja mal wieder toll gemacht!"
Tricolon in membris crescentibus
Dreigliedriger Ausdruck in Verbindung mit einer inhaltlichen oder syntaktischen Steigerung (Klimax) Beispiel: „Ich achte, liebe, vergöttere dich"
Trikolon (auch: Dreierfigur)
Dreigliedriger Ausdruck, bei dem alle drei Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder chiastisch stehen (siehe auch: Dikolon, Tetrakolon) Beispiel: „Veni, vidi, vici"; „quadratisch, praktisch, gut"
Alogismus
Drückt einen unlogischen Sachverhalt aus oder stellt eine Überlegung dar, die sich selbst oder der Logik widerspricht. Beispiel: „Sind nackte Frauen intelligent?"; „Nachts ist es kälter als draußen."
Apokoinu
Ein Teil (Wort oder Satzteil) eines Satzes wird gleichmäßig auf zwei andere Teile bezogen. Beispiel: „Was sein Pfeil erreicht, das ist seine Beute, was da kreucht und fleucht."
Syllepse
Ein nur einmal gesetztes Satzteil gehört mehreren Kola (Satzgliedern) oder Wörtern in verschiedenen grammatischen Formen oder verschiedenem Sinn an und muss in den ausgelassenen Fällen sinngemäß in modifizierter Form ergänzt werden. Beispiel: „Was heißt und zu welchem Ende studiert man Universalgeschichte?" (Schiller); „Die Augen des Herrn sehen auf die Gerechten und seine Ohren auf ihr Schreien." (Psalm 34 (Luther))
Pejoration
Eine Bedeutungsverschlechterung, die ein Wort oder einen Begriff bewusst negativer erscheinen lässt. Sie ist das Gegenteil des Euphemismus (siehe auch: Dysphemismus). Beispiel: „Ungeziefer" statt: „Insekten"; „sich zusammenrotten" statt: „sich versammeln"
Constructio ad sensum
Eine syntaktische Konstruktion, die formal gegen die Regeln der grammatischen Kongruenz verstößt, aber sinngemäß korrekt ist. Beispiel: „Er liebte das Mädchen und wollte sie heiraten." (formal richtig wäre: „... und wollte es heiraten."); „Der ganze Haufen stürzte auf ihn zu. Sie warfen ihn in heißen Teer und federten ihn dann." (formal richtig wäre: „Er warf ihn ..."); „Mehr als ein Drittel der Beschäftigten legten die Arbeit nieder." (formal richtig wäre: „... legte ..."); „Das König der Biere" (formal richtig wäre: „Der König ...")
Sermocinatio
Einführung einer lebenden, verstorbenen oder erdichteten Person mittels einer Rede in der 1. Person. Die Sprache wird dieser Person angepasst. Beispiel: Und so schliesse ich dann dieses Kapitel mit einem Ausspruch, der die Tante Jolesch nicht nur in sprachlicher Hinsicht auf dem Höhepunkt ihrer Formulierungskraft zeigt: „Was ein Mann schöner ist als ein Aff', ist ein Luxus." (Friedrich Torberg: Die Tante Jolesch)
Hyperbaton (auch: Sperrung, Sperrstellung)
Einschub durch Umstellung; zwei Wörter, die syntaktisch (und inhaltlich) zusammengehören, stehen weit voneinander Beispiel: „‚Hier', rief er, ‚bin ich'"; „Der Kragenbär / der holt sich / munter / einen nach / dem andern / runter." (Robert Gernhardt)
Parenthese
Einschub von Wörtern oder Satzteilen im Satz Beispiel: „Das ist - wie gesagt - unwichtig."
Homoioteleuton
Endungsgleichheit, (End-)Reim nahe aufeinanderfolgender Wörter Beispiel: „und verschlang die kleine fade Made ohne Gnade. Schade! ..." (Heinz Erhardt: Die Made)
Paraphrase
Erklärende Umschreibung (als Zusatz) (siehe auch: Periphrase) Beispiel: „Fische, die stummen Meeresbewohner"
Metonymie
Ersatz durch bildlichen Ausdruck, wobei eine reale Beziehung zwischen Beiden besteht: Ursache/Wirkung, Rohstoff/Produkt, Gefäß/Inhalt,... (siehe auch: Metapher, Synekdoche) Beispiel: „Schiller lesen"; „das Eisen" für: „das Schwert"; „ein Glas trinken"; „einen Teller aufessen"
Metapher
Ersatz durch bildlichen Ausdruck, wobei zwischen beiden eine (oder auch mehrere) besondere Eigenschaft(en) verbindend wirkt (siehe auch: Metonymie, Synekdoche, Vergleich) Beispiel: „Deckmantel einer Feigheit"; „Am Fuße des Berges"; „ein Meer von Menschen"
Synekdoche
Ersetzung durch numerisch verwandten Begriff: Teil/Ganzes, Gattung/Art, Singular/Plural, Früheres/Späteres (siehe auch: Antonomasie, Metapher, Metonymie, Pars pro toto, Periphrase, Totum pro parte) Beispiel: „Dach über'm Kopf haben" für: „in einem/-r Haus/Wohnung leben"; „Kopf" für: „Person/Mensch"; „der Deutsche" für: „viele Deutsche"
Eponomasie
Ersetzung eines Begriffs durch kennzeichnenden Eigennamen einer bekannten Exempelfigur Beispiel: „ein ungläubiger Thomas" statt: „Skeptiker"
Untertreibung
Es wird nicht genau das angesprochen, was eigentlich gemeint ist, indem man es herunterspielt, seinen Wert mindert, untertreibt (siehe auch: Litotes) Beispiel: „ganz gut" statt: „hervorragend"
Invokation
Feierliche Anrufung, oft einer höheren Macht Beispiel: „Gott sei mein Zeuge!"
Palindrom
Wörter oder Sätze, welche von vorn und hinten gelesen gleich bleiben oder jeweils einen anderen Sinn ergeben Beispiel: „Noch war und tat ich nichts; aber wenn noch das Leben ein leerer Nebel ist, kannst du ihn übersteigen, oder festgreifen und zerschlagen?" (Jean Paul: Titan)
Enjambement
Fortführung eines Satzes über das Vers-/Zeilenende hinaus Beispiel: „Die Wellen schaukeln / Den lustigen Kahn" (Heinrich Heine)
Rhetorische Frage
Frage, auf die keine Antwort erwartet wird (Scheinfrage) Beispiel: „Was ist schon normal?"; „Seh' ich so blöd aus?"; „Wo sind wir denn hier?"
Totemismus
Gegenteil des Anthropomorphismus. Ein Mensch oder eine menschliche Eigenschaft erhält tierische Eigenschaften. Im Bereich prähistorischer Religionen zum Beispiel Mischwesen aus Mensch und versch. Tieren, wie zum Beispiel der sog. Zauberer aus der Höhle von Trois-Frères Beispiel: „Da sprach der König: ‚Wenn ich nur wüsste, was dich vergnügt machen könnte. Willst du meine schöne Tochter zur Frau?' ‚Ach ja', sagte das Eselein, war auf einmal ganz lustig und guter Dinge, denn das war es gerade, was es sich gewünscht hatte. Also ward eine grosse und prächtige Hochzeit gehalten."
Bathos
Gegenüberstellung eines höheren Wertes mit einem niedrigeren Beispiel: „Die Explosion zerstörte alle Häuser auf der anderen Straßenseite und meinen Briefkasten."
Antitheton
Gegenüberstellung zweier entgegengesetzter Gedanken (kein Widerspruch) (siehe auch: Antithese) Beispiel: „Das wird Schaden, nicht Nutzen bringen."
Konzetto
Geistreich-witziges Gedanken- oder Wortspiel Beispiel: „in seiner Amtszeit hätte man rechtzeitig auf den Bush klopfen sollen"
Scheindefinition
Gibt vor, etwas allgemeingültig zu erklären, ist aber nur die Meinung des Sprechers Beispiel: „Purex ist Geschmack."; „Nacht ist, wenn kein Sonnenlicht mehr auf die Erde trifft."
Variatio
Gleichklangs-/Wiederholungsvermeidung (siehe auch: Synonym) Beispiel: „Die gebürtige *Münchener*in verbrachte ihre Jugend in der *Bayernmetropole* und kehrte im Alter in die *weißblaue Landeshauptstadt* zurück"
Solözismus
Grober sprachlicher Fehler, besonders in der syntaktischen Verbindung der Wörter Beispiel: „Wo du wolle?"; „Hier werden Sie geholfen."; „Angst essen Seele auf" (R. W. Fassbinder)
Litotes
Hervorhebung eines Begriffs durch Untertreibung, Abschwächung oder doppelte Verneinung Beispiel: „meine Wenigkeit"; „nicht wenig verdienen" (Sonderfall Negation); „ich hasse dich nicht" statt: „ich liebe dich"
Apostrophe
Hinwendung zum Publikum oder zu einer anwesenden, abwesenden oder vorgestellten Person oder Sache. Beispiel: „Alter Freund! Immer getreuer Schlaf, fliehst du mich?"
Pleonasmus
Häufung sinngleicher, der Wortart nach verschiedener Wörter, wobei beide Worte schon die Bedeutung des Gesamtbegriffs beinhalten (siehe auch: Accumulatio, Hendiadyoin, Tautologie) Beispiel: „weißer Schimmel"; „runde Kugel"; „alter Greis"
Tautologie
Häufung, Wiederholung des Gesagten mit sinnverwandtem Wort, wobei bereits beide Wörter die Bedeutung des Gesamtausdrucks beinhalten; beide Wörter gehören hierbei derselben Wortart an (siehe auch: Accumulatio, Hendiadyoin, Pleonasmus) Beispiel: „hegen und pflegen"; „immer und ewig"; „Angst und Bange"; „Not und Elend"; „List und Tücke"
Zeugma
Syntaktisch korrekte Verbindung semantisch nicht zusammengehöriger Satzglieder Beispiel: „Er hob den Blick und ein Bein gen Himmel."; „Er öffnete die Schachtel, danach den Mund."; „Er saß ganze Nächte und Sessel durch"; „Ich heiße Heinz Erhardt und Sie willkommen"
Epiphrase
Syntaktisch scheinbar beendeter Satz erhält Nachtrag zur Abrundung Beispiel: „Mein Retter seid Ihr und mein Engel."
Montage
Ineinanderverschieben verschiedener Sprach-/Inhaltsebenen Beispiel: Aus „Euro" und „teuer" wird „Teuro"; „kaufgepasst"
Redundanz
Informationsdopplung Beispiel: „‚Bei der Schlußfeier der XVI. Olympischen Sommerspiele schickten die australischen Salutschützen dem Muskelkrieg von Melbourne ein martialisches Echo nach. Die Artilleristen Ihrer Majestät der englischen Königin lieferten den aktuellen kriegerischen Kulissendonner zu jenem olympischen Schauspiel, das inmitten einer sehr unfriedlichen Welt zum schlechten Stück geworden war. Sie kanonierten die wie einen Zylinderhut aufgestülpte Schlußfeier-Stimmung und alle preisenden Reden von der Gleichheit und Brüderlichkeit unter Sportsleuten zu eitel Schall und Rauch.' [...] Versucht man, das Zitat aus seiner Zeitschrift ins Deutsche zurück zu übersetzen, so ergeben sich zwei Sätze, die in der Tat knapp sind: ‚Bei der Schlußfeier der Olympiade wurde Salut geschossen. Das hat uns mißfallen.'" (Hans Magnus Enzensberger); „Bei Dämmerung gehen die Straßenlaternen abends an und beleuchten die Straßen, wenn es dunkel wird."
Oxymoron
Innerer Widerspruch (Sonderfall: Contradictio in adjecto) Beispiel: „heißkalt"; „bittersüß"; „Flüssiggas"; „hübschhässlich"; „Hassliebe"; „großer Zwerg"; „beredtes Schweigen" (Cicero)
Konzinnität
Klanglich-rhythmische Ebenmäßigkeit, syntaktische Eleganz (siehe auch: Inkonzinnität)
Sentenz
Knapper, treffend formulierter Sinnspruch, der einen Satz zusammenfasst und zu allgemeiner Bedeutung erhebt Beispiel: „Die Axt im Haus erspart den Zimmermann" (Friedrich Schiller: Wilhelm Tell)
Gleichnis
Konkrete bildhafte Veranschaulichung eines Sachverhalts mittels eines durch sprachliche Kontinuation ausgebauten Vergleichs (siehe auch: Allegorie)
Hendiadyoin
Syntaktische Beiordnung eines semantisch untergeordneten Begriffs (oft falsch verstanden: Zwei Wörter mit gleicher oder sehr ähnlicher Bedeutung werden zur Verstärkung der Gesamtaussage verwendet (siehe: Tautologie)) Beispiel: „Um ihn muhen hundert Herden und sizilische Kühe" (Horaz)
Onomatopoesie (auch: Onomatopöie, Onomatopoiie)
Lautmalerei; der Klang des Wortes unterstreicht die Bedeutung Beispiel: „Quak!"; „Kuckuck!"; „Muh!"; „Bumm!"; „Peng!"; „Zisch!"; „Es knistert und knastert"
Polysyndeton
Mehrfach verbundene Reihung (häufige Bindewörter sind „und" oder „oder") (siehe auch: Asyndeton) Beispiel: „Einigkeit *und* Recht *und* Freiheit" (Hoffmann von Fallersleben: Lied der Deutschen)
Buchstabendreher (Wortsilbentausch)
Meist Vertauschung der anlautenden Konsonanten, seltener der Vokale, zweier zusammengehöriger Wörter, so dass sich ein neuer, meist alberner Sinn oder Klang ergibt; Sonderfall: Schüttelreim (siehe auch: Paronomasie, Polysemie, Wortspiel, Neologismus) Beispiel: „Hauptpreis sind ein Paar kopflose Schnurhörer" („schnurlose Kopfhörer"); „Wechstaben verbuchseln" („Buchstaben verwechseln"); „Liebes Lästerschwein, bitte ..." („Schwesterlein")
Katachrese (1)
Metapher/Metonymie als Ersatz für fehlendes Wort (vor allem bei technischen Neuerungen) Beispiel: „der Arm eines Flusses"; „der Arm eines Gerätes"
Lautmalerei
Nachahmung eines Naturlautes oder eines sonstigen außersprachlichen akustischen Phänomens durch die klanglich als ähnlich empfundene Lautgestalt eines sprachlichen Ausdrucks (siehe auch: Onomatopoesie) Beispiel: „schnattattattattern"
Emphase
Nachdrückliche Hervorhebung eines Wortes zur Gefühlsverstärkung „Menschen! Menschen! Falsche heuchlerische Krokodilsbrut!" (Friedrich Schiller)
Hysteron-Proteron
Nachholtechnik; das logisch/zeitlich Nachfolgende wird an den Anfang gestellt (Sonderfall: Anachronismus) Beispiel: „Dein Mann ist tot und lässt dich grüßen!" (J. W. v. Goethe: Faust I: Mephisto an Marthe)
Parataxe
Nebeneinanderstellen gleichwertiger Hauptsätze bzw. beigeordneter Nebensätze (Gegenteil zur Hypotaxe, siehe auch: Satzreihe) Beispiel: „Hier stehe ich, ich kann nicht anders. Gott helfe mir! Amen!" (Luther)
Parallelismus
Paralleler Aufbau von (Teil-)Sätzen Beispiel: „Vogel fliegt, Fisch schwimmt, Mensch läuft." (Emil Zátopek)
Floskel
Phrasendrescherei; oberflächliche, banale Bemerkung Beispiel: „Ein Mann muss tun, was ein Mann tun muss."
Antithese
Polarität (gedanklicher Gegensatz) (siehe auch: Antitheton) Beispiel: „Er konnte alles, aber er konnte dies nicht."; „Sein Blut ist heiß, sein Blut ist kalt."; „Was dieser heute baut, reißt jener morgen ein." (Andreas Gryphius)
Anakoluth
Satzbruch; eine plötzliche Änderung in der grammatischen Konstruktion, dem Aufbau eines Satzes Beispiel: „Korf erfindet eine Mittagszeitung, / welche, wenn man sie gelesen hat, / ist man satt." (Christian Morgenstern)
Paradoxon
Scheinbare Widersprüchlichkeit oder Formulierung einer Idee, die der üblichen Meinung widerspricht Beispiel: „Der Entwurf ist teuflisch, aber wahrlich - göttlich" (zugleich Antithese); „Die Verbrechen bringen unermessliche Wohltaten hervor und die größten Tugenden entwickeln unheilvolle Konsequenzen." (Paul Valéry), „Ich weiß, dass ich nichts weiß" (Sokrates)
Stichomythie
Schnelle Wechselrede, Schlagabtausch mit wenigen Worten, Rednerwechsel von Vers zu Vers Beispiel: Dialog zwischen Iphigenie und Arkas in Iphigenie auf Tauris (J. W. v. Goethe): „Iphigenie: ‚Wie's der Vertriebnen, der Verwaisten ziemt.'/ ,Arkas: Scheinst du dir hier vertrieben und verwaist?'/ Iphigenie: ,Kann uns zum Vaterland die Fremde werden?'/ Arkas: ,Und dir ist fremd das Vaterland geworden.'"
Synästhesie
Verbindung verschiedener Sinneseindrücke Beispiel: „Das nasse Gras klang wie ein Liebeslied"; „Süßer die Glocken nie klingen"
Symploke
Verbindung von Anapher und Epipher (siehe auch: Anadiplose, Geminatio, Kyklos) Beispiel: „Was ist der Toren höchstes Gut? Geld! Was verlockt selbst die Weisen? Geld!"
Epipher
Sonderfall der Repetitio, (lateinisch: conversio) Wiederholung am Satz-/Versende (Schema: ... x / ... x) (siehe auch: Anadiplose, Anapher, Geminatio, Kyklos, Symploke) Beispiel: „Ich fordere Moral, du lebst Moral."
Anapher
Sonderfall der Repetitio, Wiederholung am Satz-/Versanfang (Schema: x ... / x ...), häufig auch mit Parallelismus; häufig z. B. bei politischen Reden Beispiel: „Ich fordere Moral. Ich fordere Verständnis." „Wer soll nun die Kinder lehren und die Wissenschaft vermehren? Wer soll nun für Lämpel leiten seines Amtes Tätigkeiten?" - „Max und Moritz", Wilhelm Busch „O Täler weit, o Höhen, o schöner, grüner Wald." - Joseph Freiherr von Eichendorff
Kyklos
Sonderfall der Repetitio, Wiederholung des Satz-/Versanfangs am Ende (Schema: x ... x) (siehe auch: Anadiplose, Anapher, Epipher, Geminatio, Symploke) Beispiel: „Entbehren sollst du, sollst entbehren." (Johann Wolfgang von Goethe)
Anadiplose
Sonderfall der Repetitio, Wiederholung eines (satz-) versschließenden Wortes am Beginn des nächsten Satzes/Verses (Schema: ... x / x ...) Beispiel: „Mit dem Schiffe spielen Wind und Wellen, Wind und Wellen spielen nicht mit seinem Herzen." (Johann Wolfgang von Goethe)
Geminatio
Sonderfall der Repetitio; Verdoppelung (siehe auch: Anadiplose, Anapher, Epipher, Kyklos, Symploke) Beispiel: „Diese, diese Unverschämtheit!"
Antonomasie
Sonderfall der Synekdoche, Eigenname als Gattungsbegriff (oder umgekehrt) Beispiel: „Herkules" als Bezeichnung für einen physiologisch starken Menschen; „Kritikerpapst" für: Marcel Reich-Ranicki
Totum pro parte
Sonderfall der Synekdoche. Etwas wird durch den Oberbegriff seines Bedeutungsfeldes ausgedrückt (siehe auch: Metonymie, Pars pro toto) Beispiel: „Wald" für: „Baum"; „Deutschland gewinnt" statt: „der deutsche Sportler gewinnt"
Pars pro toto
Sonderfall der Synekdoche: Etwas wird durch einen Teil benannt (siehe auch: totum pro parte). Beispiel: „pro Kopf" für: „pro Person"; „Ein Dach über dem Kopf haben"
Epanodos
Sonderfall des Chiasmus, Wiederholung von Worten in umgekehrter Reihenfolge Beispiel: „Wer nicht kann, was er will, der wolle, was er kann." (Leonardo da Vinci)
Paronomasie (auch: Annominatio)
Sonderfall eines Wortspiels, Verbindung zweier von der Bedeutung her unterschiedlicher, aber ähnlich klingender Begriffe (siehe auch Buchstabendreher, Polysemie, Schüttelreim) Beispiel: „Wer rastet, der rostet."; „Lieber arm dran als Arm ab."
Contradictio in adiecto
Spezialfall des Oxymoron, widersprüchliche Kombination von Adjektiv und Substantiv Beispiel: „fünfeckiger Kreis"; „geschliffener Rohdiamant"; „gerade Kurve"; „alter Jüngling" „ehemalige Zukunft" (Ödön von Horváth: Jugend ohne Gott)
Chrie
Spruchweisheit, Merkspruch, ethische Maxime Beispiel: „Den Freunden Gutes tun, den Feinden Böses tun."
Hyperbel
Starke Übertreibung (siehe auch: Untertreibung) Beispiel: „todmüde"; „fuchsteufelswild"; „Schneckentempo"
Epitheton (ornans)
Stehendes Beiwort, das eigentlich nicht notwendig ist Beispiel: „der listenreiche Odysseus, die rosenfingrige Eos"
Klimax
Stufenweise Steigerung von Wörtern; Gegenteil zur Antiklimax Beispiel: „Sie arbeiten zehn, zwölf, ja vierzehn Stunden täglich am Erfolg."
Chiasmus
Symmetrische Überkreuzstellung von syntaktisch oder semantisch entsprechenden Satzteilen (siehe auch: Epanodos, Parallelismus) Beispiel: „Ich bin groß, klein bist du."; „Wie viel schneller man die Welt mit einem Könige versorge, als Könige mit einer Welt."; „Er liebt Rosen, Nelken mag er nicht."
Antilabe
Text einer (vom Rhythmus her zusammengehörenden) Zeile wird auf mehrere Sprecher verteilt Beispiel: „DER HERR: Kennst du den Faust? / MEPHISTOPHELES: Den Doktor? / DER HERR: Meinen Knecht!" (J. W. v. Goethe: Faust I)
Inversion
Umkehrung der normalen Wortstellung im Satz zur Hervorhebung des Umgestellten (siehe auch: Anastrophe) Beispiel: „Ein Dieb ist er!" statt: „Er ist ein Dieb!"
Periphrase
Umschreibung eines Begriffs durch Einzelmerkmale (siehe auch: Paraphrase) Beispiel: „der Vater des Wirtschaftswunders", umschreibt Ludwig Erhard
Pointe
Unerwartete Zuspitzung Beispiel: „Wenn einer, der mit Mühe kaum / Gekrochen ist auf einen Baum, / Schon meint, dass er ein Vogel wär, / So irrt sich der." (Wilhelm Busch, Der fliegende Frosch)
Hypotaxe
Unterordnung von Nebensätzen unter einen höherrangigen Teilsatz in verschachtelter Form (Gegenteil zur Parataxe, siehe auch: Satzgefüge) Beispiel: „Als sie nach einer langen Konferenz, als es draußen bereits dunkel wurde, nach Hause fuhr, warf sie einen Blick in die glitzernde Metropole."
Asyndeton
Unverbundene Reihung gleichwertiger Elemente; Bindungswörter und Konjunktionen werden weggelassen (siehe auch: Polysyndeton) Beispiel: „Wasser, Feuer, Erde, Luft - ewig werden sie bestehen."
Archaismus
Veralteter sprachlicher Ausdruck Beispiel: „Wams" für: „Jacke"; „gülden" für: „golden"
Vergleich
Veranschaulichung, gekennzeichnet durch ein Vergleichswort (siehe auch: Gleichnis) Beispiel: „stark wie ein Löwe"; „größer als ein Elefant"
Etymologische Figur (figura etymologica)
Verb verbunden mit einem stammverwandten Substantiv Beispiel: „einen Kampf kämpfen"; „eine Schlacht schlagen"; „in Ruhe ruhen"; „ein Spiel spielen"
Correctio
Verbesserung, Korrektur Beispiel: „Es war ein Erfolg - was sage ich - ein Triumph."
Allegorie
Verbildlichung, ausgeführte Metapher; eine Allegorie ist im Allgemeinen ein Gleichnis. Häufig wird hierbei eine abstrakte Idee durch etwas Gegenständliches ausgedrückt. Beispiel: „Auf dem Theater der Welt sind alle Menschen Spieler: mancher bekommt die Rolle eines Königs, mancher die eines Bettlers ..." Deutschland: die Germania, Frankreich: die Marianne, Schweiz: die Helvetia, Großbritannien: die Britannia, USA: Lady Liberty
Diminutiv
Verniedlichungsform Beispiel: „Häuschen"; „Zicklein"
Anastrophe
Vertauschung zweier zusammengehörender Wörter Beispiel: nachher → hernach ohne Zweifel → zweifelsohne rotes Röslein → Röslein rot kleines Hänschen → Hänschen klein das höchste Glück des Lebens → des Lebens höchstes Glück die schwere Kunst der Verstellung → der Verstellung schwere Kunst
Pluralis Modestiae
Verwendung des Plural anstelle des Singular zum Ausdruck von Bescheidenheit Beispiel: „Wir haben es geschafft." statt: „Ich habe es geschafft."
Pluralis Majestatis
Verwendung des Plural in bezug auf die eigene Person als Ausdruck von Macht, ursprünglich bei Adel und Würdenträgern Beispiel: „Wir, Benedictus PP. XVI im 1. Jahr Unseres Pontifikates ..."
Pluralis Auctoris (Autorenplural)
Verwendung des Plural in wissenschaftlichen Werken zu Betonung der Objektivität und Generalität einer wissenschaftlichen Arbeit und des Charakters wissenschaftlicher Arbeiten als Gemeinschaftswerk Beispiel: „Wir kommen damit zum Kern des Problems..."
Tetrakolon
Viergliedriger Ausdruck, bei dem alle vier Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder chiastisch stehen (siehe auch: Dikolon, Trikolon) Beispiel: „dare, donare, dicare, consecrare" (Cicero) („ihm geben, ihm schenken, ihm widmen, ihm darbringen")
Assonanz
Vokalischer Halbreim Beispiel: „*O*tt*o*s M*o*ps tr*o*tzt." (Ernst Jandl); „*U*nt*e*rpf*a*nd - w*u*nd*e*rb*a*r"
Paralipse (auch: Praeteritio/Praeterition)
Vorgebliche Auslassung; der Autor täuscht vor, etwas auszulassen, auf das er in Wirklichkeit fest besteht Beispiel: „Ganz zu schweigen davon, dass Caesar auch in Gallien ..."; „Ich werde Ihnen nicht die Schande bereiten, Sie daran zu erinnern, dass ..."
Prokatalepsis
Vorwegnahme (z. B. eines möglichen Einwandes) Beispiel: „Natürlich könnte man hier einwenden, dass ..."
Elision
Weglassen eines oder mehrerer meist unbetonter Laute (in der Orthographie gelegentlich durch einen Apostroph gekennzeichnet) Beispiel: „bracht" statt: „brachte"; „fröhl'chen" statt: „fröhlichen"
Diaphora
Wiederholung desselben Wortes in verschiedenen Bedeutungen Beispiel: „Auf acht Leute acht geben"
Epanalepse
Wiederholung eines Wortes / einer Wortgruppe am Satzanfang oder im Satz (siehe auch: Repetitio) Beispiel: „Mein Vater, mein Vater, jetzt fasst er mich an." (Johann Wolfgang von Goethe: Erlkönig)
Polyptoton
Wiederholung eines Wortes in verschiedenen Beugungsformen Beispiel: „Lupus est homo homini." („Der Mensch ist des Menschen Wolf.") (Plautus: Asinaria)
Repetitio
Wiederholung eines Wortes/Satzteils (siehe auch: Anadiplose, Anapher, Epanalepse, Epipher, Geminatio, Kyklos, Polyptoton Symploke) Beispiel: „er gab und gab und gab et dar" (Konrad von Würzburg); „bald da, bald dort"
Conversio
Wiederkehr eines Wortes am Satzende (siehe auch: Epiphora) Beispiel: „Er hatte am Ende nur noch Schmerzen, nur Schmerzen."
Akrostichon
Wort- oder Versanfänge ergeben hintereinander gelesen einen neuen Sinn Beispiel: „*I*esòus (Jesus) *Ch*ristòs (Christus) *Th*eòu (Gottes) *Y*iòs (Sohn) *S*otèr (Erlöser)" (Ichthys = Fisch)
Chiffre
Zeichen, dessen Inhalt rätselhaft und letztlich nicht (oder nur vom Autor (und Eingeweihten) im Gesamtzusammenhang) zu erfassen ist Beispiel: „Stadt" als Chiffre der Hoffnungslosigkeit in der expressionistischen Lyrik
Hypallage (auch: Enallage)
Zuordnung eines Attributs zum falschen Substantiv Beispiel: „das blaue Lächeln seiner Augen"; „Dunkel gingen sie durch die schweigende Nacht." (Vergil)
Verdinglichung
Zuordnung nichtmenschlicher Eigenschaften zu Personen Beispiel: „Die Dachdecker brechen entzwei"; „Bayern München hat wieder Spielermaterial zugekauft"
Personifikation / Anthropomorphismus
Zuweisung menschlicher Eigenschaften an Tiere, Gegenstände oder ähnliches Beispiel: „Die Sonne lacht"; „Stimme des Gewissens"; „Mutter Erde"; „Vater Staat"; „Der Wind spielt" „Die Frau schüttet den Tee aus der Kannennase"
Alliteration/Stabreim
Zwei oder mehrere unmittelbar aufeinander folgende Wörter besitzen den gleichen Anfangslaut. Beispiel: „Kind und Kegel"; „Milch macht müde Männer munter"; „Mensch Meier"; „Veni vidi vici" (Cäsar); „Chor der Kinder"; „Fischers Fritze fischt frische Fische"; „Wiegende Welle auf wogender See"
Dikolon
Zweigliedriger Ausdruck, bei dem die Teile semantisch gleich aufgebaut sind und zueinander parallel und/oder chiastisch stehen (siehe auch: Tetrakolon, Trikolon) Beispiel: „Biblische Bilder sind häufig verwendete Allegorien, biblische Gleichnisse oft herangezogene Metaphern."
Vulgarismus
derbe oder ordinäre Ausdrucksweise (Vulgär- oder Fäkalsprache) Beispiel: "kacken"
Antizipation (auch: Prolepse)
eine Vorausschau bzw. einen Zeitsprung in die Zukunft oder durch den Text geweckte Lesererwartungen (siehe auch: Vorausdeutung) Beispiel: „Wohlan, nun walte Gott, [sagte Hildebrand], Unheil geschieht:" (Hildebrandslied)
Neologismus
sprachliche Neubildung, Wortneuschöpfungen Beispiel: Selberlebensbeschreibung (Jean Paul); Knabenmorgenblütenträume (Goethe); knorke