Evolutionspsychologie: Männliche langfristige Partnerschaftsstrategien

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Adaptives Problem der Vaterschaftsunsicherheit (paternity uncertainty) (Gründe für Unterschiede zwischne Kulture)

- Angenommene Gründe für die gefundenen kulturellen Unterschiede bzgl. der Präferenz für sexuelle Unberührtheit ØUnterschiede in der Häufigkeit vorehelichen Geschlechtsverkehrs (üblich vs. unüblich in der Kultur) ØUnterschiede im Ausmass, in welchem die Keuschheit einer Person von aussen verlangt werden kann ØUnterschiede in der wirtschaftlichen Unabhängigkeit von Frauen

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Beinlänge)

- Annahme, dass besonders lange Beine relativ zur Torso-Länge ein Hinweis auf Gesundheit und biomechanische Effizienz sind -Maximale Attraktivitätsbewertungen wurden in einer Studie bei einer weiblichen Beinlänge von ca. 5% mehr als der Durchschnitt gegeben (hierzu wurde bei Silhouetten die Gesamtlänge konstant gehalten und die Beinlänge variiert) - Studien fanden, dass auch Frauen relativ längere Beine bei Frauen attraktiv finden (möglicher Grund für das Tragen von High Heels)

Dennoch ist die Ovulation für Menschen nicht präzise von aussen erkennbar....

- Beim Menschen sind Frauen für Männer (evtl. deswegen) während des gesamten Zyklus sexuell attraktiv (anders als z.B. bei Schimpansen) -> kann von anderem Mann schwanger werden - Nur in der erkennbaren Östrus-Phase müssen Schimpansen- Männchen andere Männchen vertreiben und Sex haben, den Rest der Zeit können sie sich um anderes kümmern - Für menschliche Männer gibt es hingegen das adaptive Problem, dass sie sich ihrer Vaterschaft (d.h. Genom-Weitergabe) nicht vollkommen sicher sein können

Taille-Hüfte-Verhältnis (THV)

- Das THV ist ein Indikator für den reproduktiven Status (Frauen mit einem niedrigeren THV hatten eine frühere pubertäre endokrine Aktivität) -> Estrogen - In einer Studie hatten Frauen mit niedrigem THV (hourglass) und relativ grossen Brüsten 26% höhere Level des Sexualhormons Östradiol ->Signal - Evtl.(!) ist es für Frauen mit einem höheren THV schwieriger schwanger zu werden bzw. werden sie später schwanger als Frauen mit niedrigerem THV - Ein niedriges THV ist eher mit jüngerem Alter und somit einem höheren Reproduktionswert (zukünftiges Reproduktionspotential) assoziiert - Es wird daher gemutmasst, dass die Körperform ein sichtbarer Hinweis für den Schwangerschaftserfolg ist

Taille-Hüfte-Verhältnis (THV): Kulturenübergreifend

- Die Präferenz von Männern für ein niedriges THV bei Frauen wurde in verschiedenen Kulturen gefunden - Allerdings ist es nicht so simpel, dass stets ein .70 THV präferiert wird - Bei den Hadza (Jäger-Sammler im Norden Tansanias) z.B. präferieren Männer etwas schwerere Frauen mit höherem THV, der aber dennoch niedriger ist als das lokale Durchschnitts-THV - Über Kulturen hinweg stabiler Befund: Je weniger Kinder eine Frau hat, desto niedriger ihr THV (bei statistischer Kontrolle des Alters) - Interpretation: THV ist ein Signal für die reproduktive Historie einer Frau - Frauen mit niedrigerem THV haben höheres zukünftiges Reproduktionspotential - Frauen mit höherem THV haben sich eher schon mehrfach reproduziert und haben weniger zukünftiges Reproduktionspotential übrig - Das THV scheint also ein Hinweis für weibliche Reproduktionsfähigkeit zu sein und wohl daher mit Attraktivitätseinschätzunge zusammenzuhängen

Kurzfristige Schwankungen des Testosteron-Levels

- Eine kurze Konversation mit einer jungen Frau erhöhte in einer Studie rapide die Testosteron-Level der teilnehmenden Männer - Die Anwesenheit einer attraktiven Frau in einer Feldstudie mit Skateboardern erhöhte sowohl die Testosteron-Level als auch die Risikobereitschaft bei den Skatboard-Tricks (inkl. mehr Stürze)

Adaptives Problem der Vaterschaftsunsicherheit (paternity uncertainty) -> Jungfrau sein

- Im Allgemeinen schätzen Männer jungfräuliche Ehefrauen eher als Frauen jung"fräuliche" Ehemänner - Die wahrgenommene Wichtigkeit der sexuellen Unberührtheit ist jedoch sehr unterschiedlich in Abhängigkeit von der Kultur - Die wahrgenommene Wichtigkeit der sexuellen Unberührtheit kann sich sich mit der Zeit verändern (bzw. mit der damit zusammenhängenden Verfügbarkeit von Verhütungsmitteln etc.)

Lipstick Effect

- In einer Priming-Studie wurden ein Teil der teilnehmenden Frauen mit Stimuli, die ökonomische Härte ausdrücken, konfrontiert - Ergebnis: Das Priming ökonomischer Härte erhöhte ihre Bereitschaft, Geld in attraktivitätssteigernde Produkte zu investieren - Interpretation: Auslösung von Verhalten zur Erhöhung der Chancen, Männer mit Ressourcen anzuziehen

Männer, die jüngere Frauen heiraten, haben tendenziell einen höheren reproduktiven Output...

- Studie in Schweden mit mehr als 10'000 Männern und Frauen, die nicht den Ehepartner gewechselt hatten - Ergebnis: Die meisten Nachkommen im Mittel, wenn die Frau etwa 6 Jahre jünger als ihr Ehemann war (M = 2.3 Kinder)

Taille-Hüfte-Verhältnis (THV) -> Studie Blind und Eye-Tracking

- Von Geburt an blinde Männer tasteten in einer Studie weibliche Figuren ab und präferierten die mit niedrigerem THV (d.h. die allgemeine Präferenz entwickelt sich ohne visuellen Input) - Eye-Tracking-Studien zeigten, dass Männer bei Frauen am meisten die Taille, Hüfte und die Brüste fixieren und die Frauen mit niedrigem THV am attraktivsten einschätzen (unabhängig von der Brustgrösse)

Geschlechtsunterschiede bei der Wichtigkeit der körperlichen Erscheinung (Hadza)

-Mehr als 5x mehr Hadza-Männer als -Frauen legten in einer Studie Wert auf die Reproduktionsfähigkeit eines Partners - Die Hadza-Männer wurden gefragt "Woran erkennst du das?" - Die meisten von ihnen antworteten: "Das erkennt man einfach am Aussehen." (Legt nahe, dass die körperliche Erscheinung brauchbare Informationen über die Reproduktionsfähigkeit enthält)

Geschlechtsunterschiede bei der Wichtigkeit der körperlichen Erscheinung

-Männern ist die äusserliche Attraktivität als Kriterium für die Partnerwahl wichtiger als Frauen - Der Geschlechtsunterschied ist über die Jahrzehnte hinweg stabil - Allerdings hat sich sowohl bei Männern als auch bei Frauen die Wichtigkeit der Attraktivität von Partner erhöht (Untersuchung von Präferenzangaben in den USA zwischen 1939 und 1996) ➔ Verweist auf die Rolle kultureller Evolution (Einflüsse der sozialen Umwelt) von Medien vielleicht und so ähndern sich dann Standarts und so Ergebnisauswahl aus der grossen Studie in 37 Kulturen: Der Geschlechtsunterschied zeigt sich konsistent über verschiedene Ethnien, Religionen, politische Systeme und Partnerschaftssysteme hinweg.

Adaptives Problem der Vaterschaftsunsicherheit (paternity uncertainty)

-Männliche Vorfahren konnten nicht genau bestimmen, wann Frauen empfängnisbereit sind - Sie konnten die Frauen nicht ständig bewachen, da noch andere Überlebensprobleme zu lösen sind (z.B. Jagen) - Somit besteht für sie ein Risiko, dass andere Männer und nicht sie selber zu Vätern werden - Feste Bindung bzw. Ehe mit exklusivem, über den gesamten weiblichen Zyklus verteilten Sex verringert dieses Risiko

Body Mass Index (BMI)

-Wird mittels Körpergrösse und -gewicht errechnet - Korreliert positiv mit dem THV - Unklare Forschungslage, welche Rolle der BMI spielt (z.B. ist er entscheidender bei der Attraktivitätseinschätzung als das THV?) - Der BMI wird allerdings auch kritisch gesehen als Mass für den Körperfettanteil bzw. zur Einteilung in eine Gewichtskategorie -Weitere Forschung ist hier nötig

• Adaptives Problem der Vaterschaftsunsicherheit (paternity uncertainty) -> Studie USA

Adaptives Problem der Vaterschaftsunsicherheit (paternity uncertainty) - Männer aus den USA werteten die Treue und sexuelle Loyalität einer festen Partnerin in einer empirischen Studie als besonders wichtig: - Für Treue gemittelt +2.85 (Skala -3 bis +3) - Für Untreue gemittelt -2.93 (Skala -3 bis +3) - Frauen, die an einem bestimmten Langzeitpartner interessiert sind, neigen in seiner Anwesenheit dazu, gegenüber untreuen Frauen ablehnendere Emotionen zu demonstrieren ØFunktion 1: Potentielle Rivalinnen schlechtmachen (Frauen sind ja auch in Wettbewerb) ØFunktion 2: Die eigene Wichtigkeit sexueller Treue signalisieren (ziegen, dass es für sie wichtig ist)

Testosteron und männliche Partnersuche-Strategien

Das Hormon Testosteron spielt eine Schlüsselrolle bei den männlichen Partnersuche-Bemühungen - Es beeinflusst die Zeit und Energie bei Versuchen der Partnereroberung - Es beeinflusst das Verhalten zum Übervorteilen von gleichgeschlechtlichen Konkurrenten - Einerseits fördert ein höherer Testosteronlevel die Partnersuche - Andererseits steigt das Testosteron-Level nach der Interaktion mit einer attraktiven Frau

Geschlechtsunterschiede bei der Wichtigkeit der sexuellen Unberührtheit des Ehepartners (Studie)

Ergebnisauswahl aus der grossen Studie in 37 Kulturen: Der Geschlechtsunterschied zeigt sich nicht konsistent über verschiedene Länder bzw. Kulturen hinweg (nur in 62% der untersuchten Kulturen). Die Wichtigkeit variiert stark zwischen den Kulturen. Kultur hat da wirklich einen grossen Einfluss

• Frauen und Männer verwenden "Täuschungstaktiken", um die Erfolgschancen bei der Partnersuche zu erhöhen...

Frauen berichten eher als Männer von Täuschungen, die ihre körperliche Erscheinung und ihr Alter betreffen: - Den Bauch einziehen, wenn Männer anwesend sind - Haarteile tragen, wenn man mit Männern zu tun hat - Die Augenfarbe mit Kontaktlinsen verändern - Die Haare färben - Falsche Fingernägel tragen - gepolsterte Kleidung tragen - Dunkle Kleidung tragen, um dünner zu wirken - Mit zunehmendem Alter Informationen über das Alter zurückhalten

Äusserliche Signale für den Eisprung und Männerverhalten

Äusserliche Signale für den Eisprung und Männerverhalten - Stärkere Durchblutung der Haut, daher gerötete Wangen ("Glow") - Etwas hellere Haut als sonst - THV wird geringer wegen erhöhtem zirkulierendem Östrogen - Für Männer angenehmer und attraktiver Körpergeruch - Stimmhöhe steigt an in eine angenehme, feminine Richtung - Männer (und Frauen) schätzen das Gesicht in dieser Phase vergleichsweise attraktiver ein - Selbsteinschätzung als attraktiver und begehrenswerter - Mehr Interesse an und Suche nach Sex (z.B. mehr Flirting mit attraktiven Männern) - Mehr Berührungen durch Männer in Single-Bars und mehr Tip für Lap Dancers in dieser Zyklusphase ➔ Hinweise aus Studien, dass Eisprung erkennbar ist

Adaptives Problem der Vaterschaftsunsicherheit (paternity uncertainty) -> Präferenz für Ehe usw.

• Adaptives Problem der Vaterschaftsunsicherheit (paternity uncertainty) - Ehe ist ein öffentlicher Hinweis, wer zusammengehört und kann in männlichen Koalitionen (z.B. für die Jagd) Konflikt verhindern -> Alle wissen, dass sie verheiratet sind und man Partner nicht nehmen kann - Ehe ermöglicht ausserdem das intime Kennenlernen der Persönlichkeit und Verhaltensweisen der Frau, sodass es für die Frau schwerer wird, Signale ihrer allfälligen Untreue zu verheimlichen - Sowohl voreheliche Keuschheit (no sex before marriage) als auch eheliche Treue bedeuten für den Mann, dass die Frau nicht in die Kinder eines anderen Mannes investiert - Voreheliche Keuschheit indiziert zudem eine geringere Wahrscheinlichkeit ehelicher Untreue (niedrige sexuelle Freizügigkeit als Persönlichkeitseigenschaft)

Testosteron und männliche Partnersuche-Strategien (Kosten)

• Andauernde hohe Testosteron-Level bergen Kosten für Männer - Kann die Immunfunktion beeinträchtigen - Kann mit dem Elternverhalten (parenting) interferieren (wer ständig neue Liebschaften anstrebt, kümmert sich weniger um seine väterlichen Aufgaben) • Testosteron-Level sinken in Abhängigkeit von Eingehen einer Langzeitpartnerschaft und Elternschaft - Eine Studie zeigte, dass die Testosteron-Level von Männern in festen Partnerschaften 21% niedriger sind als die von Single-Männern - Verheiratete Männer mit Kindern haben sogar noch niedrigere Testosteron-Level - Zu Beginn einer festen Partnerschaft sind die Testosteron-Level noch nicht so abgesunken wie nach 12 Monaten in einer festen Partnerschaft

Weibliche Gesichtsattraktivität: Gelernt oder angelegt?

• Annahme in psychologischen Theorien, dass Vorstellungen von Attraktivität erlernt sind und kulturell weitergegeben werden - Dann dürften kleine Kinder noch keine Präferenzen bzgl. Attraktivität haben (weil sie es ja noch nie gelernt haben) ØAber eine Studie zeigte, dass bereits 2 Monate alte Kinder länger attraktive als unattraktive weibliche Gesichter betrachteten (Attraktivität durch Erwachsene für die Studie bewertet) ØAber 12 Monate alte Kinder spielten länger mit Puppen, die attraktivere Gesichter hatten - Dann müsste es Unterschiede zwischen unterschiedlichen Kulturen geben ØStudien zeigten aber eine hohe Übereinstimmung zwischen erwachsenen Mitgliedern verschiedener Kulturen hinsichtlich der Einschätzung der Attraktivität weiblicher Gesichter (in allen Kulturen ist es attraktiv) • Angenommener Zusammenhang mit generellen Partnerwahl- Herausforderungen der männlichen Vorfahren

Verwandten-Altruismus-Theorie (kin altruism theory)

• Annahme, dass die homosexuelle Orientierung im Laufe der Evolution genetisch immer wieder weitergegeben wurde, weil homosexuelle Männer besonders viel in ihre genetischen Verwandten investieren (z.B. in die Kinder ihrer Geschwister) -> bieten noch mehr ressourcen an • Die empirische Evidenz dafür ist allerdings nicht eindeutig - Einerseits Befunde, dass homosexuelle nicht mehr als heterosexuelle Männer in Verwandte investieren (oder sogar eine leichte Entfremdung von den genetischen Verwandten zeigen) - Andererseits Befunde aus Samoa im Einklang mit der Verwandten-Altruismus-Theorie • Weitere Forschung in diese Richtung ist notwendig

Allianzbildungstheorie (alliance formation theory)

• Annahme, dass homoerotisches Verhalten die Funktion der Allianzbildung erfüllt und daher adaptiv ist -Männer könnten über enge Beziehungen mit anderen Männern Verbündete finden und in der sozialen Hierarchie aufsteigen, wodurch sie auch leichteren sexuellen Zugang zu Frauen erhielten -Würde homoerotisches Verhalten in einer Minderheit an Kulturen erklären (z.B. antikes Griechenland, bestimmte neuguineische Stämme) - Die empirische Evidenz für diese Annahme ist jedoch *schwach* ØNicht-sexuelle gleichgeschlechtliche Allianzen sind weltweit die Norm ØMänner, die homoerotisches Verhalten praktizieren, haben nicht mehr sozialen Erfolg als die anderen Männer

Hypothese der weiblichen Fertilität (female fertility hypothesis)

• Annahme: Gene, die männliche Homosexualität bedingen, können sich evolutionär entwickeln, wenn sie in den weiblichen Verwandten eine erhöhte Reproduktionsrate bedingen - Kompensiert die niedrigere Reproduktionsrate der homosexuellen Männer - Zunehmende empirische Evidenz spricht für diese Annahme ØHomosexuelle Männer haben zwar etwa nur ein Fünftel so viele eigene Kinder wie heterosexuelle Männer ØAber ihre Mütter, Tanten mütterlicherseits etc. bekommen signifikant mehr Kinder als entsprechende weibliche Verwandte heterosexueller Männer ØOffenbar erhöhen bestimmte Gene, die über die mütterlichen Linie weitergegeben werden, sowohl die Wahrscheinlichkeit für homosexuelle männliche Nachkommen als auch die Reproduktionsrate der Frauen

Vergleichbar mit den Partner-Präferenzen von Frauen

• Auch Männer präferieren Partner, die intelligent, freundlich, verständnisvoll, gesund und ihnen ähnlich sind - Intelligente Langzeit-Partner bieten überlebensrelevante Fertigkeiten, Geschick beim Aufziehen der Kinder, Fertigkeiten beim Navigieren in sozialen Hierarchien und gute Gene zur Weitergabe an die Kinder -> man lernt auch von den Partner - Freundliche und verständnisvolle Langzeit-Partner sind eher empathisch, gut im sozialen Verständnis und sehr kooperativ - Gesunde Langzeit-Partner kommen besser in widrigen Lebenssituationen zurecht, haben mehr Energie für die Alltagsbewältigung und geben gute Gene an die Kinder weiter - Mit Langzeit-Partnern mit ähnlicher Persönlichkeit sowie ähnlichen Werten, Einstellungen und religiösen Vorstellungen gibt es mehr Kooperation und weniger Konflikte

Präferenz für jüngere Frauen (Studie)

• Aufgrund des mit dem Alter rasch abnehmenden Reproduktionswertes von Frauen präferieren Männer im Allgemeinen jüngere Frauen (siehe Kap. 4) Gemittelt über alle untersuchten 37 Kulturen hinweg präferierten Männer Frauen, die durchschnittlich 2.5 Jahre jünger als sie selber sind. Zwischen den einzelnen Kulturen schwanken die Altersdifferenzangaben um ein paar Jahre. Grund dafür ist hier anders als bei den Frauen: Man will jdm der noch viele Kinder haben kann

Präferenz für jüngere Frauen (Alternativerklärung)

• Ausschluss von Alternativerklärungen -Männer präferieren jüngere Frauen wohl nicht (nur) deshalb, weil sie weniger dominant und leichter zu kontrollieren sind (denn dann sollten auch männliche Teenager eher jüngere weibliche Teenager präferieren) -Männer präferieren jüngere Frauen wohl nicht aufgrund einer lerntheoretischen Verstärkung (also weil sie mehr Erfolg bei jüngeren Frauen hätten), da Frauen ja ältere Männer bevorzugen (denn männliche Teenager präferieren ältere weibliche Teenager, obwohl sie bei diesen wenig Chancen haben)

Effekte der männlichen Präferenzen auf weibliche Wettbewerbstaktiken (Betonung des Gesichts)

• Betonung der Kontraste im Gesicht, um dadurch femininer und attraktiver zu wirken - facial contrast: Der Kontrast zwischen Gesichtsmerkmalen (Mund, Augenbrauen, etc.) und der Gesichtshaut (also Hervortreten der Gesichtsmerkmale) - Frauen haben typischerweise einen höheren Gesichtskontrast als Männer (d.h. er ist ein Signal für Weiblichkeit) - Frauen können den Gesichtskontrast durch die Verwendung von Lippenstift, Mascara usw. noch erhöhen

Präferenz für jüngere Frauen (Alter)

• Das Alter der Männer spielt bei der Präferenz eine Rolle - Ergebnis einer Studie, in der Zeitungsannoncen analysiert wurden: Je älter die suchenden Männer, desto jüngere Frauen suchten sie - Der Befund wurde in einer Studie (N = 21'245, Alter: 18-65) repliziert: ØMänner in ihren 30ern präferierten etwa 5 Jahre jüngere Frauen ØMänner in ihren 50ern präferierten 10-20 Jahre jüngere Frauen • Vermutlich steckt nicht die Jugend an sich hinter dieser Präferenz, sondern der mit der Jugend assoziierte Reproduktionswert

Präferenz für Frauen mit momentanem Eisprung (Was machen die Männer?)

• Das äusserliche Erkennen des Eisprungs und sich von Frauen in dieser Phase sexuell angezogen zu fühlen, dürfte für unsere männlichen Vorfahren Vorteile gehabt haben - Erhöhung der Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Fortpflanzung - bzgl. Fortpflanzung zielgerichteter Energieeinsatz (weniger energieverbrauchende Umwerbung und Sex mit nicht-empfängnisbereiten Frauen) - Reduzierung der anstrengenden Bewachung der Partnerin auf eine zeitlich begrenzte Phase möglich

Kontexteffekte der Partnerschaftsstrategien von Männern

• Die Verpartnerungsstrategien von Männern werden von sozialen, ökologischen und persönlichen Kontextfaktoren beeinflusst • Begehren korrespondiert selten 1-zu-1 mit tatsächlichem Verpartnerungsverhalten - Bei höherem Mate Value des Mannes höhere Chance auf Partnerin mit präferierten Eigenschaften - Bei niedrigerem Mate Value werden Abstriche gemacht • Die heutige Umwelt ist anders als die unserer Vorfahren - Wahrscheinlich lebten die Vorfahren in Gruppen aus 50-200 Individuen (ein bestimmter Mann begegnete so max. ein paar Dutzend attraktiver Frauen) - Heute wird ein Mann täglich mit Bildern attraktiver Frauen überflutet

Warum legen sich Männer überhaupt auf eine Partnerin fest?

• Die Vorfahrinnen präferierten wahrscheinlich eindeutige Signale männlichen Commitments, bevor Sie Sex mit Männern zugestimmt haben -Männer, die kein Commitment glaubhaft machen konnten, konnten weniger wahrscheinlich Frauen für sich gewinnen und sich fortpflanzen -Männer, die bereit waren, sich fest zu binden und Ressourcen einzubringen, hatten wahrscheinlich eine grössere Partnerinnen- Auswahl (d.h. sie konnten die gesündeste, zuverlässigste, etc. auswählen) • Eine feste Partnerschaft bedeutet oft häufigerer und exklusiver Sex mit der Partnerin, was die Wahrscheinlichkeit der tatsächlichen Vaterschaft erhöht • In der Lebensumwelt der Vorfahren starben Kinder weniger wahrscheinlich, wenn zwei Eltern und deren jeweilige Verwandtschaft längerfristig in sie investierten (z.B. bei den Aché in Paraguay ist die Sterberate bei Kindern ohne *investierenden* Vater um 10% erhöht) • Durch feste Partnerschaft (Heirat) können Männer zusätzliche Verbündete (Familie der Frau) gewinnen (sozialer status und beziehung bestärken) • Verheiratete Männer leben länger als unverheiratete - Insbesondere, wenn die Frau jünger als der Mann ist - Vielleicht weil Frauen sich Frauen vor allem besonders gesunde Männer für die Ehe suchen - Vielleicht hat die feste Partnerschaft gesundheitsförderliche Effekte für die Männer

Kontrasteffekte durch das Betrachten attraktiver Frauen (Reizumwelt)

• Ein Grund für die Kontrast-Effekte auf Männer mag die unrealistische heutige Reizumwelt sein - z.B. Playboy schiesst etwa 6'000 Fotos für jede Monatsausgabe, von denen nur wenige publiziert werden, die oft auch noch photoshopped sind - So sehen Männer die attraktivsten Frauen in den attraktivsten Posen auf den attraktivsten digital überarbeiteten Bildern - Unsere Vorfahren dürften kaum derart häufig so viel Attraktivität begegnet sein - Der heutige scheinbare Überfluss an attraktiven Frauen trifft auf evolutionär entwickelte psychologische Partnersuche-Mechanismen der Männer, sodass Partnerwechsel-Erwägungen induziert werden können - Frauen könnte diese unrealistische Reizumwelt in einen ungesunden Partnersuche-Wettbewerb mit anderen Frauen bringen (ggf. Schönheits-Ops, Essstörungen)

Präferenz für Frauen mit momentanem Eisprung

• Eisprung (Ovulation): Reife Eizelle wird vom Eierstock in einen Eileiter abgegeben und könnte nun durch ein Spermium befruchtet werden • Bei den meisten nicht-menschlichen Primaten-Spezies üben Weibchen in dieser Zyklusphase eine besondere Anziehung aus (oft mal sieht man es sehr gut)

Präferenz für jüngere Frauen (Probleme Evolutiontionär)

• Erklärungsproblem des evolutionstheoretischen Ansatzes: Die Alterspräferenz älterer Männer ist jenseits des maximalen Reproduktionswerts der Frauen (50-jährige Männer präferieren Mitte-30-Jährige Frauen) - Vielleicht ein Kompromiss zwischen dem, was man ideal fände, und dem, was realistisch erreichbar ist - Ein zu grosser Altersunterschied könnte geringere Kompatibilität, mehr Konflikt und grössere Beziehungsinstabilität bedeuten (tatsächlich steigen die Wahrscheinlichkeiten für Scheidung sowie Tötung innerhalb der Partnerschaft mit zunehmendem Altersunterschied zwischen den Partnern) - In modernen Gesellschaften sind Arbeitsteilung zwischen den Geschlechtern und Zusammenleben anders als in traditionellen Jäger-Sammler-Gesellschaften (Ähnlichkeit und Kompatibilität ist evtl. wichtiger geworden als maximale Fortpflanzungswahrscheinlichkeit)

Effekte der männlichen Präferenzen auf weibliche Wettbewerbstaktiken (negative Effekte)

• Essstörungen als mögliche negative Konsequenz männlicher Präferenzen für Frauen - Anorexia und Bulimia nervosa als maladaptive Nebenprodukte im Partnersuche-Wettbewerb (gemäss sexual competition hypothesis for eating disorders) - Annahme: ØSchlankheit ist ein Signal für Jugend (eine Präferenz von Männern bei der Partnersuche) ØKombination u.a. aus (1) evolutionären männlichen Präferenzen und (2) Mediendarstellungen dünner Models führt in einen Wettbewerb um Jugendlichkeit - Frauen in intensivem intrasexuellen Partnersuche-Wettbewerb sind anfälliger als andere Frauen, mit ihrem Körper unzufrieden zu sein und nach Schlankheit zu streben (trägt zu Essstörungen bei)

Homosexuelle Männer

• Etwa 94%-98% der Männer sind heterosexuell -> ist somit eine Anpassung, weil es zu der weitergabe der Genen führt • Heterosexuelle Orientierung ist eine psychologische Anpassung, da sie die Wahrscheinlichkeit erfolgreicher Reproduktion erhöht • Homosexuelle Männer haben eine niedrigere Reproduktionsrate als heterosexuelle Männer • Die sexuelle Orientierung hat eine genetische Komponente • Warum sind die Homosexualität bedingenden Gene also nicht im Laufe der Evolution verloren gegangen?

Weibliche Fertilität und der Reproduktionswert (Schimpanzen)

• Exkurs zu den Schimpansen (die genetisch mit dem Menschen am engsten verwandten Primaten) -Wenn die Weibchen in der empfänglichen Zyklusphase (Östrus) sind, wird dies durch rote, geschwollene Genitalien und Duftstoffe erkennbar - Diese Erkennungszeichen sind für die Männchen hochattraktiv - Die meiste sexuelle Aktivität der Schimpansen findet während dieser Östrus-Phase statt - Beim Menschen hingegen ist die Ovulation (weitgehend) verborgen und sexuelle Aktivität konzentriert sich nicht auf eine bestimmte Zyklusphase (d.h. es gibt ein adaptives Problem für fortpflanzungswillige Männer)

Kontrasteffekte durch das Betrachten attraktiver Frauen (Experiment Video)

• Experiment - Männer und Frauen sahen ein Video mit einem gestellten Interview einer Person des jeweils anderen Geschlechts - Entweder lächelte die Person und verhielt sich warmherzig (Indikatoren für soziale Empfänglichkeit) oder nicht - Männer, die die empfängliche Frau sahen, bewerteten ihre eigene Partnerin danach als weniger attraktiv als die Männer, die die nicht empfängliche Frau gesehen hatten - Bei Frauen gab es diesen Effekt nicht (kein Unterschied zwischen Sehen des empfänglichen oder des nicht-empfänglichen Mannes) - Folgerung: Männer richten ihre Partnersuche-Bemühungen nicht nur auf die Attraktivität, sondern auch auf Empfänglichkeitssignale von Frauen aus

Kontrasteffekte durch das Betrachten attraktiver Frauen (Experiment Foto)

• Experiment -Männer betrachteten entweder Fotos hoch-attraktiver oder durchschnittlich attraktiver Frauen - Danach bewerteten Erstere ihre tatsächlichen Partnerinnen weniger attraktiv als Letztere - Zudem fühlten sich Erstere weniger committed, zufrieden und nahe bzgl. ihrer tatsächlichen Partnerschaft • Ein paralleler Befund fand sich in einer Studie mit körperlich attraktiven nackten Centerfolds

Weibliche Fertilität und der Reproduktionswert (Fertility)

• Fertilität (fertility) - Die tatsächliche reproduktive Leistung (d.h. die Anzahl tatsächlichm geborener lebensfähiger Nachkommen) - Hat bei Frauen ihren Peak mit Mitte 20 • Unterschied Reproduktionswert - Fertilität - Eine 17-Jährige hat einen höheren Reproduktionswert als eine 25-Jährige (d.h. bei ihr sind in Zukunft statistisch mehr Kinder zu erwarten) - Die 25-Jährige ist aber mit höherer Wahrscheinlichkeit fertiler - Bei der Suche eines langfristigen Partners (vs. Suche nach kurzfristigen Sexualpartnern) ist der Reproduktionswert bedeutsam

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Gesichtsdurchschnittlichkeit)

• Gesichtsdurchschnittlichkeit - In einer Studie wurde mittels Computersoftware aus mehreren Gesichtern ein Durchschnitt erstellt; variiert wurde die Anzahl verwendeter Ausgangsgesichter (4, 8, 16, 32) - Die Durchschnittsgesichter wurden als attraktiver beurteilt als die eingegangenen Einzelgesichter; je mehr Einzelgesichter zusammengeführt wurden, desto attraktiver wurde das Durchschnittsgesicht eingeschätzt - Mögliche Erklärungen: ØMenschen bevorzugen, was geistig einfach zu verarbeiten ist, und durchschnittliche Prototypen könnten leichter verarbeitet werden ØDurchschnittlichkeit könnte genetische oder phänotypische Qualität anzeigen (Abweichungen vom Durchschnitt könnten Hinweise auf Krankheit, Anfälligkeit für Schäden aus der Umwelt oder genetische Mutationen sein)

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Gesichtssymmetrie)

• Gesichtssymmetrie - Ein mögliches Anzeichen für eine stabile Entwicklung, "gute Gene" und Widerstandskraft gegen Schadstoffe (siehe Kapitel 4) - Symmetrischere weibliche Gesichter werden als gesünder bewertet als weniger symmetrische weibliche Gesichter - Gesichtssymmetrie hängt mit Einschätzungen der Attraktivität zusammen, jedoch nicht so stark wie die Weiblichkeit der Gesichtsstrukturen

Testosteron und männliche Partnersuche-Strategien (Grund Level und Beziehungsstatus)

• Grund für den Zusammenhang zwischen Testosteron-Level und Beziehungsstatus - Zwei Möglichkeiten: ØDer Testosteron-Level sinkt als Reaktion auf eine Langzeitpartnerschaft ØMänner mit niedrigen Testosteron-Level gehen wahrscheinlicher in eine Langzeitpartnerschaft, während die mit hohen Testosteron-Leveln nur kurzfristigen Liebschaften nachjagen - Studien sprechen für die erste Möglichkeit ØTestosteron-Level sinken intraindividuell im Laufe einer Langzeitpartnerschaft ØAuch bei geschiedenen Männern, die erneut heiraten, sinkt wieder das Testosteron-Level

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Haar)

• Haarqualität und Haarlänge - In einer Studie wurden 230 Frauen befragt und ihre Haare wurden bewertet - Jüngere Frauen hatten längeres Haar von höher bewerteter Qualität als ältere Frauen (➔ kann somit als Signal für Jugend dienen) - Die Haarqualität korrelierte positiv mit der subjektiven Selbsteinschätzung der eigenen Gesundheit

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Körperform)

• Körperform - In Gegenden mit regulärer Nahrungsknappheit (z.B. in Kenia), während ökonomisch schwerer Zeiten, wenn sie sich hungrig oder arm fühlen, präferieren Männer Frauen mit mehr Gewicht und Körperfettanteil - In Kulturen mit knappen Ressourcen (z.B. im australischen Bush) signalisiert ein molliger Körper Wohlstand, Gesundheit und ausreichende Nahrung - In Gegenden, wo Nahrung reichlich vorhanden ist (z.B. Schweiz, USA), ist der Zusammenhang von Status und Molligkeit umgekehrt - Es handelt sich also um eine kontextabhängige Anpassung

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Körperform: Studie in den USA (1988))

• Körperform: Studie in den USA (1988) - Frauen kreuzten an, welche von 9 Körperformen sie selbst als ideal für sich sehen und welche ihrer Meinung nach Männer als ideal bei Frauen sehen - Männer kreuzten ebenso an, welche Körperform sie bei Frauen präferieren - Ergebnis: ØFrauen kreuzten beide Male Figuren an, die dünner als der Durchschnitt waren ØMänner kreuzten die durchschnittliche Figur an - Replikation dieses Befundmusters in einer Studie (2010) in 26 Kulturen (N = 7'434): Männer bevorzugten konsistent eine schwerere Körperform bei Frauen als Frauen denken -> hat oft auch zu Essstörungen geführt

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Lendenwirbelkrümmung)

• Lendenwirbelkrümmung - Der wachsende Bauch bei Schwangerschaften verändert die Wirkung der Gravitation auf den Körper und damit die Belastung auf die Wirbelsäule - Zur Lösung dieses adaptiven Problems haben Frauen einen keilförmigen drittletzten Lendenwirbel entwickelt - Als optimale Lendenwirbelkrümmung wurden 45.5° ermittelt -Männer, die die Attraktivität für unterschiedliche Lendenwirbelkrümmungen angaben, fanden die Krümmung in diesem optimalen Bereich am attraktivsten

Notwendigkeiten vs. Luxus bei den Partnerpräferenzen

• Menschen sind in Abhängigkeit vom persönlichen Mate Value mehr oder weniger wählerisch bei der Partnersuche - Notwendigkeit aus Sicht von Frauen: Ein Mindestmass an Ressourcen/Status des Mannes - Notwendigkeit aus Sicht von Männern: Ein Mindestmass an Attraktivität der Frau - "Luxus" (wenn es ein hoher Mate Value erlaubt): Freundlichkeit, Kreativität, Lebhaftigkeit,... - Intelligenz und Freundlichkeit sind bei den Einschätzungen aber nahe bei den Notwendigkeiten

Testosteron und männliche Partnersuche-Strategien (Partnersuchebemühungen)

• Männer in Langzeitpartnerschaften lassen jedoch nicht immer von weiteren Partnersuchebemühungen ab - Eine Erklärung bieten interindividuelle Unterschiede im Testosteron-Level - In einer Studie wurden Männer in Partnerschaften gefragt, ob sie jemals in Betracht ziehen würden, hinter dem Rücken ihrer Partnerin eine Affäre zu haben; Männer, die mit Ja antworteten, hatten höhere Testosteron-Level als Männer, die mit Nein antworteten

Männer in Machtpositionen (Studie)

• Männer mit hohem Status und Einkommen sind sich ihrer Möglichkeit, attraktive Frauen anzuziehen, typischerweise bewusst -> Man weiss man kann mehr "erreichen" und macht das dann - Untersuchung von Datingdiensten (n = 1'048 deutsche Männer, n = 1'590 deutsche Frauen): Je höher das Einkommen, desto jüngere Frauen suchten die Männer - Studie: Männer mit hohem Mate Value drückten im Vergleich zu weniger attraktiven Männern eine stärkere Präferenz für Frauen mit femininem Gesicht aus - Experiment: Männer, die in einem Videospiel-Wettbewerb gewannen, drückten im Vergleich zu den Verlierern eine stärkere Präferenz für Frauen mit femininem Gesicht aus

Männer in Machtposition

• Männliche Despoten mit der Macht, andere auszubeuten, hatten oft grosse Harems - z.B. Mulai Ismail der Blutdürstige (1645-1727) hatte einen Harem aus 500 attraktiven Frauen, die jeweils im Alter von 30 von einer jüngeren attraktiven Frau ersetzt wurden; er soll über 800 Kinder gezeugt haben -> die die 30 war wurde dann verschoben zu anderen Personen • In der heutigen USA können Männer mit Ressourcen eher entsprechend ihrer Präferenzen heiraten - Männer mit hohem verglichen mit niedrigem Berufsstatus heiraten im Schnitt deutlich attraktivere Frauen (Befund aus mehreren soziologischen Studien) - Stars (z.B. Mick Jagger, Johnny Depp, George Clooney) haben oft um Jahrzehnte jüngere Partnerinnen

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Haut)

• Reine, glatte Haut und keine Wunden - Diese Signale für Jugend und Gesundheit werden universell als attraktiv eingeschätzt - Signalisiert auch, dass Wunden ohne Hautschäden und Infektionen heilen ("gute Gene") - Ein unreines Hautbild wird hingegen generell als unattraktiv eingeschätzt - "Strahlende" weibliche Gesichter aufgrund von mehr Blutfarbe in den Wangen werden als attraktiver bewertet; evtl. weil es vital wirkt (➔ Einsatz von Rouge) - Auch eine besonders weisse Sclera (Lederhaut des Auges) wird als attraktiv eingeschätzt (Indikator für Gesundheit)

Weibliche Fertilität und der Reproduktionswert (Reproduktionswert)

• Reproduktionswert (reproductive value) - Bezieht sich auf die Anzahl Kinder, die ein Individuum eines bestimmten Alters und Geschlechts wahrscheinlich zukünftig hat - Eine 17-jährige Frau hat einen höheren Reproduktionswert als eine 37- jährige Frau, weil erstere im Schnitt wahrscheinlich in der Zukunft mehr Kinder gebären wird als letztere - Dies ist ein theoretischer, auf die Zukunft bezogener Durchschnittswert (Darstellung: nimmt stark zu bis 20 und dann geht es recht schnell hinunter)

Effekte der männlichen Präferenzen auf weibliche Wettbewerbstaktiken

• Studie zu selbstberichteten Taktiken, um potentielle Partner anzuziehen - Vor allem die Steigerung der Attraktivität der äusseren Erscheinung trat in den Antworten hervor - Frauen berichteten eher als Männer insbesondere die folgenden Taktiken ØLernen, Kosmetik anzuwenden; Gesichts-Make-up verwenden; Make-up zur Akzentuierung einsetzen ØDiäten, um die Figur zu verbessern ØNeuen und interessanten Haar-Stil verwenden ØAuf Gepflegtes Äusseres achten - Zudem wurden die obengenannten Taktiken hinsichtlich der Partner-Attraktion als effektiver für Männer als für Frauen eingeschätzt

Effekt auf den Stimmeinsatz

• Studie, dass Männer im Kontakt mit attraktiven Frauen eine tiefere Stimme verwenden - Frauen mögen eher tiefere, maskuline Stimmen (siehe Termin 04 bzw. Kap. 4) - Männern wurden Bilder von Frauen unterschiedlichen Attraktivitätsgrades gezeigt und sie führten danach Telefongespräche mit (angeblich) diesen Frauen - Ergebnis: Bei den attraktiven Frauen sprachen die Männer tiefer als sie normalerweise sprachen und unabhängige Rater schätzten diese Stimmen als signifikant angenehmer ein - Ausserdem stieg die Hautleitfähigkeit der Männer beim Telefonat mit einer (angeblich) attraktiven Frau im Vgl. zu einer weniger attraktiven Frau an (indiziert Erregung oder Nervosität)

Effekt auf die Aufmerksamkeit

• Studie, dass die Aufmerksamkeit von Männern bei attraktiven Frauen haften bleibt (perceptual bias) - Auf dem Computerbildschirm sollten die teilnehmenden Männer auf sehr oder durchschnittlich attraktive Frauen und Männer fokussieren - Sie wurden dann instruiert, auf einen anderen Punkt am Bildschirm zu schauen - Ergebnis: Bei den Bildern von attraktiven Frauen dauerte es länger, bis die teilnehmenden Männer den visuellen Fokus änderten (am stärksten bei Männern, die momentan eher auf kurzfristige Liebschaften aus waren) - Typischerweise richten Menschen mehr Aufmerksamkeit auf das, was sie begehren

Taille-Hüfte-Verhältnis (THV) -> Studie Playboy

• Taille-Hüfte-Verhältnis (THV) -Männer schätzen die Attraktivität von Frauen in Studien höher ein, wenn das THV niedriger ist Ø.70 attraktiver als .80 Ø.80 attraktiver als .90 - Studie, bei der Playboy-Centerfolds und Gewinnerinnen von Schönheitswettbewerben eines Zeitraums von 30 Jahren analysiert wurden ØDie Frauen wurden zwar dünner über die Zeit hinweg ØDas THV blieb war aber zeitinvariant (um die .70) trotz Kulturellen Wandel gleich bleibt

Taille-Hüfte-Verhältnis (waist-to-hip ratio; WHR)

• Taille-Hüfte-Verhältnis (waist-to-hip ratio; WHR) - Vor der Pubertät haben Mädchen und Jungen eine ähnliche Körperfettverteilung -Mit der Pubertät verursacht die Ausschüttung von Östrogen, dass sich bei Mädchen das Fett in die Hüften und Oberschenkeln verschiebt (Körperfett in dieser Region ist 40% höher als bei Jungen) - Vor der Pubertät liegt das Taille-Hüfte-Verhältnis bei beiden Geschlechtern bei .85-.95 - Nach der Pubertät ist dies bei Männern nach wie vor in diesem Bereich, bei Frauen liegt es aber typischerweise bei .67-.80

Effekte auf das tatsächliche Partnersucheverhalten: Entscheidung zu heiraten und Reproduktion

• Tatsächliche Hochzeiten bestätigen die männliche Partner-Präferenz für jüngere Frauen - In einer Studie fand man, dass US-amerikanische Bräutigame bei der ersten Heirat um ca. 3 Jahre, bei der zweiten Heirat um ca. 5 Jahre und bei der dritten Heirat um ca. 8 Jahre älter waren als ihre Bräute - Entsprechend der Partner-Präferenzen heiraten Männer in der ganzen Welt jüngere Frauen - Daten aus der ganzen Welt zu tatsächlichen Hochzeiten bestätigen ausserdem, dass der Altersabstand zwischen Braut und Bräutigam mit zunehmendem Alter des Mannes steigt - In polygynen Gesellschaften (ein Mann kann mehrere Ehefrauen haben), ist der Altersunterschied häufig sogar besonders gross (z.B. zwei Jahrzehnte jüngere Frauen bei den Tiwi in Nordaustralien)

Präferenz für äusserliche Attraktivität

• Wahrgenommene Attraktivität liefert Hinweise auf Reproduktionswert und -fähigkeit von Frauen Merkmale der äusseren Erscheinung und des Verhaltens sind beobachtbare Signale für Reproduktionswert und -fähigkeit. Empirisch finden sich *Zusammenhänge* zwischen objektiven Gesundheitsmassen und körperlicher Attraktivität (N ∼ 15'000). Einschätzung der Attraktivität von Frauen in einer Studie hing deutlich mit dem Reproduktionswert dieser Frauen zusammen.

Präferenz für äusserliche Attraktivität (Gesichtsstruktur)

• Weiblichkeit in den Gesichtsstrukturen - Definiert als: volle Lippen, relativ grosse Augen, relativ schmaler Kiefer, kleines Kinn, hohe Wangenknochen, relativ kurze Distanz zwischen Mund und Kiefer -Weibliche Gesichtsstrukturen hängen mit dem Östrogen-Level zusammen und nehmen mit zunehmendem Alter ab (➔ brauchbare Signale für Reproduktionswert und -fähigkeit) -Weibliche Gesichtsstrukturen hängen ausserdem mit Gesundheit und Aspekten der Krankheitsresistenz zusammen

Präferenz für jüngere Frauen (Teenager befragen)

• Weiterer Test der evolutionstheoretischen Hypothese, dass der Reproduktionswert für Männer relevant ist - 12-16-jährige Teenager wurden nach dem idealen Alter eines Datingpartners befragt -Männliche Teenager präferierten eine mehrere Jahre *ältere* Dating- Partnerin ➔ Hinweis auf Rolle des Reproduktionswertes (wieder eben mit 25 hat man am meisten kinder) -Weibliche Teenager präferierten auch ältere Dating-Partner

Effekte der männlichen Präferenzen auf weibliche Wettbewerbstaktiken (Flirtern)

• Wenn andere Frauen versuchen mit ihrem Partner zu flirten, fühlen sich Frauen umso bedrohter, je femininer das Gesicht, je grösser die Brüste und je niedriger das Taille-Hüfte-Verhältnis der Konkurrentin • Frauen nutzen ihr Wissen um männliche Präferenzen, um die Erfolgschancen weiblicher Konkurrentinnen zu mindern - Die Erscheinung wie z.B. die Körperform einer Konkurrentin vor anderen schlechtreden (betrifft männliche Präferenz für attraktive Partnerinnen) - Die Konkurrentin vor anderen als promiskuitiv darstellen (betrifft männliche Präferenz für treue Partnerinnen) - Solche Taktiken wenden Frauen eher in der Zyklusphase mit hohem Östrogen (fertile Phase) als in der Phase mit niedrigem Östrogen an

Weibliche Fertilität und der Reproduktionswert (nicht Beobachten der Reproduktionswert)

• Zur erfolgreichen eigenen Reproduktion profitierten männliche Vorfahren von festen Partnerschaften mit Frauen, die zukünftig viele gesunde Kinder bekommen können • Männer können diesen Reproduktionswert einer bestimmten Frau nicht direkt beobachten - Es gibt aber beobachtbare Eigenschaften, die zuverlässig mit dem Reproduktionswert korrelieren (v.a. beobachtbare Hinweise auf Jugend und Gesundheit) - Die Selektion sollte daher bei Männern die Herausbildung von Präferenzen für diese beobachtbaren Eigenschaften begünstigt haben


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