Allgemeine IV
Microexpressions
Darwins inhibition hypothesis: gewisse Muskeln im Gesicht lassen sich schwer absichtlich bewegen -> lassen sich auch schwer unterdrücken Darwins face>body leakage hypotheses: Körpermuskeln kontrollierbarer als Gesichtsmuskeln -> aber (sagt Ekman): Aufmerksamkeit der Leute eher im Gesicht (daher Strategien, das Gesicht zu kontrollieren, eher entwickelt; mit Ausnahme: Micro expressions Macro Expressions: größer und lang genug, um leicht gesehen werden zu können Micro Expressions: dauern nur einen Bruchteil einer Sekunden (1/15 sek.), für untrainierte nicht oder nur in slow motion sichtbar -> für trainierte Personen auch in Normalzeit beobachtbar *Gefahren dabei* - Es gibt keine 1 : 1 Entsprechung von mimischen Kennzeichen und Lügen! - Das Fehlen von micro expressions ist kein Beweis, dass Person Wahrheit sagt. - Othello's error: Anzunehmen, dass unterdrückte Emotionen der Beweis dafür sind, dass Person betreffend des interessierenden Themas des Interviewers lügt
Anschlussmotivation
Das Bedürfnis nach Aufbau, Aufrechterhaltung oder Wiederherstellung einer positiven affektiven Beziehung mit anderen Personen oder Gruppen (Atkinson et al. 1954). Hoffnung auf Anschluss und Furcht vor Zurückweisung Befriedigung hat positive und Frustration negative Konsequenzen für das subjektive Wohlbefinden und das körperliche Wohlergehen (Deci und Ryan, 1985, 2000)
Machtmotivation
Das Bedürfnis nach Einfluss und Überlegenheit, nach Stärke und Dominanz, andere Menschen zu beeindrucken, zu kontrollieren (McClelland 1975). Machtquellen vs Machthandeln "Hoffnung auf Macht" vs "Furch vor Machtverlust" Laut Murray (1938) Bedürfnis nach Dominanz Lewin (1951): Macht bezieht sich auf eine andere Person, auf die Einfluss ausgeübut wird Assoziation mit Stärke, welche eigentliches Motivziel ist
Flow-Erleben
Das Flow-Erleben (Csikszentmihalyi, 1975, 1990) ist ein facettenreiches Konstrukt, das sich v.a. durch ein tiefes selbstreflexionsfreies Involviertsein in eine Handlung kennzeichnet. Merkmale: 1. Tiefes Involviert-sein in einer Handlung 2. Bewusstsein und Handlung verschmelzen 3. Gefühl starker Kontrolle 4. Verzerrte Zeitwahrnehmung Bedingungen: - Passung von Anforderung und Fähigkeit - Klare Zielsetzung - Unmittelbares Feedback Behindernde Faktoren: Störungen von außen (Handy, Zeitdruck ...) Menschen unterscheiden sich in Häufigkeit *autothelische Persönlichkeit:* - Autothelische Personen setzen sich realistische Ziele - nehmen auftretende Schwierigkeiten aus Herausforderung wahr - verbessern ihre Fähigkeiten in Lerngelegenheiten - reduzierte Selbstaufmerksamkeit -> häufigeres Flow-Erleben Wichtig Motivkongruenz: Dadurch Zielsetzungen im Alltag, die Gelegenheiten für die Befriedigung impliziter Motive bieten und volitionales, nicht motiv-gestützes Handeln umgehen Positive Konsequenzen: - Hohe Motivation - sagt Verhaltenspersistenz, Lernmotivation, problemfokussierte Bewältigungsstrategien vorher - positives Befinden, frei von Sorgen, hohe Lebenszufriedenheit - hohes Selbstwertgefühl - Kreativität und Innovatonsentwicklungen Negative Konsequenzen: - Suchtverhalten - Risikoverhalten
Entwicklung Emotionsregulation
Das Gelingen interpersonaler Regulationsstrategien im früheren Alter sagt das Gelingen interpersonaler Regulationsstrategien im späteren Alter vorher. Das Gelingen interpersonaler Emotionsregulation setzt Feinfühligkeit bei der Bezugsperson voraus. Wichtiger Faktor für die Entwicklung ist die *Bindung (Attachment; Ainsworth et al., 1978)* - beginnt sich ab 6 Wochen zu entwickeln - klar erkennbar ab 8 Monate - Interpersonale Regulation gelingt bei unsicher gebundenen Kindern nicht. -> Zeichen von mangelnder emotionalen Kompetenz - sagt spätere Verhaltensstörungen voraus - Emotionale Selbstregulation hängt positiv mit prosozialen Einstellungen, Empathie und Akzeptanz mit Gleichaltrigen zusammen (Eisenber et al., 1997)
Motivationspsychologie
Das Leben jedes Menschen ist ein nicht abreißender Strom von Aktivitäten. Darunter fallen nicht nur die vielerlei Arten von Handlungen oder Mittelungen. Auch Erleben - geistige Aktivität in Form von Wahrnehmungen, Gedanken, Gefühlen und Vorstellungen - gehört dazu, wenn es auch nicht von außen beobachtbar ist und nicht unmittelbar auf die Außenwelt einwirkt. Die Motivationspsychologie beschäftigt sich mit Fragen über solche Aktivitäten, die das Verfolgen eines angestrebten Ziels erkennen lassen und unter diesem Gesichtspunkt eine Einheit bilden. Der Motivationsforschung geht es darum, solche Aktivitätseinheiten im Hinblick auf deren "Wozu" und "Wie" zu erklären (Heckhausen, 2010). Zielgerichtetes Verhalten nicht Reflexe und automatische Abläufe
Intrinsische Motivation: Praktischer Anwendungsbezug
Deci und Ryan: sozialer Kontext und Gestaltung von äußeren kontrollierenden Faktoren spielt mit, ob intrinsische Motivation untergraben wird oder nicht Einschränkungen von Autonomie durch Erziehung wirken nicht motivationshemmend, wenn sie nicht willkürlich sind, sondern gut begründet Betrieb: Position, dass leistungsabhängige monetäre Belohnung die Motivation und damit die Leistung der Mitarbeiter erhöht vs. Position, dass monetäre Reize die intrinsische Motivation senken Argumente für letztere Position: - Leistungsabhängige Belohnungen fördern die Manipulation oder Fälschung von Leistungsbeurteilungskriterien. - Leistungabhängige Belohnung verschiebt das Interesse an der Aufgabe auf das Interesse am Aufgabenresultat. - Für Leistung zu bezahlen signalisiert, dass Leistung ohne Verpflichtung oder Entlohnung unangemessen ist. - Leistungsunabhängige Anreize führen zu einer kompetitiven Atmosphäre, die prosoziales Verhalten unwahrscheinlicher machen könnte.
Messung intrinsischer Motivation
Deci zeigte, dass die Vorgabe von Belohnungen die intrinsische Motivation hemmt -> *Korrumpierungseffekt* *Free Choice Paradigma (Deci, 1971)* Wie lange beschäftigen sich Personen aus freien Stücken mit Aufgabe? Ergebnisse: Sitzung 2: bei Belohnung beschäftigte sich in Sitzung 2 länger mit Puzzles verglichen zu Sitzung 1 -> Korrumpierungseffekt unveränderte intrinsische Motivation Sitzung 3: intrinsische Motivation der Belohnung sank, aber nicht der Korrumpierungseffekt *Fragebögen* - Sport Motivation Scale bei Sportler - Regulationsformen der Lernmotivation bei Schülern - Intrinsic Motivation Inventory (Ryan, 1982) misst subjektives Erleben während Tätigkeit
Alltagsbezug, Anwendung
Schlussfolgerung: Ziele, die im Alltag verfolgt werden, sollten zu den impliziten Motiven passen, damit Wohlbefinden und Zielstreben resultiert -> Ursache für Unbehagen wenn Situation nicht impliziten Motiven entsprechen Wie kann man selbst seine impliziten Motive herausfinden? - Zielimaginationen (Fantasieren über Ziele und die Selbstbeobachtung, wie sich die Zielverfolgung anfühlt) - Reflektieren der Tätigkeitsvorlieben
Auslöser von Emotionen
Selbsterfahrung Emotion Anchor Question Form - Außergewöhnliche und alltägliche Ereignisse - häufig bei Interaktionen mit anderen Personen - Gedanken - Substanzen: Nahrungsmittel, Alkohol, Drogen -> Dopaminstoffwechsel, Belohnungszentrum des Gehirns
Soziale Medien
Sheldon et al. (2011) fanden eine positive Beziehung zwischen der Intensität der Nutzung von Facebook sowohl mit der Zufriedenheit, als auch mit der Unzufriedenheit mit der sozialen Eingebundenheit "Unverbundenheit", wenn Personen Facebook nutzen, um ihre in der Realität erlebte Unverbundenheit zu kompensieren 'Verbundenheit", da ein Gefühl der "Zugehörigkeit" zu einer sozialen Gruppe entsteht
Zielsetzungstheorie und Anstrengungsmobilisierung (Locke & Latham, 1990, 2006)
Spezifische, schwierige Ziele führen zu markanten Leistungssteigerungen -> also nicht: "So viele Kreditpunkte wie möglich", sondern "In 8 Semestern des Masterstudiums 24 Kreditpunkte!"
NEO-Jamesianer und heutige Sicht
Starck et al. (1988): Stufe 1: Stift in verschiedenen Arten im Mund Stufe 2: Cartoons und ihre Lustigkeit einschätzen Ergebnis weist nicht auf die Notwendigkeit der körperlichen Prozesse hin, aber auf ihren Einfluss auf das emotionale Erleben. *Heutige Sicht* Messmethode: fMRT, PET, EEG Messung von: Atmung, Herzrate, Hautleitwiderstand, Fingertemperatur, Hormone, genetische Variablen
Zwei zentrale Theorien: Rubikon-Modell (Heckhausen & Gollwitzer, 1987)
Untergliedert den Handlungsstrom vom entstehen eines Wunsches bis zur Zielerreichung in 4 Phasen, die von 3 markanten Übergängen getrennt sind Abwägen -> Planen -> Handeln -> Bewerten (1. und letzter Punkt motivationale Phase -> Wert- und Erwartungserwägungen, Rest volitionale Phase -> selbstregulative Prozesse stehen im Vordergrund) Markante Übergänge: - Zielintention - Initiierung - Zielerreichung Zwei Prozesse, in denen Implementierungsintentionen helfen: Spezifizierte Gelegenheit (wenn) - mentale Repräsentation ist im Gedächtnis hochaktiviert und zugänglich - zieht Aufmerksamkeit auf sich Spezifiziertes Verhalten (dann) Handlungsinitiierung erfolgt - prompt - effizient - ohne bewusste Verarbeitung -> automatische Prozesse
Machtmotiv und Verhalten
Verhaltenskorrelate der Macht (Winter, 1973): - Innehaben von Ämtern - Bevorzugung von Wettkampfsportarten - Schreiben von Lesebriefen - Besitzen von Prestigegütern - .... subtile Ausdrucksform von Macht: über Gestik, Mimik; steile strategische Karrieren; Einfluss ausgeübt bei Berufen (Psychologen, Lehrer, Pfarrer); mehr Luxusgüter, risikoreiches Spielverhalten Machtmotivierte können soziale Situationen und die Spielzüge der anderen sehr gut wahrnehmen und ihr eigenes Verhalten optimal zugunsten ihres eigenen Vorteils anpassen Aktivitätshemmung: Sozialisiertes (hoch Machtmotiv, hoch Aktivitätshemmung -> soziale Verantwortungsübernahme in hohen Ämtern) vs personalisiertes Machthandeln (hoch Machtmotiv, gering Aktivitätshemmung -> exzessiver Alkoholkonsum, Anhäufung von Prestigegütern)
Clark L. Hulls Triebtheorie
Vertreter von John B. Watson gegründeten Behaviorismus -> nur objektiv messbares Verhalten und Phänomene gemessen -> theoretische Aussagen in 17 Postulaten und 15 Begleitsätzen mathematisch hoch formalisiert Gesetz der Gewohnheitsbildung: Zusammenspiel von Bedürfnissen (states of need) und bestimmten Umweltkonstellationen (states of environment) Verhalten wird von Bedürfnis und Mangelzuständen getrieben (Homöostaseprinzip) -> Verhalten bis Bedürfnisbefriedigung Bedürfnisse: biologische vs verhaltensauslösende (Antrieb -> wichtige Komponente für Motivationspsychologie) Verhaltensformel von Hull: Verhalten = Gewohnheit x Trieb Gewohnheit = durch Verstärkungslernen erworbene Verhaltenssequenz Triebstärke = Dauer der Deprivation wichtiges dabei: 1. Für Verhalten braucht es beide Komponenten. 2. Statistisch gesehen wird außerdem eine Interaktion ausgedrückt (Gewohnheitsstärke hat bei größerer Triebstärke einen größeren Einfluss auf das Verhalten als bei geringerer Triebstärke).
Kulturelle Unterschiede
Vier Kulturdimensionen nach Hofstede (1980) Relevanteste zwei: 1. Individualismus/Kollektivismus 2. Machtdistanz *Kollektivistische Kulturen* - "Wir"-Gefühl - z. B. Japan, Türkei - Dem Wohlergehen der Gemeinschaft kommt eine große Bedeutung zu - Harmonie, Hilfsbereitschaft, Kooperation werden betont *Individualistische Kulturen* - z. B. USA, europäischer Westen - Bedürfnisse des Individuums sind denen des Kollektivs übergeordnet - eigene Identität, emotionale Unabhängigkeit *Machtdistanz* - Ausmaß, in dem Mitglieder einer Kultur, die über weniger Macht verfügen, eine ungleiche Machtverteilung akzeptieren und als legitim ansehen. - Je höher die Machtdistanz, desto ungleicher die Machtverteilung - negative Emotionsausdrücke werden umso weniger intensiv bewertet, je höher die Machtdistanz einer Gesellschaft ist
Narziss Achs Willenspsychologie
"Willenspsychologie" hatte ihre Blütezeit zwischen 1905 und 1935 -> in 80er Jahren Ausgangspunkt für Motivationspsychologie 3 thematische Bereiche: Motivation des Willens, Willensakt und Willenshandlung Aspekte im Mittelpunkt: 1. Bildung von Absichten (Zielsetzung) 2. Verwirklichung von Absichten ( Zielrealisierung) -> Willensanstrengung gegen Gewohnheiten zu handeln Determinierende Tendenz: Wird mit dem Fassen einer Handlungsabsicht freigesetzt; fördert die Verwirklichung des Entschlusses Willensakt 2 Momente: das gegenständliche Moment (mentale Verknüpfung zu Gelegenheit Ausführung) und das aktuelle Moment (Selbstverwirklichung, Entschlossenheit) Studie (Ach, 1935): Phase 1 -> an 6 Tagen hintereinander Listen von sinnlosen Silbenpaaren lernen -> WH bis zu 100 mal -> starke Assoziationen zwischen den Silben eines Paares Phase 2 -> Anfang Tag 7 -> Reimsilben umgestellt Ergebnisse -> verlängerte Reaktionszeiten, bei jedem Fehler energischer Willensakt und Willensakt war assoziiert mit besserer Leistung bie folgenden Durchgängen -> Tendenzen gerieten in Konflikt; der Verwirklichung der neuen Aufgabe stellten sich Widerstände entgegen
Emotionen in der Konsumentenpsychologie
*"Emotional Design"* (Norman, 2004) - Funktionalität, Benutzerfreundlichkeit, Preis-Leistungsverhältnis, Sicherheit - Fehlen führt zu negativen Emotionen -> emotionaler Zusatzwert *Emotionaler Erlebniswert* - Image und Auftritt des Unternehmens - Gestaltung von Verkaufsräumen - Werbung für das Produkt - Physiologische Freude: durch Funktionalität - Ideologische Freude: Werte mit Produkt assoziiert - je weniger negative Emotionen und Freude-Aspekte, desto gelungeneres Produkt - Humor ausdrücke *Anthropomorphizing* - das Menschliche in nicht-menschlichen Formen sehen - Produkte mit emotionalen "Gesichtsausdruck"
Emotionen in der klinischen Psychologie
*Affektive Störung* - Depressionen - Bipolare Störungen - Angststörungen - Schizophrenie (Verflachte oder der Situation unangepasste Emotionen) - Persönlichkeitsstörungen (z. B. Borderline, antisoziale Persönlichkeit) - Autismus Spektrum Disorder: weniger genau beim Erkennen von Emotionen Relevanz: - Suche nach Ursachen - Diagnostik - Intervention Rückfallwahrscheinlichkeit: - Negativer Einfluss besonders starker emotionaler Expressivität in Familien psychisch Kranker - Diagnostik: Interview, Beobachtungsmethoden, standardisierte Fragebögen *Behandlung* - Zielen auf Modifikation von Emotionen ab - Medikation -> limbisches System
Konsumentenpsychologie II
*Attraktivität der Produkte* - kann Produkte subjektiv benutzerfreundlicher machen - Positive Gefühle erweitern den Gedankenfokus *Ideologische Freude* - Image einer Marke ist relevant - Ursprünglich neutrales Produkt mit emotional relevantem Reiz zusammen dargeboten (evaluative Konditionierung) - zeitliche Nähe wichtig - Evaluative Konditionierung scheint löschungsresistent zu sein *Stimme* - Die Angenehmheit bzw. Beschaffenheit der Stimme einer Person in der Kundenberatung, Werbung ... hat eine Auswirkung auf Menschen - Authentizität der Emotion in der Stimme, Wahrnehmung bestimmter Persönlichkeitseigenschaften in der Stimme *Sound Design* - Veränderung Geräusche bei Produkten oder Filmen
Physiologische Maße: ANS
*Autonomes Nervensystem* Unterscheidung in: - Sympathikus (eher mit Aktivierung verbunden) - Parasympathikus (eher mit Entspannung verbunden) Bsp. für Indizes (Kennzeichen) - Blutdruck - Herzrate (Puls) - Hautwiderstand Streitfrage in der Forschung: - spezifische Muster für bestimmte emotionale Zustände? - oder gehen ANS-Muster eher mit einzelnen Emotionsdimensionen wie Valenz oder Erregung einher? -> bis dato ungeklärt
Weitere Kodierverfahren
*Emotional expressive behavior* EBB basierend auf objektiven Kategorien, aber ökonomischer als FACs 20 Verhaltenskategorien, die bestimmte Emotionen beinhalten Mimische Bewegungen, die nicht als spezifische Emotionen klassifizierbar sind (z. B. blinzeln) *Specific Affect Coding System* SPAFF Systematisches Beobachten von Verhalten, vor allem in Paaren Kombination Gesichtsausdruck und Sprachinhalt 5 Kodierkategorien für positiven Affekt 12 Kodierkategorien für negativen Affekt Im Gegensatz zu diesen Systemen: bei SPAFF Affekt auf Konsturktebene kodiert anstatt auf der Ebene kleiner diskreter Einheiten wie spezifischer Gesten oder Gesichtsbewegungen -> Gottman entwickelte das Kodiersystem aus Frust heraus, da die Anzahl diskreter Verhaltensweisen in einer alamierenden Rate stieg -> Zusammensetzung aus Stimme, körperliche Indikatoren, verbaler Inhalt und Indikatoren, die manchmal schwer zu beschreiben, aber dennoch leicht zu kodieren sind ("positive Energie")
Emotionsentwicklung
*Entwicklungspsychologische Sicht* Ursachen für die Veränderung der Emotionen im Laufe des Lebens: - genetische Dispositionen - Reifungsprozesse (Reife zentrales Nervensystem) - Sozialisations- und Lernprozesse Welche Emotionen sind von Geburt an vorhanden? Trauer, Wut, Furch, Überraschung entstehen erst später Haben Emotionen bei Kindern eine andere Funktion als bei Erwachsenen? u. a. Bedürfnisbefriedigung -> Kinder brauchen andere dafür *Rolle von Lernen und Sozialisation* Lernprozesse: - Zuordnung von Gefühlen (Bedeutung und Erkennung) - Emotionsregulation Experiment: visuelle Klippe (Gibson, 1960) -> social referencing Experiment: Still face Paradigm (Tronick et al., 1975) Lernen durch Konditionierung: klassisch vs operant Konditionieren Erwachsene benennen die Emotionen, die sie beim Kind vermuten -> auch Empathie
Kontrollzustand: Handlungs- und Lageorientierung
*Handlungsorientierung:* man reagiert mittels Handlungskontrollstrategien flexibel auf konkrete Handlungsaufforderungen *Lageorientierung:* man verfängt sich in negativen Gedanken, die sich auf zurückliegende Ereignisse reichten Kontrollzustand hängt von Umständen ab, aber auch von persönlicher Disposition Messung mittels Fragebogen Arten der Handlungs- bzw. Lageorientierung (siehe Bild)
Messung Anschlussmotiv
*Implizit:* TAT, Gittertechnik (ähnlich TAT, Zustimmung oder Ablehnung zu Aussagen zu Bildern), operanter Motivtest (Strichzeichnungen, vier Fragen dazu, Verrechnungssystem mit unterschiedlichen Kategorien von Anschlussmotiv {Geselligkeit, Vertrauen ...} *Explizit:* Mehrarabian-Skalen (1970, zwei Fragebogen), Personality Research Form (Jackson, 1984 -> Selbstberichtfragebogen, ja/nein), Goals (Pöhlmann & Brunstein, 1997, Anschlussziele, Lebenszielfragebogen, vier anschlussmathematische Ziele, Beurteilung nach Wichtigkeit, Realisierbarkeit und Erfolgswahrscheinlichkeit)
Entwicklung des Machtmotivs
*Interindividuelle Unterschiede:* durch unterschiedlichen Erfahrungen mit positiven und negativen Folgen des Machthandelns in *früher Kindheit* *gelernte Disposition:* Schultheiss & Rohde (2002) -> nicht bewusste Lernprozesse -> wenn mehr Wettbewerbe gewonnen, besseres Lernen und vice versa *Entwicklungsstadien nach McClelland (1975):* - Quelle der Macht (in- oder außerhalb der Person) - Objekt der Macht (selbst oder andere) -> vier Machttypen: 1. anlehnendes Machtstreben (z. B. Lesen von macht-orientierten Magazinen) -> Säuglingsalter, Muttermilch Ursprung 2. selbstbezogenes (z. B. teure Autos) -> Ursprung Sauberkeitserziehung, Kontrolle Körperfunktion 3. personalisiertes (z. B. Wettkampfsport) -> Kindheit durchsetzten Interessen und später subtilere Beeinflussung 4. sozialisiertes (z. B. Mitglied politischer Partei) -> hohe Selbstkontrolle, soziale Kompetenz
Abgrenzung
*Intimitätsmotiv* (nach McAdams, 1992): Bedürfnis nach engen zwischenmenschlichen Beziehungen, gegenseitiger Anziehung, Harmonie, füreinander Sorge tragen *Gefühl sozialer Eingebundenheit und Dazugehörigkeit* (Deci & Ryan (1985 - 2000): neben Autonomie und Kompetenz ist ein fundamentales Basisbedürfnis -> angeboren und universl *Soziale Phobie*
Warum misslingen Lügen (Gründe die im eigenen Verhalten liegen)?
*Kognitiv* - weil der Betreffende sich nicht genügend vorbereitet hat - Widersprüchlichkeit mit Dingen, die zu anderen Gelegenheiten gesagt wurden - Antworten auf Fragen, mit denen der Betreffende nicht gerechnet hat -> keine Anzeichen für Lügen per se! Aber Zeichen dafür, dass jemand über Antwort nachdenken muss, die er so wissen sollte/könnte; könnte in entsprechendem Kontext ein Hinweis auf Lüge sein.
Machtmotiv zwei Komponenten und Messung
*Komponenten:* 1. Hoffnung auf Macht (Kontrolle) -> tatsächliche Einflussnahme auf andere; Prestigegüter 2. Furcht vor Machtverlust (Kontrollverlust) -> Konsum von Alkohol und Sexmagazinen ist eher mit Furcht vor Machtverlust verbunden (Ersatzbefriedigung) *Implizite Messungen:* - TAT -> eigenes Auswertungsschema für Machtmotiv - Gittertechnik (Schmalt, 1976) -> Zustimmen oder Ablehnen von Aussagen zu einem Bild -> Multi-Motiv-Gitter misst Hoffnungs- und Furchtkomponente - Operanter Motivtest (Kuhl & Scheffer, 1999) -> Strichzeichnungen -> Kategoriensystem *Explizite Messungen:* - Personality Research Form (Stumpf et al., 1985) -> Zustimmung/Ablehnung Aussagen - Goals (Pöhlmann & Brunstein, 1997) -> enthält vier mathematische Ziele, von Pbn auf Wichtigkeit, Realisierbarkeit und Erfolgswahrscheinlichkeit beurteilt - PSE-Q (Schultheiss et al., 2008) -> basiert auf Übertragung der Verrechnungskategorien der Bildgeschichtenübung in Fragenformat -> in Bilder hineinversetzen und Beurteilung wie handeln, fühlen oder denken würde - Werte (Schwartz, 1992) -> Messinstrumente zur Erfassung von Werten
Einflussfaktoren Emotionen
*Kultur:* - Kollektivistische Kultur: Identität des einzelnen wird durch Beziehung zur eigenen sozialen Gruppe geprägt -> Unterdrückung Ärger, Verachtung, Stolz; Verstärkung Schuld, Scham und Freundlichkeit; - Individualistische Kultur: Unabhängigkeit des einzelnen wichtig -> Scham steht für Schwäche; *Geschlecht:* - Freuen eher positive und "machtlose" Emotionen (Scham, Schuld, Trauer) - Männer eher Gefühle unterdrücken, rationell handeln; es sei denn machtbezogene Emotionen (Ärger, Wut, Verachtung) - Emotionale Authentizität vs emotionale Expressivität - geschlechtsspezifisches Rollenbild in westlichen Kulturen in Auflösung begriffen *Arbeit:* - Darstellungsregeln - Gefühlsregeln (Flugbegleiter, Kundenbetreuung, Polizisten, Gefängniswärter) - Emotionsregulation ist Arbeitsanforderung - Potentiell negative Konsequenzen, wenn sie nicht dementsprechend erfolgt -> Emotionsarbeit Emotionsarbeit (Hochschild, 1983): - Gefühle werden willentlich herbeigeführt oder unterdrückt - Erscheinungsbild soll sich auf das Gegenüber auswirken - Strategien: Surface acting: Emotionsausdruck wird unterdrückt, erlebte Emotionen bleiben gleich Deep acting: subjektives Erleben wird reguliert -> siehe Modell der Emotionsregulation von James Gross
Theorie der Fantasierealisierung (Öttingen & Stephens, 2009)
*Mentales Kontrastieren* - Systematische Abfolge von Gedanken an die positiven Konsequenzen der Zielerreichung - Im Wechsel mit Gedanken an die Schritte, die noch durchgeführt werden müssen -> Selbstverpflichtung und Zielbindung bzw. -abwendung) Gegenüber reinem Schwelgen in positiven Fantasien oder Grübeln führt mentales Kontrastieren zu angemessener Zielbindung, höherer Anstrengungsbereitschaft und Ausdauer
Was ist, wenn der Gesichtsausdruck fehlt?
*Möbius-Syndrom* - 2000 Fälle weltweit - patielle oder komplette Gesichtslähmung - 6. und 7. Hirnnerv (keine seitliche Bewegung der Augen möglich, keine Mimik) - Depression, Schuldgefühle, Ärger und mögliche soziale Isolation diskutiert - Laut Fallstudien muss keine Beeinträchtigung im Erkennen Emotionen anderer - Entwicklung Kompensationsstudien
Wie kommt der Einfluss von Emotionen auf Urteile und Entscheidungen zustande?
*Netzwerktheorie:* selektiver Zugriff auf Gedächtnisinhalte (Clark & Williamson, 1989), emotionskongruente Emotion *Fehlattribution:* - eine positive Emotion kann auf eine Ursache zurückgeführt werden, die eigentlich gar nicht für die Emotion verantwortlich ist Bei Entscheidungen in positiven Emotionslagen werden weniger Informationen herangezogen und sie werden schneller getroffen als in neutralen Stimmungslagen! -> Ergebnis nicht zwingend schlechter! Negative Emotionen und Entscheidungen: weniger klar - Angst -> Entscheidungen werden schneller getroffen - Traurigkeit -> Entscheidungen werden langsamer getroffen
Wurzeln Anschlussmotiv
*Phylogenese* -> Evolutionsbiologisch sind Bindungen an Bezugspersonen, Zusammenhalt in der Gruppe sind überlebenswichtig Nach Bowlby (1958) sind Mütter und Kinder stammesgeschichtlich prädisponiert, sich emotional und körperlich einander zuzuwenden; *Ontogenese* - Entwicklungsgeschichte einzelner Wesen -> Angst vor Fremden ab 6. Monate Alter
Regeln für Beobachter, Codes und Datenerhebung
*Regeln* 1. Betrachte Verhalten, als wäre es aus einer Sammlung möglicher Alternativen ausgewählt worden 2. Betrachte Verhalten, als wäre es konzipiert worden, um einen Charakter in einem Theaterstück oder Film darzustellen - als ob es geschrieben worden wäre, um einem Skript zu folgen 3. Betrachte eine Person, als wärest du der Schauspieler, der diese Person in einem Film spielen müsste *Codes* siehe Bild *Daten erheben* - Video- und Audioaufnahme (gutes Equipment, möglichst von vorne, Split-Screen) - Kodieren (doppelt kodiert von zwei unabhängigen Kodierern, Reliabilität kontinuierlich überprüfen) - Reliabilität festellen (Timing-Entscheidungen, Zeitfenster für Reliabilität bestimmen) *Gewichte* - in neueren Entwicklungen: verschiedene Gewichte für verschiedene Codes - Skala von -4 bis +4
Emotionale Bewältigungsstrategien
*Retrospektiv:* - mitteilen emotionaler Erlebnisse kann negative Folgen der Motivinkongruenz minder *Präventiv:* - Grundgedanke, dass manchmal Ziele gesetzt werden, die nicht zum impliziten Motiv passen - Menschen sollten eher affektive und weniger rationale Überlegungen bei Zielsetzung berücksichtigen - Imaginieren von Zielen könnte Brücke zwischen implizitem Motiv und konkreten expliziten Zielsetzungen schlagen -> Freude und Flow (Leistungsmotiv), Glück (Anschlussmotiv), Stärke (Machtmotiv)
Ergebnisse Fremde-Situations-Test
*Sicher gebundene Kinder:* - Explorieren -> bei Unsicherheit kehren zu Bezugsperson zurück - Weinen bei Trennung - Suchen nach Wiedervereinigung und Trost bei Bezugsperson - schnell beruhigen *Unsicher-ambivalent:* - kein explorieren - negative Emotionen bei Trennung - Lehnen Trost von Bezugsperson ab - schwer beruhigen *Unsicher-vermeidend:* - reagieren nicht oder kaum bei Trennung - suchen keinen Trost bei Wiedervereinigung - keine negative Emotionen (Stresslevel aber erhöht) *Desorganisiert:* - keine eigene Bindungsstrategie - auffälliges Verhalten bei schwer vernachlässigten Kindern - keine Reaktion auf Bezugsperson - stereotypes Verhalten, Schaukeln, Freezing Ursachen: frühe Lernerfahrungen (nonverbale Signale wichtig)
Ethik
*Untersuchung Ax (1953):* - Angst induziert: Vpn wurde gesagt, das Elektroschockgerät, an das sie angeschlossen seien, sei außer Kontrolle - Stromschläge bis zur Schmerzgrenze, Versuchsleiter lief nervös durch den Raum - danach Ärger induziert: unfreundlicher Techniker, der sie selber für den Vorfall verantwortlich machte und ihnen mangelnde Kooperation und Unfähigkeit vorwarf - Gemessen: verschiedene Parameter des Autonomen Nervensystems -> Angst und Ärger unterscheiden sich in 7 von 14 Parametern, aber ethisch nicht vertretbar *Milgram-Experiment* (Milgram, 1963) *Stanford Prison Experiment* (Zimbardo, 1971)
Verhaltenskorrelate, Anreize und Entstehung
*Verhaltenskorrelate* Explizite: Vorhersage Verhalten in *klar strukturierten* Situationen Implizite: Vorhersage in *offenen Situationen* *Anreize* stammen aus Umwelt Implizit: sprechen auf intrinsische Anreize an Explizit: sprechen auf extrinsische Anreize an *Entstehung* McClelland: implizite: affektive Erfahrungen in der vorsprachlichen Kindheit; explizit: später bei sprachlichen Interatkionen
Henry A. Murray (1893 - 1988)
*Zentrales Forschungsinteresse:* Das Alltagserleben von Menschen und ihre zentralen Bestrebungen *Zentrales Postulat:* Die Persönlichkeit des Menschen lässt sich als eine Kette über die Zeit (die gesamte Lebensspanne von Geburt bis Tod) fortspinnender Handlungssequenzen beschreiben *Zentrale Erklärungskonstrukte* für Handlungen: Bedürfnisse (needs) und Handlungsgelegenheiten (press) *Situative Aufforderungscharakter:* Umwelt freundlich vs feindlich Abgrenzung teilweise sehr schwierig: 13 Viszerogene (biologische) Bedürfnisse -> z. B. Nahrung, Flüssigkeit, Sauerstoff 20 psychogene Bedürfnisse (siehe Grafik) Messung mit TAT
Physiologische Maße: ZNS
*Zentrales Nervensystem* Gehirn & Rückenmark Messung: - EEG (Elektroden an der Kopfhaut, diese messen die elektrische Aktivität der Neuronen aus den darunterlegenden Hirnarealen -> Aussage über Aktivität größerer Hirnregionen und evozierte/ereignisbezogene Potentiale) - PET - fMRI (PET und fMRI = spezifische Hirnregionen können verortet werden, starkes Signal = erhöhte Blutzufuhr, also erhöhte Aktivität)
Messung von Emotionsreaktionen: Fragebogen, Kategorial
- *Subjektives Erleben:* Fragebogenverfahren (retrospektiv, aktuell und generell) -> Quellen Verzerrung (Gedächtnisverzerrung, soziale Erwünschtheit, emotional awareness) Dimensionale Ansätze: basieren auf der Annahme, dass allen Emotionen elementare Dimensionen zugrunde liegen State = aktueller affektiver Zustand Trait = habitueller/dispositionaler Zustand Semantisches Differential (Adjektivpaare eines wählen) Self-Assessment Manikin (Lang, 1980, siehe Bild) Oben: Valenz Mitte: Erregung Unten: Dominanz *Kategoriale Ansätze:* gehen davon aus, dass es eine bestimmte Anzahl von trennbaren Zuständen gibt Verfahren: Differential Emotion Scale (Izard et al., 1974), 10 Emotionskategorien mit jeweils 3 Items/Emotion
*Deskriptiver Ansatz zur Systematisierung von Emotionsregulationsstrategien* (Parkindon & Totterdell, 1999)
- 162 Strategien gesammelt, welche Menschen einsetzen, um negative Emotionen zu regulieren - 2 Kategorien: 1. Einsatzmittel ("implementation medium") kognitive und verhaltensorientierte Strategien 2. Absichtsstrategie ("intention strategy") Konfrontation mit affektauslösender Situation (engagement) und Ablenkung und Vermeidung von Reizen (diversion)
Diskrepanz zwischen Gesichtsausdruck und Emotion
- 2.5 - 4 Jahre: Kinder lernen, dass Gesichtsausdruck und erlebte Gefühle nicht übereinstimmen müssen - Kinder lernen zunehmend, dass man diese Fähigkeit einsetzen kann, um die Emotionen anderer zu beeinflussen - Schulalter: Darstellungsregeln, soziale Regeln Gründe für das Vortäuschen von Emotionen bei 7 - 11-Jährigen? nicht zu verletzen, zum eigenen Schutz lernen, dass verschiedene Mitmenschen unterschiedlich reagieren können -> Säuglinge brauchen Bezugsperson um Bedürfnisse zu befriedigen -> Emotionsregulation durch andere: *Interpersonale Regulation* (Menschen regulieren ihre Emotionen selbstständig und ohne die Hilfe anderer Personen; 12. bis 45. Lebensmonat) -> Zunehmend Neubewertung
Messung
- Bildgeschichtenübung (Anlehnung an TAT, Schultheiss & Pang, 2007) - Operanter Motivtest (Kuhl & Scheffer, 1999) - Multi-Motiv-Gitter (Sokolowski et al., 2000) - Personality Research Form (Jackson, 1985) - Achievement Motive Scale (Gjesme & Nygard, 1970) - Mehrabian Achievement Risk Preference Scale (Mehrabian, 1969) - Goals (Pöhlmann & Brunstein, 1997)
Zielsystemtheorie (Shah & Kruglanski, 2000)
- Elemente (Mittel, Ziele) unterliegen denselben kognitiven Mechanismen wie Elemente sematischer Netzwerke - Priming -> mehr oder weniger miteinander verknpüft - Kognitive Aktivierung eines Elements kann sich je nach Stärke der Verbindung auf andere Elemente des Netzwerks übertragen (spreading activation) - Zielsystemtheorie nimmt an, dass auch motivationale Merkmale (Wichtigkeit, Realisierbarkeit, affektive Bewertung) zwischen Elementen des Zielsystems übertragen werden können Zentrale Annahmen: - *Übertragung kognitiver Aktivierung* zwischen Mittel und Ziel ist umso größer, je geringer die Anzahl an Zielen ist, die mit Mittel verbunden sind - *Motivationale Charakteristika* eines Ziels übertragen sich je nach der Anzahl der Mittel-Ziel-Bezügen auf die entsprechenden Mittel und umgekehrt
Einige Anwendungen des Wissens über den Ausdruck
- Erfassung sämtlicher mimischer Aktionen (emotionsrelevant, aber auch andere) - Erkennen "gestellter, unechter" Emotionen - "Leakage"; Hinweise für Lügen (mit Vorsicht zu genießen) - Erkennen von "maskierten" Emotionen - Erkennen von "Blendungen" von Emotionen - Unterscheidung verschiedener Artend des Lächelns und Lachens - Therapieforschung - Animationen - Baby FACS - FACS bei Tieren
Warum regulieren wir Emotionen?
- Hedonistisch motiviert: negative Zustände vermeiden, positive aufrechthalten - Sozial motiviert Steuerung des Eindrucks, den Menschen von einem haben ("impression management") Prosozial motiviert (schlechtes Geschenk, Emotion verbergen) Einfluss auf das Verhalten anderer ausüben *Voraussetzungen für Emotionsregulationsprozesse* - Diskrepanz zwischen gefühlter/erwarteter Emotion muss wahrgenommen werden -> Emotionswissen - Soziale Normen
Echtes und unechtes Lachen
- In der Forschung zu Humor und Lachen ist es wichtig, echtes von unechtem Lachen/Lächeln zu unterscheiden *Hilft Humor dabei, die Schmerztoleranz zu heben?* Häufiges und intensives echtes Lachen und Lächeln bewirkt Erhöhung der Schmerztoleranz
Geschlechtsstereotype und Emotion
- In der westlichen Kultur: Frau hat den Stereotyp des emotionalen Geschlechts - Mann rationale Geschlecht Selbstbericht: - Frauen gaben an, öfter und intensiver ihre Gefühle auszudrücken, als Männer. - Untersuchungsbefunde nicht ganz eindeutig: - Brody & Hall (1993) - Männer berichten, öfter Verachtung, Stolz, Schuld, Trauer zu empfinden - Grossmann & Wood (1993) - Frauen berichten öfter Liebe, Freude, Angst, Trauer zu empfinden Sozialer Kontext: - Männlicher Ärgerausdruck eher gegen Fremde - Weiblicher Ärgerausdruck eher gegenüber nahestehende Personen Ausdruckskanal: - Stimme, Gesichtsausdruck, physiologische Erregung? - Aggressives Ärgerverhalter: bei Männern stärker - verbalisierter Ärger: bei Frauen stärker
Untersuchung Bridges & Grolnick (1995)
- Kinder zwischen 12 und 45 Monaten - mit Müttern allein im Raum - Geschenk in Sichtweite - Kinder bekommen es erst bei Rückkehr der Versuchsleitung
Machtmotiv und körperliche Auswirkungen
- Krankheit: durch unter Druck stehendes Machtmotiv (McClelland, 1979) Warum? Innere (Aktivitätshemmung und Kontrollmechanismen) und äußere Widerstände (soziale Erwartungen, die Ausleben verhindern) - unter Druck stehendes Machtmotiv: Aktivierung des symphathischen Nervensystems -> Ausschüttung Noradrenalin und Adrenalin -> niedrige Immunoglobin-A-Konzentration und höherer Blutdruck - häufiger Druck -> chronische Stressreaktion, Schwächung von Immunsystem - Machtmotiv, das nicht unter Druck steht, sondern mit erfolgreichen Machthandlungen verbunden ist, steht mit Gesundheit in positivem Zusammenhang *Hormone* - Testosteron: positiver Zusammenhang zwischen Machtmotivausprägung und Testosteronspiegel im Speichel - Östradiol (Frauen): positiver Zusammenhang zwischen Machtmotivausprägung und Östradiolspiegel; Zusammenhang mit Testosteron weniger eindeutig
Behavioristish-lerntheoretische Ansätze
- Nur mess- und beobachtbares als Forschungsgegenstand - subjektive Komponente war tabu - Emotionen durch klassische und operante Konditionierung erworben - können wieder verlernt werden -> LIttle Albert (Watson & Rayner, 1920) "Preparedness" (Seligman, 1970): - nicht alle Reize sind gleich gut mit emotionalen Reizen assoziiert - Reize, die in der Entstehungsgeschichte bedrohlich oder überlebensdienlich waren, sind leichter zu koppeln *Zwei-Faktoren-Theorie* - Klassische Konditionierung im ersten Schritt, instrumentelle im 2. Schritt Kritik: Furchtreduktion kann in vielen Fällen nicht entscheidender Verstärker sein (Vermeidungsreaktion tritt schneller auf als Furcht überhaupt entsteht) Anwendung: Behandlung von Phobien und Zwänge -> Konfrontationstherapie (lernt, dass die gefürchtete Konsequenz ausbleibt) -> Angsthierarchie
Physiologie des Anschlussmotivs: Oxytocin
- Oxytocin hat eine wichtige Funktion in der Bindung von Mutter und Kind - Bindung von Sexualpartnern - Ausschüttung bei körperlicher Zuwendung (Uvnaes-Moberg, 1998) - relevant zum Wiederherstellen sozialer Beziehungen - Unterstützt den Aufbau von Vertrauen in sozialen Beziehungen (Kosfeld et al., 2005) - mehr prosoziales Verhalten - Borderline: kontraproduktive Auswirkung bei Verabreichung -> erhöht Salienz sozialer Signale, was chronische Bedenken bzgl Vertrauen aktiviert; schlechte Erinnerungen an Annäherungsverhalten; System dysreguliert -> neurobiologische Unterschiede
Motive
Anreizklassen sind thematisch voneinander abgrenzbare positiv bewertete Zielzustände. Drei Anreizklassen: 1. Leistungsmotivation (Herausforderung meistern) 2. Anschlussmotivation (soziale Kontakte knüpfen und pflegen) 3. Machtmotivation (andere Personen beeinflussen oder beeindrucken) Intraindividuelle Unterschiede: Wenn ein Verhalten fehlt, bleibt das Verhalten aus -> nur Person mit bestimmter Präferenz auf bestimmte Umwelt trifft zeigt Verhalten
Korrelate des Anschlussmotivs
- Personen mit hohem Anschlussmotiv haben höhere Sensibilität für soziale Reize (Atikinson & Walker, 1956) -> schnellere und bessere Gesichtswahrnehmung - Anschlussmotivierte ziehen Situationen mit Anschlussreizen anderen Situationen vor, die z. B. Leistungs- oder Machtreize haben (French, 1958) -> mehr anschlussförderliche Kontaktaufnahme -> weichen Konflikten aus um Harmonie zu erhalten - Anschlussmotivierte können aber auch distanziert und anschlusshinderlich handeln -> wenn jemand Harmonie stört (Byrne, 1961) - Hochanschlussmotivierte Frauen unter Stress neigen dazu ihren Lebenspartner körperlich und physisch zu missbrauchen und zeigen mehr aggressives Sexualverhalten - Anschlussmotivierte bringen bessere Leistung, wenn die Leistungssituation anschlussthematische Reize enthält - Wenn Anschlussmotivierte Arbeitspartner wählen können - Anschlussmotivierte bringen gute Leistungen bei Kooperation und schlechtere bei Kompetition - Hochmotivierte sind selten in Managementpositionen in hierarchischen Organisationen, wohl aber in Organisationen mit flachen Hierarchien - Körperliche Gesundheit ist besser bei Hoch-Anschlussmotivierten (McClelland, 1979)
Annäherungs- und Vermeidungsmotivation
- Psychobiologische Aspekte - Annäherung und Vermeidung als Temperamente - Hoffnungs- und Furchtmotive - Regulationsfokustheorie - Annäherungs- und Vermeidungsziel - Zusammenspiel dispositionaler und situativer Annäherung/Vermeidung - Man bewegt sich auf einen positiven Stimulus zu und von einem negativen weg -> sichert Fortbestehen der Art -> Nahrungssuche, Schmerz ... Vorläufer bereits bei griechischen Philosophen (Hedonismus) *Ursprung menschlichen Handelns liegt im Bestreben, Freude und Lustvolles anzustreben und Schmerz und Missbefinden zu vermeiden.* Unterschied: stabile Persönlichkeitseigenschaft oder situationsangepasste Strategie der Selbstregulation
Physiologie des Anschlussmotivs: Progesteron
- Sexualhormon, das in der 2. Hälfte des Menstruationszyklus und während Schwangerschaft gebildet wird - Positiver Zusammenhang zwischen Anschlussmotiv und Progesteron-Konzentration (Schlutheiss et al., 2003) - Vermutlich bi-direktional: starkes Anschlussmotiv -> erhöhte Ausschüttung -> bessere Stressresistenz, Progesteron unterstützt Anschlussmotiv (Wirth & Schultheis, 2006)
Wodurch können Emotionen hervorgerufen werden?
- Situationen und Erlebnisse - Gerüche (angenehmes & unangenehmes Gefühl, Sinnlichkeit, Entspannung, Erfrischung, sensorisch angenehm) - Berührung - Bilder (z. B. International Affective Picture System, Bradley & Lang, 2000) - Filme (Oft ist leichter, negative Emotionen auszulösen, als positive. - Musik (ästehtische Emotionen: Emotionen, die durch Kunst, Filme, Literatur, Architektur ... ausgelöst werden) - ... - Imagination - Erinnern (möglichst konkrete Fragen, um alle Aspekte der Situation anzusprechen) - Cover stories - Vorher: Pilottestungen; während: Manipulation Check; zu Beachten: *ethische Vertretbarkeit*
Paul Ekman (1967)
- Studie an visuell isolierten Dorf, benutzen Steinwerkzeuge und hatten keine geschriebene Sprache - Übersetzer lies Geschichte vor und Einwohner mussten auf Foto zeigen, welches zu der Geschichte passt Ergebnisse: - Nicht über Medien gelernt trotzdem zeigten auf selbe Ausdrücke wie Personen aus anderen Studien - Einzige Ausnahme: sie waren nicht in der Lage Angst und Überraschung zu unterscheiden Posing-Studie: - Zeige, wie dein Gesicht aussehen würde, wenn du die Person in der Geschichte wärst. - Fotos davon gemacht und dann Amerikanern gezeigt - Amerikaner, welche nie ein Mitglied der Neu-Guinea-Kultur gesehen hatten, hatten kein Problem, die gezeigten Emotionen richtig einzuschätzen. -> Ausdruck universell - Ausnahme Angst und Überraschung Darstellungsregeln sind kulturell verankerte Regeln, welches emotionale nonverbale Verhalten wann und wie zum Ausdruck gebracht werden darf und welches nicht Je nach sozialem Kontext können wir uns überlegen, ob der erlebte Ärger eher in Aggression oder Rückzug münden soll. Die in der Kindheit erlernten Regeln wenden Erwachsene weitgehend automatisch an. Studie 1: spontaner Gesichtsausdruck japanischer und amerikanischer Studenten -> Urteil auf welchen Film sie sahen war identisch Studie 2: Film allein (1) vs mit Wissenschaftler im weißen Kittel daneben (2) angeschaut Bedingung A: hohe Korrelation zwischen Gesichtsausdrücken der japanischen und amerikanischen Studierenden Bedingung 2: mehr Lächeln bei japanischen Studierenden -> vermutlich maskieren negativer Ausdrücke Grundemotionen: 1. Freude 2. Überraschung 3. Wut 4. Trauer 5. Ekel 6. Angst später 7. Verachtung/Geringschätzung
Neuro- und psychophysiologische Ansätze
- Zentralnervöse Strukturen: Gehirn, Rückenmark - Periphere Strukturen: Eingeweide, Herz-Kreislauf-System, Muskulatur *James-Lange-Theorie:* - Physiologische Reaktionen sind nicht die Folge, sondern die Ursache von Emotionen - Die bewusste Empfindung körperlicher Veränderungen ist mit der Emotion identisch. Kritik: Sind körperliche Veränderungen notwendig für das Fühlen von Emotionen? Nein, auch bei Experimenten, wo Gehirn keine Information erhalten hat wurden Emotionen gefühlt Hinreichend (statt notwendig)? Nein, setzt spezifisches Reizmuster voraus *Bewertungsprozesse!*
Entwicklung des Emotionswissens- und verständnisses
- hängt mit Sprachentwicklung und kognitiver Entwicklung zusammen - Unterscheidung positiver und negativer Emotionen ab 3 Monaten - Ca. 18 Monate: Benutzung von Wörtern, die Emotionen bezeichnen - 8 - 10 Monate später: differenzierte Emotionswörter - Kind muss verstehen, dass Emotionen interne Zustände sind - "*Theory of Mind" (ToM):* die Fähigkeit, Gedanken und Gefühle anderer nachzuvollziehen -> steigt Mitte 3. Lebensjahr - Vorschulalter: Wissen über Ursachen und Auslöser von Emotionen (wissen früher Auslöser von negativen Emotionen - Differenzierte Analysen der Auslöser: Schulalter
Physiologie des Anschlussmotivs: Dopamin
- wichtiger Neurotransmitter des positiven Verstärkersystems - Anregung des Anschlussmotivs durch Liebesfilme geht mit gesteigertem Dopamin im Blutserum einher (Sokolowski et al., 1997) - Parkinsonpatienten haben Mangel und ein sehr niedriges Anschlussmotiv (Sokolowski et al., 1997)
Emotion in der A & O-Psychologie
1. *Arbeitsprozess* - optimal = Flow - Emotionen können im Arbeitsprozess entstehen. 2. *Arbeitsergebnis* - Stolz, Freude, Scham, Ärger und Frustration - Zielvereinbarungen, die man erfüllen oder verfehlen kann - Erfolg, Misserfolg 3. *Soziale Interaktion* - Kollegen - Dienstleister - Kunden - Teamarbeit - Mobbing 4. *Allgemeine Organisationsmerkmale* - Betriebsklima - Arbeitsplatzsicherheit - Gerechtigkeit Leistung: Aus Datenschutzgründen oft schwierig zu untersuchen, da Emotionen nicht mit objektiven Leistungsmaßen in Verbindung gebracht werden können. Metaanalyse (Six & Eckes, 1991) -> Wohlbefinden scheint einen positiven Einfluss auf die Bindung zum Unternehmen zu haben Emotionsarbeit -> emotionale Dissonanz -> Emotionsregulation nötig, die als belastend empfunden wird
Worauf wirken sich Emotionen aus?
1. *Aufmerksamkeit* - Untersucht mit Dot-Probe-Paradigma (McLeod et al., 1986) 2. *Gedächtnis* - emotional relevante Erlebnisse werden besser erinnert als neutrale - ob positive oder negative besser hängt ab von: stärke Emotion, Außergewöhnlichkeit Situation, Grad der Erregung und Zeitspanne bis zum Gedächntisabruf Stimmungskongruente Inhalte werden leichter erinnert (Erinnerungen besser wenn derzeit gleiche Stimmung wie zu Situation) -> erklärt über Netzwerktheorie (Informationen über Ereignisse werden in assoziativen Netzwerken gespeichert *-> zustandsabhängiges Lernen* 3. *Urteile und Entscheidungen* am Anfang ohne Beteiligung Großhirns, dann elaborierte Bewertung, welche Emotionen beeinflusst; aber auch Emotionen können elaborierte Bewertung beeinflussen -> Einschätzung gefährlich/nützlich ob negative/positive Emotion vorherrscht 4. *Problemlösen* - Boraden-and-built theory of emotion -> positive Emotionen führen im Vergleich zu negativen Emotionen zu erweitertem Blickwinkel
Machtquellen nach French & Raven (1959)
1. *Belohnungsmacht:* andere für Verhalten belohnen können 2. *Bestrafungsmacht:* andere für Verhalten bestrafen können 3. *Legitimierte Macht:* Person darf aufgrund Rolle/Regeln legitim Macht ausüben 4. *Vorbildmacht:* Vorbilder versuchen andere zu veranlassen, so zu werden wie sie 5. *Expertenmacht:* andere sind auf jemanden Expertise angewiesen 6. *Informationsmacht:* Kenntnis von Informationen über eine zu beeinflussende Person und die Möglichkeit, diese Information zugunsten oder zuungunsten der Person einzusetzen
Entwicklung des Emotionsausdrucks (Camras, 1992)
1. *Innerhalb des 1. Lebensjahres - Basisemotionen, die kulturübergreifend gezeigt und verstanden werden:* - Freude, Trauer, Ekel, Furcht, Wut - Überraschung gegen Ende - Lächeln in ersten Wochen - Lachen ab 4. Monat 2. *Komplexere Emotionen ab dem 2. Lebensjahr:* - Schuld, Scham, Verlegenheit, Stolz - Setzen Konzept des selbst voraus - Setzen Wissen von Normen, Werte voraus Emotionswissen vs Ausdruckskontrolle -> zu wissen, dass man von den eigenen Gefühlen abweichende Gesichtsausdrücke machen kann, heißt nicht, dass es ihnen auch gelingt - vortäuschen Ekel und Angst ab 3. Lebensjahr - Verbergen von Gesichtsausdruck erst ab Grundschulbeginn
Funktionen von Emotionen
1. *Motivationsprozesse:* Annäherungs- und Vermeidungsverhalten Motiviertes Verhalten: Ich will positive Emotionen erlangen und negative Emotionen vermeiden Adaptive Funktion: Anpassung an Umwelt -> Überleben und Fortpflanzung Emotionen resultieren aus Bewertungen, informieren den Organismus über Ergebnis dieser Bewertung (bewusst oder unbewusst) 2. *Verhaltensvorbereitung:* Verhaltensbereitschaft, sich positiven Dingen zu nähern und sich von negativen zu entfernen 3. *Kommunikation:* - ich informiere andere Menschen, wie ich mich fühle - ich signalisiere mein Verhalten - ich gebe meine Bewertung einer Situation an andere weiter: soziale Repräsentation - ich signalisiere, in welcher Beziehung ich mit anderen stehe
2 x 2-Leistungsziel-Ansatz
1. Dimension: Valenz des Ziel 2. Dimension: Referenzstandard (Bezugsnorm) Zieltypen: 1. Annäherungsorientierte Lernziele (so viel wie möglich lernen) 2. Annäherungsorientierte Leistungsziele (will besser sein als andere) 3. Vermeidungsorientierte Lernziele (will vermeiden, etwas nicht so gut zu verstehen, wie ich will) 4. Vermeidungsorientierte Leistungsziele (will vermeiden, schlechter als andere zu sein)
Affektive und kognitive Prozesse
Affektive: subjektives Wohlbefinden hängt von Fortschritten bei der Verfolgung persönlich wichtiger Anliegen ab Kognitive: Wahrnehmungs-, Aufmerksamkeits-, Gedächtinsprozesse spielen bei der Steuerung zielgerichteten Verhaltens eine wichtige Rolle
Unterdrückung vs Neubewertung
Am häufigsten beschriebene Strategien: 1. *Unterdrückung emotionalen Ausdrucksverhaltens* - spontaner Gesichtsausdruck wird willkürlich unterdrückt - ggf. gesundheitliche Konsequenzen 2. *Neubewertung (Reappraisal)* - Das emotionsauslösende Potential einer Situation hängt davon ab, ob wir sie als relevant betrachten Studie (Gross, 1998) 3 Bedingungen: - Gruppe 1: Unterdrückung - Gruppe 2: Neubewertung - Gruppe 3: keine Instruktionen Gemessen: Mimik, physiologische Maße, subjektive Einschätzungen Ergebnisse: - Neubewertung: reduziertes subjektives Ekelgefühl, verminderter Gesichtsausdruck - physiologische Parameter bei Neubewertung und Kontrollgruppe unterschieden sich nicht signifikant - Unterdrückung: reduzierte Gesichtsausdruck, aber nicht subjektives Ekelgefühl -> Anstieg des ANS lassen auf Stressreaktionen schließen *Affektive & kognitive Folgen* Neubewertung: - reduziert subjektiv empfundene Gefühl - schwächt verhaltensbezogene und physiologische Reaktionen ab - keine nennenswerten Kosten - keine kognitiven Kosten Unterdrückung: - verbirgt den Gesichtsausdruck, aber nicht das subjektiv empfundene Gefühl - physiologische Reaktionen werden intensiver - Gedächtnisleistung kann beeinträchtigt werden *Soziale Folgen* Im Vergleich zur Neubewertung: Unterdrückung - Ablenkung durch kognitive Beanspruchung - Missverständnisse in der nonverbalen Kommunikation - Blutdruck des Interaktionspartners steigt - negative Wirkung auf soziale Interaktion
Vorhersagen und Auswirkungen
Annäherungsziele sagen Zufriedenheit mit sozialen Beziehungen vorher Vermeidungsziele sagen Einsamkeit, Unsicherheit in sozialen Beziehungen, negativen sozialen Einstellungen vorher -> Partnerschaft wegen positiver Aspekte aufrecht erhalten vs negative Konsequenzen des Beziehungsabbruchs vermeiden Unterschiede je nach Alter: Zielfokus ändert sich mit Alter von Streben nach Gewinnen und bessere Leistung zu Entgegenwirken von Verlusten -> Gesundheit: hier können Vermeidungsziele durchaus positiv sein ("cure goals" -> kein rauchen mehr um Gesundheit zu verbessern; vs "prevent goals" -> nicht mehr rauchen gegen Lungenkrebs) Unbewusstes Zielstreben: - Atuomotive-Theorie -> Umweltstimuli, die in der Vergangenheit gleichzeitig mit Ziel auftreten und somit damit assoziiert wurden, können zielführendes Verhalten automatisch auslösen - Priming - Stimuli automatisch bewertet
Sigmund Freud II
Antagonistische Triebe: Lebenstrieb -> alle Tendenzen zum Lebenserhalt (Hunger, soziale Bindung, Sexualität) und Todestrieb -> bestreben, zu einem leblosen und bedürfnislosen Zustand zurückzukehren (aggressive Tendenzen) Ausrichtung auf ein Triebbefriedigungsobjekt bindet psychische Energie, die erst wieder frei wird, wenn das Bedürfnis befriedigt wurde -> Quelle der Triebe werden in seiner Theorie nicht behandelt Zwei tragende Säulen: Konzept der Persönlichkeitsinstanzen (Es (unbewusst), Ich, Über-Ich) und Konzept des Unbewussten (soziale Normen gegen Ausleben Triebe) Methodik: subjektive Deutung von Träumen, freien Assoziationen, neurotische Verhaltensauffälligkeiten und Kunstwerken heute: Beweggründe des Handelns werden auf unbewusste Vorgänge zurückgeführt -> TAT zur Messung implizierter Motive
Neuroanatomische Strukturen für Verstärkung (Davidson et al., 1979)
Asymmetrische Frontalkortexaktivität -> Vermeidungsmotivation: eher rechtsfrontale kortikale Aktivierung -> Annäherungsmotivation: eher linksfrontale Aktivierung Präfrontalkortex für Funktionen der höheren Handlungskontrolle (dorsolateraler und mesialer) Verstärkungssystem (Orbitofrontalkortex, Amygdala und ventrales Striatum)
Ausdauer und Intensität
Ausdauer beim Handeln: Handeln trotz Unterbrechungen, Schwierigkeiten oder Ablenkungen auf Zielkurs halten Verhaltensintensität: Anstrengung und Konzentration, mit der jemand ein Ziel verfolgt (Anstrengungsmobilisation (Effort mobilization), Anstrengungserleben und tägliche Schwankungen)
Motivatrionspsychologische Forschung
Auswahl Messzeitpunkte, Auswahl Messmethoden Motivationspsychologie ist eine Grundlagendisziplin. Hat Bezüge zu anderen Grunddisziplinen (Sozialpsychologie und differentielle) der Psychologie. Und anwendungsorientierte Fächer (A & O, pädagogische, Gesundheitspsychologie) der Psychologie. Aufgrund der anwendungsorientierten Theorien wurden Interventionen entwickelt.
Kategoriale Konzepte
Basisemotionen sind laut Ekman Emotionen, die hinsichtlich des mimischen Gesichtsausdrucks universell voneinander unterscheidbar sind -> Freude, Ärger/Wut, Traurigkeit, Angst, Ekel, Überraschung und später Verachtung Andere Forscher: Basisemotionen zeichnen sich dadurch aus, dass sie ungelernt und überlebensdienlich sind (Forscher uneinig wie viele Basisemotionen)
Messung von Emotionsreaktionen: Verhalten . (Ausdruck - Gesicht)
Beim Interpretieren des Gesichtsausdrucks kann es sein, dass wir beeinflusst sind. Wir denken z. B., dass eine Person in einem bestimmten Kontext traurig oder überrascht sein wird, wir gehen ggf. einen Schritt zu schnell vor. Interpretation: "Die Person ist überrascht." vs Beschreibung: Die Person hat die Augenbrauen hochgehoben; die Augen aufgerissen; die Lippen geteilt; den Kiefer fallengelassen. Kodierverfahren: Facial Action Coding System (FACS; Ekman, Friesen & Hager, 2002) - an der menschlichen Anatomie der Gesichtsmuskulatur ausgerichtetes Kodierverfahren sämtlicher möglichen mimischen Veränderungen. - unterscheidet insgesamt 44 einzelne Aktionseinheiten als die kleinsten mögliche erkennbaren Einzelaktionen der mimischen Muskulatur - keine eindeutige Korrespondenz zwischen Muskel und Aktionseinheiten
Erforschung von Emotionen aus historischer Perspektive
Bereits im 17. Jahrhundert wurde vermutet, dass Gefühle von den Ursachen abhängen, auf die man sie zurückführt. Für Aristoteles waren Emotionen etwas, das es nicht anzustreben oder zu unterdrücken, sondern zu beherrschen gilt. Die Stoiker und Philosophen, die deren Tradition folgten, sahen Emotionen nicht grundsätzlich als negativ an. Sie unterschieden sog. Affekte, die mit der Vernunft vereinbar sind, von solchen, die es nicht sind. Nach der Anfangsphase in den 1920er- und 1930er-Jahren hat es ca. 50 Jahre lang kaum noch Forschung gegeben. -> Behavorismus sah Forschung wegen ihrrer subjektiven Komponente als unwissenschaftlich 1950er und 1960er Jahre: Behavorismus wandelte sich zu Kogntivismus 1980: Klaus Scherer hielt an einer Konferenz der Deutschen Gesellschaft für Psychologie einen Vortrag "Wider der Vernachlässigung der Emotion in der Psychologie" -> neue Ära Emotionspsychologie
Die attributionale Theorie der Leistungsmotivation
Bernars Weiner (1971) Stellt subjektive Ursachenzuschreibungen für Leistungsergebnisse in den Mittelpunkt: *Attributionen* Determinanten des Leistungsverhaltens: "affektive Selbstbewertung" und Erwartung sind von der Art der Ursachenzuschreibung abhängig
Ausrichtung des Verhaltens
Beweggründe, weshalb eine Person ein bestimmtes Ziel verfolgt -> komplexes Gefüge von Zielen Anreize: Tätigkeitsanreiz (Anreiz an Tätigkeit selber) vs Zweckanreiz (Anreiz erst bei Ziel verfügbar)
evolutionsbiologische Emotionstheorie
Der evolutionspsychologische Ansatz betrachtet Emotionen als ein Ergebnis der Entstehungsgeschichte von Mensch und Tier. Man geht davon aus, dass die verschiedenen Emotionskomponenten (z.B. Ausdruck oder physiologische Komponente) der Spezies Überlebens- und Fortpflanzungsvorteile verschafften. Darwin, 1872: "The Expression of the Emotions in Man and Animals" -> gilt als bahnbrechende Pionierarbeit Heutiger Vertreter: Paul Ekman (Forschung zu Lügen, Gesichtsausdruck bei Naturvölkern ...) -> Emotionsausdruck ist in Bezug auf wenige Basisemotionen universell - Freude - Überraschung - Angst - Ärger - Trauer - Ekel - (Verachtung)
Kurt Lewin
Der so definierte Lebensraum repräsentiert die subjektiv wahrgenommene (psychologische) Realität der Person. Dabei wichtig: Merkmale der Person und handlungsrelevante Aspekte der Umwelt Verhalten ist die Interaktion zwischen Personenmerkmale und von ihr subjektiv wahrgenommenen Merkmale der Umwelt Personmodell vs Umweltmodell *Zeigarnik-Effekt:* Unerledigte Aufgaben besser erinnert als erledigte -> gespanntes System Erklärung Lewin: Spannungsabbau bei unerledigten Aufgaben verhindert, dadurch sind die Inhalte weiter kognitiv zugänglich
Bindungstypen
Die Bindungstypen "sicher", "unsicher-vermeidend", "unsicher-ambivalent" und "desorganisiert" sind Begriffe aus der Bindungstheorie von Ainsworth et al. (1978) und bezeichnen verschiedene Bindungsqualitäten zwischen Müttern und Kindern. Fremde-Situations-Test (Ablauf siehe Grafik)
Ursachenzuschreibung
Die subjektive Begründung von Erfolg bzw. Misserfolg bestimmt, welche affektiven Konsequenzen erlebt werden und welche Erfolgserwartungsverhalten für ähnliche Aufgaben in der Zukunft bestehen. Stabilitätsannahme: - stabile Ursachenfaktor -> dann sinkt die Erfolgserwartung nach Misserfolg und sie steigt nach Erfolg - variable Faktoren verantwortlich -> dann bleibt die Erfolgserwartung gleich oder steigt nur wenig nach Erfolg und sinkt nur leicht nach Misserfolg.
Selbstbestimmungstheorie
Die von Deci und Ryan (1985, 2000) stammende Selbstbestimmungstheorie ist eine aus mehreren Teiltheorien (kognitive Bewertungstheorie, Theorie der organismischen Integration und Theorie der Basisbedürfnisse) bestehende zentrale Theorie intrinsischer Motivation. Ein grundlegender Gedanke ist, dass die Erfüllung der menschlichen Basisbedürfnisse nach Autonomie, Kompetenzerleben und sozialer Eingebundenheit die vorhandene menschliche Neigung, intrinsisch motiviert handeln zu wollen, hervorruft. Kognitive Bewertungstheorie: Menschen sind von sich aus motiviert, Neues zu lernen, Herausforderungen zu suchen - dem Organismus innewohnende Neigung - organismische Wachstumstendenz Theorie der organismischen Integration: Intrinsische und extrinsische Motivation sind auf einem Kontinuum der Selbstbestimmung, das von "gänzlich fremdbestimmt" zu "gänzlich selbstbestimmt" geht - Externale Regulation - Introjezierte Regulation - Identifizierte Regulation - Integriete Regulation - Intrinsische Regulation -> positive Bewältigungsstrategien korrelieren mit nicht-extrernalen Gründen und Ängstlichkeit korreliert mit introjezierter Regulation Theorie der Basisbedürfnisse: Autonomieerleben, Kompetenzerleben und soziale Eingebundenheit -> Unterschiede in intrinsischer Motivation über Bedingungen Umwelt erklärt
Intrinsische Motivation
Ein Verhalten ist intrinsisch motiviert, wenn Menschen es einfach deswegen ausführen, weil sie Freude daran haben. Eine äußere Belohnung (z. B. Geld) ist nicht erforderlich, und diese kann die intrinsische Motivation verringern. Extrinsisch motiviert heißt, Tätigkeit wird von äußeren Erfahrungen angestoßen (Belohnung und Bestrafung)
Elektromyogramm (EMG)
Elektrodenpalzierung für die Ableitung der Potentiale von den Regionen über den Mm. frontalis (Stirnmuskel), corrugator supercilii (Muskel Bereich Augenbraue), orbicularis oris (Schließmuskel um Mundöffnung), zygomaticus major (zieht Mundwinkel nach hinten und oben -> "Lachmuskel")
Emotionspsychologische Forschungsmethoden
Emotion ist abhängige Variable (AV) vs Emotion ist unabhängige Variable (UV) Bsp: Wie wirkt sich der Ausdruck von Emotion auf die Wahrnehmung der Person aus (UV)? Shariff & Tracey (2009) - Gesichtsausdruck von Stolz vs. Scham im Bewerbungsgespräch - Guter vs. schlechter Lebenslauf -> Der Gesichtsausdruck hatte einen Einfluss auf die Auswahl - Lebenslauf hatte keinen Einfluss auf die Kandidatenauswahl
Forts
Emotional - weil die Emotionen interferieren - einfachster Fall: eine Emotion vortäuschen, die nicht gefühlt wird (nur wenige gut darin) - eine Emotion verbergen, die gefühlt wird (maskieren, geschieht auch aufgrund von Anstrengung) - Emotionen, die im Zusammenhang mit dem Lügen auftreten (Angst vorm Erwischen, Schuldgefühle wegen Lügen, duping delight = Freude darüber, jemanden von Lüge überzeugt zu haben)
Emotionsregulation
Emotionsregulation umfasst nach Gross (2002) diejenigen Prozesse, die uns ermöglichen, Einfluss darauf auszuüben, welche Emotionen wir haben, wann wir diese haben und wie wir diese erleben und zum Ausdruck bringen. - Regulation positiver und negativer affektiver Zustände - Verstärkung und Abschwächung affektiver Zustände - Automatische vs kontrollierte Regulation (kontrollierte hauptsächlich untersucht)
Hat der 5-HTTLPR-Polymorphismus einen Effekt auf positives emotionales Verhalten?
Ergebnisse: - Transportergen sagte positive emotionale Gesichtsausdrücke vorher - Effekt stabil, wenn für Alter, Bildung, Ethnizität, Depression und Studie kontrolliert wurde - kurze Allele -> mehr positive emotionale Gesichtsausdrücke Diskussion: - 5-HTTLPR könnte eher "Sensitivitätsgen" als Risikogen sein - führt zu stärkerer emotionalen Reaktivität - nicht nur bei negativen oder selbstbezüglichen Emotionen, sondern auch bei positiven
Thematischer Apperzeptionstest (TAT)
Erstmals publiziert von Murray (1943) auf Grundlage seiner Persönlichkeitstheorie („needs" der Person und „presses" der Umwelt determinieren Verhalten stark) alpha press/ beta press Testmaterial: 31 Bildtafeln mit Unterteilung für Frauen, Männer, Mädchen und Jungen (bis 13 J.), eine davon völlig weiß/leer Durchführung in zwei ca. 1-stündigen Sitzungen, in denen je 10 Bildtafeln präsentiert werden Möglichst dramatische Gescheite erzählen. Tafel auch komplett leer möglich Verschiedene Auswertungsmethoden Durchführungsobjektivität: nicht gegeben (Testleiter entscheidet über die Bildtafeln, die vorgegeben werden) Auswertungsobjektivität: nicht gegeben (Instruktionen vage); für die Forschung wurden allerdings genauere Instruktionen entwickelt z.B. für Auswertung nach dem Leistungsmotiv Reliabilität: Berechnung problematisch, da keine Parallelversion und starke Erinnerungseffekte zu erwarten (Retest), Interraterreliabilität ebenfalls schwach Validität zur Auswertung nach dem Leistungsmotiv: z.B. TAT korreliert extrem niedrig mit Fragebögen zur Leistungsmotivation Selbst wenn sich der TAT für bestimmte Fragestellungen als valide herausstellen würde, bleibt die Frage, ob es nicht ökonomischere Tests gibt, die das gleiche leisten Kritik: Zeitaufwendig und vergleichsweise geringe Objektivität und Reliabilität Typisches Ergebnis: Personen mit höherem Kennwert erbrachten höhere Leistung
Autimsus-Spektrum-Störung und Emotionsregulation und Fazit
Fazit: - Neubewertung ist die effizientere Strategie - doch nicht immer ist sie möglich (Schönreden von unfairen Situationen?) Wichtig: Flexibilität, angepasst an die Situation
Zusammenspiel von Motiven: Motivkongruez vs Motivinkongruenz
Folgen von Motivinkongruenz: - Konflikt wirkt wie ein permanenter, im Hintergrund wirkender Stressor - Motivinkongruenz mindert volitionale Ressourcen (Wille) und das emotionale Befinden - hingegen führt Motivkongruenz zu emotionalem Wohlbefinden und hoher Lebenszufriedenheit Motivinkongruenz: Perfektionismus und Kontrollorientierung Bei Motivkongruenz haben Personen *guten Zugang zu Körpergefühl* und *niedrige Ausprägung der Selbstüberwachung* Persönlichkeitsmerkmale, die Rolle spielen könnten: Handlungs- und Lageorientierung, referentielle Kompetenz und emotionale Bewältigungsstrategien
Sigmund Freud
Freuds psychoanalytische Theorie stellt einen Versuch dar, ein weites Spektrum von menschlichem Verhalten mit wenigen grundlegenden Konzepten zu erklären -> Entwicklung Theorie dauerte 40 Jahre -> brach einige Tabus Trieb: psychische Repräsentation aus dem Körperinneren stammender Reize, die einem Bedürfnis im Sinne eines gestörten physiologischen Gleichgewichts entspringen und mit unangenehmen Empfindungen verbunden sind. Zielgerichtetes Handeln: Bestreben, das innere Gleichgewicht wiederherzustellen (Homöostase), indem das Bedürfnis an einem bestimmten Objekt befriedigt und damit der innere Triebreiz ausgeschaltet wird, was mit Lustgefühlen einhergeht Ziele menschlichen Handelns: Unlustvermeidung, Lustgewinn (Hedonismusprinzip), erstrebenswerter Zustand (Bedürfnislosigkeit und Reizarmut) Zitat Freud: Das Nervensystem ist ein Apparat, dem die Funktion erteilt ist, die anlangenden Reize wieder zu beseitigen, auf möglichst niedriges Niveau herabzusetzen, oder der, wenn es nur möglich wäre, sich überhaupt reizlos erhalten wollte.
Positive emotionale Reaktivität bei Gesunden und PatientInnen mit Frontotemporaler Demenz
Frontotemporale Demenz (FTD): Abbau in einer Gehirnregion verantwortlich für soziale und emotionale Funktionen -> stark eingeschränkte emotionale und soziale Funktionen Lustiger Filmclip gezeigt und gemessen Mimik und subjektives emotionales Empfinden
Referenzielle Kompetenz
Fähigkeit, nonverbale in verbale Repräsentationen und umgekehrt übersetzen zu können -> stabiler Unterschied zwischen Personen, Informationen zwischen dem non-verbalen und dem auf Sprache basierenden expliziten Motivationssystem austauschen zu können
Resultierende Motivationstendenz
Für Erfolgsmotivierte: - Aufgaben mittlerer Schwierigkeit sollten besonders attraktiv sein - Sehr leichte/sehr schwere Aufgaben sollten kaum motivierend sein Für Misserfolgsmotivierte: - Alle Leistungsaufgaben sind aversiv (Kurve im negativen Bereich) - Aber sehr einfache oder sehr schwierige Aufgaben sind am wenigsten aversiv Studie von Atkinson & Litwin (1960) Ringwurfspiel: Misserfolgsmotivierte Personen warfen im Vergleich zu Erfolgsorientierten häufiger aus geringer oder großer Entfernung, aber sie wählten mittlere Entfernungen Isaacson (1964): Erfolgmotivierte Studierende wählen häufiger ein Studienprogramm mittlerer Schwierigkeit als ein mit geringerer oder hoher -> bei Misserfolgsorientierten kein klares Muster Mahone (1960): 75 % der untersuchten erfolgsmotivierten Studierenden hatten einen realistischen Berufswunsch -> 39 % auch bei misserfolgsorientierten Gesamtmotivation = Hoffnung auf Motivation + Furcht vor Vermeidung Netto-Hoffnung = Hoffnung - Vermeidung Hohe Netto-Hoffnung -> größeres Engagement in Leistungssituationen
Messung von Emotionsreaktionen: Verhalten (Ausdruck - Stimme)
GEMEP (Geneva Multimodal Emotion Portrayals, Bänziger, Mortillaro & Scherer, 2012) Auswertung per Software: - Praat - OpenSMILE - Mirtoolbox
Hierarchie intrinsischer Motivation
Globale Ebene: Persönlichkeitseigenschaft; Wechselwirkung mit Kontextuelle Ebene: Lebensbereichsabhängig Situative Ebene: konkrete Aufgaben Klassifikation Motivation und Interesse: Individuelles Interesse -> relativ stabile Orientierung Situatives Interesse -> Erlebniszustand, der sich durch Aufmerksamkeitsfokussierung und positive Stimmung kennzeichnet; Interesse wird häufig der unmittelbare Motivator für die Aufrechterhaltung und das Engagement in einer Tätigkeit
Belohnungs- und Bestrafungssensibilität
Gray (1982): es gibt anatomisch abgrenzbare Gebiete für Verarbeitung von Belohnung und Bestrafung Verhaltensinhibitionssystem: - Hemmt Verhalten, wenn zuvor gelernte Hinweisreize für Bestrafung auftauchen - Wenn Reize neu sind und potenziell gefährlich - hohe autonome Erregung, die der Mobilisierung des Organismus dient - Aufmerksamkeit erhöht - septo-hippocompales System (Temporallappen) Verhaltensaktivierendes System: - aktiviert Verhalten, wenn gelernte Hinweisreize für Belohnung erscheinen - autonome Erregung (Annäherungsverhalten) - positive Emotionen - dorsales und ventrales Striatum, Nuccleus accumbens
Emotionen
Haben subjektiv erfahrbare und objektiv erfassbare Komponenten, die zielgerichtetes Verhalten begleiten bzw. fördern, das dem Organismus eine Anpassung an seine Lebensbedingungen ermöglicht (Kleinginna & Kleinginna, 1981) Begriffe Emotionspsychologie: - Stimmung: zeitlich ausgedehnter, aber weniger intensiv - Gefühl: subjektive Repräsentation der Emotion - Emotion: koordinierte Veränderungen im Gehirn und autonomischen Nervensystem, Verhaltensänderungen, die eine Antwort auf externe oder interne Ereignisse erleichtern, die relevant für den Organismus sind - Affektiver Stil: relativ stabile Disposition, die einen Menschen dahingehend beeinflussen, andere Menschen und Objekte mit einer bestimmten emotionalen Qualität, Dimension, oder Stimmung wahrzunehmen - Temperament: affektive Stile, die frühzeitig im Leben auftauchen und möglicherweise genetisch bedingt sind
Nachteile der Machtmotivation
Hochmotivierte: - ließen sich eher durch Schmeicheleien ihrer Mitarbeiter in Beurteilung von Arbeitsleistung beeinflussen - trugen weniger mit Sachinformation zur Gruppendiskussion bei - ließen bei Entscheidungsfindungen die Ansichten der Mitarbeiter unberücksichtigt Vorteile vor allem in großen Unternehmen mit stark hierarchischen Strukturen Gründung eines neuen Unternehmens: hohes Leistungsmotiv sagt wirtschaftlichen Erfolg vorher und ist wichtiger als hohe Machtmotivation
Zwei Motivkomponenten
Hoffnung auf Anschluss: generalisierte Erfolgserwartung, darauf ausgerichtet soziale Beziehungen aufzubauen Furcht vor Zurückweisung: generalisierte Misserfolgserwartung, hemmt in sozialen Beziehungen eine angemessene Annäherung Gable (2006) - Studierende, die viele Annäherungsziele verfolgen, berichten weniger Einsamkeit und größere Zufriedenheit - Studierende, die soziale Vermeidungsziele verfolgen, fühlen sich einsamer
Geschichte implizite und explizite Motive
Implizit und explizit gemessene Motive korrelierten nicht miteinander -> McClelland's (1989) Schlussfolgerung: es gibt "selbstzugeschriebene Motive" (explizit) und implizite Motive *Implizite* Motive beruhen auf früh in der Kindheit erlernten Präferenzen für bestimmte Reize - Affektbasiert - Unbewusst - nur indirekt erfassbar - Schwierigkeits-, Wirksamkeits-, Bindungsanreize *Explizite*: bewusste Selbstzuschreibungen - kognitive Bedürfnisse, werden später gelernt - durch Auseinandersetzen mit sozialen Umwelt - basieren auf sozialen Interaktionen -> verbunden mit Sprache - Fragebogen Implizite und explizite Motive (McClelland, 1989) sind zwei unabhängige Motivsysteme, wirken aber funktional zusammen Implizite Motive "energetisieren" das Verhalten und explizite geben die Richtung vor
The Component Process Model of emotion (CPM) Scherer (1984, 2001, 2009)
Jeder Emotion liegt ein spezifisches Bewertungsmuster zugrunde.
kognitive Bewertungstheorien
Kognitiven Bewertungstheorien zufolge entstehen Emotionen durch die Einschätzung von Situationen auf der Basis unserer Bedürfnisse, Ziele und Bewältigungsmöglichkeiten. nicht nur körperliche Reaktionen notwendig! -> Situation muss emotionale relevant sein Experiment Schachter & Singer (1962): - Variierten: Erregung der Probanden (injizierten Kochsalzlösung oder Adrenalin (allen wurde gesagt sie bekommen Supproxin)), Information der Probanden (Gruppe 2: richtige Information zu Adrenalin; Gruppe 3: keine Information; Gruppe 4: falsche Information) und die emotionale Kognition (Vertrauter als Leiter, euphorisch oder verärgert dieser, damit Erklärung für Erregung nahegelegt) Ergebnisse: Personen, die keine Erklärung für ihre Erregung hatten, suchten nach Gründen; sie übernahmen die Emotionen eher
Reattributionstraining
Kognitiver Trainingsansatz, bei dem die subjektiven Ursachenzuschreibungen für eigene Handlungsergebnisse positiv verändert werden sollen, um damit Einfluss auf die Motivation in Leistungssituationen zu nehmen. Attributionen anderer Personen: andere Personen kommentieren Leistungsergebnisse und prägen dadurch den Kommunikationsstil Lernen am Modell (Transfer in Schulalltag hat nicht gut funktioniert) Reattributionstraining durch Einsatz im Schulunterricht Computerbasiertes Lernprogramm -> Auswirkung auf gesamtwirtschaftliche Situation ihrer Stadt
Emotionen haben..
Komponenten (z. B. mimischer und stimmlicher Ausdruck, subjektives Gefühl) Funktionen (Warnsignal, verhaltensvorbereitende Funktion) Physiologische Grundlagen (Welche Rolle spielt das Gehirn, Herz usw.)
Gestaltpsychologie (gestalt psychology)
Kurt Lewin -> Gründervater der Motivations-, Sozial-, Organisations- und pädagogischen Psychologie befasst sich mit dem Phänomen der Wahrnehmung "Phi-Phänomen": -> zwei im Wahrnehmungsfeld einzeln eintretende Ereignisse verschmelzen zu einem Wahrnehmungsganzen -> Ein Lichtblitz wird in Anwesenheit eines anderen völlig anders wahrgenommen als wenn er alleine aufträte "Das Ganze ist mehr als die Summe ihrer Teile." -> Umfeld des Wahrnehmungsinhaltes wichtig
kognitive Bewertungstheorien II
Lazarus (1966) 1. Primäre Einschätzung: Einschätzung, ob ein Ereignis gut oder schlecht ist 2. Sekundäre Einschätzung: Bewältigungsmöglichkeiten? Experiment Speisman et al., 1964: Film über Beschneidungsritual Forscher variierten die Bewertung der Bedrohlichkeit: Kontrollgruppe keine Kommentare Experimentalgruppe 1 intellektualisierende Bedingung (distanzierte Perspektive) Gruppe 2 leugnende Bedingung (freudvolle Seite hervorgehoben) Gruppe 3 traumatisierende Bedingung (Schmerzen und Gefahr betont) -> Stressreaktion gemessen (Hautleitfähigkeit, Selbstberichte) Ergebnisse: keine Unterschiede in den Selbstberichten; wohl aber in der elektrische Hautleitfähigkeit -> am größten in Trauma-Bedingung, am geringsten in Intellektualisierungs- und Leugnungsbedingung *Kritik:* Affektive Prozesse sind schneller als kognitive, Emotionen können auch unterschwellig ausgelöst werden Aber: Das trifft nur zu, wenn man annimmt, dass Bewertungsprozesse bewusst ablaufen -> können auch unbewusst und automatisch ablaufen
Bewertungstheorien
LeDoux (2001): zwei Arten von Bewertungen 1. Automatische, schnelle, ungenaue Bewertung (ohne Großhirn) 2. Langsamere und elaboriertere Bewertung -> so können emotionale Reize den Körper in Handlungsbereitschaft versetzen, bevor das Ergebnis der Bewertung bewusst ist *Thalamus*: schnelle, ungenaue Bewertung wird an *Amygdala* geschicht Körper in Handlungsbereitschaft versetzt gleichzeitig: Information an *Großhirnrinde* jetzt wird Ergebnis der Bewertung bewusst
Wie beeinflusst das Machtmotiv Wahrnehmen, Denken und Handeln?
Machtmotiv (wie auch andere Motive) sensibilisieret auf Wahrnehmung motiv-relevanter Informationen -> Erreichen machtthematische Anreize belohnender für Hochmotivierte Machtreize rufen stärkere affektive Reaktionen in Hochmotivierten hervor (*Affektverstärker*) *Lernen:* Machtmotiv erleichtert Erinnerungsleistung für machtmotivrelevante Information (McClelland, 1984)
Machtmotivation, Krieg und Politik
Machtmotivation: wichtige psychologische Variable in Bezug auf Lösung politischer Konflikte und kriegerischen Handlungen - Machtmotiv begünstigt Bereitschaft zu kriegerischen Handeln - Anschlussmotiv ist mit kriegerischen Handlungen inkompatibel - Für Leistungsmotiv kein Zusammenhang Winter (2002) kodierte Antrittsreden von US-Präsidenten - hohes Machtmotiv = Vorhersage Beteiligung an Kriegen - hohes Anschlussmotiv = friedliche Kontrollen McClelland (1975): hohes Macht- und geringes Anschlussmotiv hing mit gewalttätigen Ausschreitungen und politischer Instabilität einher Winter (1993): Beendigung des Krieges kann nur durch Absinken des Machtmotivs, nicht durch Ansteigen des Anschlussmotivs vorhergesagt werden
Achieving Society (1961)
McClelland hat die Bedeutsamkeit psychologischer Einflussgrößen und speziell des Leistungmotivs für die ökonomische Entwicklung der Gesellschaft aufgezeigt -> Kapitalismus zu der Zeit Nachweis, dass in unterschiedlichen historischen Perioden eine Zunahme des nationalen Leistungsmotiv-Indexes mit wirtschaftlichen Aufschwung und eine Abnahme des Leistungsmotiv-Indexes mit wirtschaftlichem Niedergang einherging Kritik: Zusammenhänge konnten nicht repliziert werden oder waren wesentlich schwächer als von McClelland berichtet -> wichtig als erster Hinweis für Bedeutsamkeit Leistungmotivs für Wirtschaft
Machtmotiv nur negativ?
Nein -> Basis einer aktiven und effektiven Führungskraft - Extraversion; sozialisiertes Machtmotiv - Intrinsische Führungsmotivation - Selbstwirksamkeit (Glaube an eigenen Führungsfähigkeiten) Führungsstile: - *Transfomrational:* hohes sozialisiertes und altruistisches Machtmotiv; kommuniziert hohe Ideale und Werte; inspiriert mittels Visionen; teilt sich Macht und Wissen mit den Geführten erfolgreiche Führungsposition: - hohes Machtmotiv mit hoher Aktivitätshemmung - niedriges Anschlussmotiv
Heißt das jetzt, dass emotionales Verhalten komplett genetisch bestimmt ist?
Nein, Allel-Konfiguration erklärt z. B. insgesamt lediglich 2 % der Varianz positiver Emotionsausdrücke bzw. Lachen und Lächeln (Haase et al., 2015) -> gibt noch andere Einflussfaktoren
Genetische Einflüsse
Neurotransmitter sind chemische Substanzen, sie übertragen Signale von einem Neuron zum anderen, über die Synapsen hinweg *Serotonin* wichtig für Merkfähigkeit, Appetit, Libido, Schlaf ...; Kognition und Emotion; Amygdala-Aktivität *5-HTTLPR* = ein Serotonin-Transporter-Gen; 5-HTT entfernt Serotonin aus dem synaptischen Spalt Risiko-Gen oder Sensitivitätsgen? bekannt als Risikogen Neuere Forschung: Träger der kurz/kurz-Allele haben erhöhte Reaktivität bei Gefühlen wie Verlegenheit und Scham Kurz-Allel-Träger leiden am meisten unter negativen Bedingungen, aber profitieren auch am meisten von positiven Bedingungen.
Geschlechter und Ausdruck von Emotionen und Stereotype
Objektive Maße - Frauen haben eine stärkere Muskelaktivität auf emotionale Reize als Männer - Männer tendieren im Vergleich zu Frauen eher zu Unterdrückung - Frauen: soziale Unterstützung, aber sie verharren auch im negativen Affekt, Schuldzuweisungen gegen sich selbst - Frauen berichten häufiger negative Emotionen - und positive Emotionen - Männer berichten mehr Stolz - keine Unterschiede bei Ärger, Feindseligkeit Stereotype? - Es ist umstritten, inwieweit diese Geschlechtsunterschiede tatsächlich empirisch belegt sind - Wenn unmittelbar erlebte Emotionen abgefragt werden, keine Unterschiede bei Berichten - Wenn nach hyptothetisch vorgestellten Emotionen gefragt wird, werden mehr Unterschiede gefunden als wenn nach real erlebten Emotionen gefragt wird Studie Robinson & Clore (2002) Wettbewerbsspiel Akteur und Beobachter Einschätzungsskale enthielt typisch feminine und maskuline Emotionen Online, Retrospektiv (nach einer Woche Einschätzung), hypothetisch (Beschreibung Spielverlauf) Ergebnisse: - Akteure: Online: keine Unterschiede; Retrospektiv, hypothetisch: Geschlechtsunterschiede gefunden - Beobachter: online: keine Unterschiede; Hypothetisch: stereotypenkonforme Unterschiede -> Je mehr Zeit zwischen Auftreten und Abruf, desto stereotypengeladener wird das Urteil
Modelle nach Lewin
Personmodell: Intentionen lassen ein Spannungssystem entstehen, welches nach Spannungsausgleich durch Befriedigungshandlungen drängt. -> Quasibedürfnis von Bedürfnissen wie Hunger oder Durst wenn keine Befriedigung dann diffundiert in einen benachtbarten Bereich und deshalb Verstärkung von Quasibedürfnis Umweltmodell: Dynamische Komponente (Person sieht sich anziehenden und abstoßenden Kräften gegenüber Anziehungs- und Abschreckungscharakter: Der Bedürfniszustand der Person findet *direkten Niederschlag in der Valenz* für die Bedürfnisbefriedigung geeigneter Objekte/Gelegenheiten Valenz = Funktion der Bedürfnisspannung der Person und Merkmalen des Zielobjekts -> positive Valenz, wenn Objekt Befriedigung schafft
Leistungsmotivation
Pionier der Forschung: David McClelland et al. -> Leistungsmotivation hat Bedeutsamkeit für wirtschaftliche und soziale Entwicklung der Gesellschaften Als leistungsmotiviert gilt ein Verhalten, wenn es auf die Erreichung eines Gütestandards gerichtet ist, man also bestrebt ist, eine Aufgabe zu meistern, etwas besonders gut zu machen, sich selbst zu übertreffen oder auch sich im Wettbewerb mit anderen zu beweisen. affektives Erleben ist wichtig -> Kern des Leistungsmotivs liegt darin, affektive Befriedigung aus der selbstgesteuerten Bewältigung von Leistungsanforderungen zu ziehen
Experiment zu automatischen Regulationsprozesse (Mauss et al., 2007)
Priming: Gruppe A Emotionskontrolle (Emotionen verdeckt); Gruppe B Emotionsausdruck (Emotionen impulsiv) -> durch "Sentence-Unscrambling"-Aufgabe Danach Konzentrationstest 2 Bedingungen Versuchsleiter freundlich vs arrogant *Resultate* - Emotionskontrollgruppe berichtete weniger Ärger als Emotionsausdrucksgruppe - Keine der Vpn brachte die Resultate mit dem Priming in Verbindung -> Hinweis auf automatische Emotionsregulationsprozesse
Studie Perin (1942), Williams (1938)
Ratten 23 Stunden nicht gefüttert -> Hebeldrücken Futter bekommen -> 3 Gruppen mit unterschiedlichen Futterintervallen (Anzahl Hebeldrücke) -> 22 vs 3 Stunden Hunger -> Dann keine Belohnung mehr für Hebeldrücken Ergebnis: mit höherer Gewohnheitsstärke steigt die Löschungsresistenz an - in viel höherem Maße bei höherer als bei geringerer Triebstärke (Zeit) *Konzept des Anreizes:* Hull bemerkte, dass das Verhalten der Versuchstiere trotz gleicher Gewohnheits- und Triebstärke unterschiedlich ausfallen konnten, je nach Art und Menge des Futters (Belohnung) *Neue Formel:* Verhaltenstendenz = Gewohnheit x Trieb x Anreiz Bedürfnisbedingte Triebe (push z.B. Hunger) und Anreize (pull, z. B. Buffet)
*Prozessmodel der Emotionsregulation* (James Gross, 1998, 2007)
Regulationsprozesse können an verschiedenen im zeitlichen Verlauf einsetzen: - früh: Auslöser von Emotion -> antezedenzfokussierte Emotionsregulation - spät: entfaltete emotionale Verhaltenstendenzen -> reaktionsfkokussierte Emotionsregulation Antezedenzfokussierte: 1. *Situationsauswahl* Vermeidung von Personen, Gegenständen, Orten, Situationen, die unangenehme Emotionen hervorrufen könnten 2. *Modifikation der Situation* Die Situation wird aktiv anders gestaltet 3. *Aufmerksamkeitslenkung oder -verteilung* Aufmerksamkeit loslösen und auf andere Dinge lenken 4. *Kognitive Veränderung oder Neubewertung* Situation kann neubewertet werden Reaktionsfokussierte: 1. *Regulation der physiologischen Erregung* 2. *Regulation des Gefühls/der Gefühlskomponente* Gedanken unterdrücken oder im Gegenteil gerade Aufmerksamkeit geschenkt 3. *Regulation des emotionalen Ausdrucksverhaltens* Ausdrucksverhalten intensivieren vs unterdrücken -> Es geht nur um den Ausdruck, nicht um das Erleben des Emotion!
John W. Atkinson
Risikowahlmodell (1957): Wahlentscheidungen unter Unsicherheit *zwei Motivkomponenten:* Erfolgsmotiv (Erfolg erzielen) vs Misserfolgsmotiv (Misserfolg vermeiden) *Umweltkomponente* wichtig: Aufgabenschwierigkeit vs Aufgabenattraktivität Drei theoretische Konstrukte zur Voraussage von Verhalten nötig: 1. Individuelles Leistungsmotiv (motive) 2. Subjektive Erwartung der Aufgabenbewältigung (expectancy) 3. Anreiz der Aufgabe (incentive) Motiv: Erfolgsmotiv -> affektiver Kern = Stolz Misserfolgsmotiv -> affektiver Kern = Beschämung Erwartung: frühere Erfahrungen mit ähnlichen Aufgaben, dispositionellem Selbstkonzept der Person und normative Informationen Anreiz: positive Selbstbewertung -> einfache Aufgabe lösen kein Stolz -> Freude je größer desto schwieriger Aufgabe Tendenzen: "Der Anreiz zum Leistungshandeln besteht ausschließlich in der Vorwegnahme einer affektiven Selbstbewertung nach Erfolg oder Misserfolg. (Verhaltens-)Tendenz, den Zielzustand aufzusuchen oder zu vermeiden Anreiz: situative Reize, die auf affektiv besetzte Zielzustände verweisen Erfolg: We + Wm = 1 Misserfolg: Wm = 1 - We Motivationstendenz: Tr = (Me - Mm) * {We * (1 - We)}
Handlungskontrolltheorie und Theorie der Persönlichkeits-System-Interaktion (PSI)
Wenn es zu einem Ziel attraktive Alternativen gibt, muss ich mein Handeln kontrollieren: - Handlungskontrollstrategien (Kuhl, 1983) - Emotionale Prozesse, Fähigkeit zur Emotionsregulation wichtig Walter Mischel (1974) Marshmallow-Test um Belohnungsaufschub zu testen - Fähigkeit zum Belohnungsaufschub: Kognitive Prozesse - ablenken, zudecken ... - Fähigkeit, Versuchung zu widerstehen, nahm mit Alter zu - korrelierte mit Indikatoren erfolgreicher Lebensbewältigung Handlungskontrollstrategien (siehe Bild)
Unterschied Motivation und Volition
Weshalb setzen Menschen ein attraktives und realisierbares Ziel nicht in die Tat um? Oftmalige Annahme: "Es fehlt an Motivation" -> Julius Kuhl (1984): Das ingoriert die Rolle volitionaler Prozesse! Unterscheidung *Zielwahl* (Wünschbarkeit, Realisierbarkeit) und *Zielrealisierung* (volitionale Einflussgrößen) Motivation = Zielwahl Volition = Zielrealisierung
Dimensionale Konzepte
Wilhelm Wundt (1905) Lust - Unlust Erregung - Beruhigung Spannung - Lösung Erregungs-Beruhigungs-Dimension bezeichnet nach Wundt die Intensität Nach Reisenzein (1994) ist Intensität nicht mit "Erregung" gleichzusetzen: Emotionen, die als ruhig eingestuft werden, werden mit steigender Intensität als ruhiger eingeschätzt
Kulturelle Darstellungsregeln
Wir können die Emotion/Gefühle: - Intensivieren - Abschwächen - Gar nicht zeigen - Verstecken, maskieren - in Kombination mit einer anderen zeigen - eine nicht vorhandene Emotion zeigen Kollektivistisch: - positive Gefühle innerhalb Gruppe - negative Emotionen deutlicher gegenüber Fremdgruppe Individualistisch: - positive Gefühle bei beiden Gruppen gleich - negative mehr in eigener Gruppe Amerikaner waren im Vergleich zu Japanern genauer im Erkennen von Ekel, Ärger, Angst und Trauer und Mitglieder der eigenen Gruppe bessere Erkennung Scherer & Wallbott (1994) Fragebogen zur Messung subjektiven Erlebens -> Erleben war Unterschied größer zwischen Emotionen als Kulturen -> Japaner erleben alle Emotionen häufiger -> Amerikaner Freude und Ärger häufiger als Europäer -> Amerikaner alle Emotionen intensiver und länger als Europäer
Emotionen in der pädagogischen Psychologie
Zentrale Themen: - günstige emotionale Entwicklung, positive Emotionen als Ziel von Erziehung und Bildung - Einfluss von Emotionen auf Auswahl und Wirkung von Erziehungspraktiken - Emotionen in Lernprozessen - Es existieren Programme zur Förderung der emotionalen Kompetenz in Kindergärten - Im Erziehungsverhalten ausgedrückte Emotionen haben Einfluss auf den Erfolg des Erziehungsverhaltens Emotionen von Lehrenden - Positiv: Schüler machen Fortschritte, sind kooperativ - Ärger: Wiederholtes Verletzen von Regeln, Unkooperativität - Schuld: selber Emotionen schlecht unter Kontrolle - Trauer: beim Erfahren massiver familiäre Probleme der SchülerInnen
Ziele, Volition und Handlungskontrolle
Ziele als kognitive Repräsentationen erwünschter Zustände. Theorien der Zielrealisierung: Motivation vs Volition Zielkonzept: - kognitive Prozesse - affektive Prozesse - verhaltensbezogene Prozesse
Ziele
Ziele sind kognitive Repräsentationen erwünschter Zustände. Ziele unterscheiden sich von Wünschen durch die Verbindlichkeit, die sie für die Person haben. Während man bei Wünschen noch in positiven Fantasien schwelt, "wie schön es doch wäre, wenn ...", sind Ziele mit einem definitiven Handlungsentschluss, d. h. mit der Absicht (Intention) verbunden, den angestrebten Zielzustand aktiv herbeiführen zu wollen (Bargh et al., 2010) Ziele: - Komplexes hierarchisches Gefüge mit Subzielen - Subziele wiederum durch unterschiedliche Handlungsstrategien realisierbar Menschen können gleichzeitig *mehrere Ziele* verfolgen mit *unterschiedlichen Mitteln* -> beste Voraussetzung für intrinsische Motivation
Bedeutung persönlicher Ziele für das Wohlbefinden
Ziellos zu sein, ist belastend Ziele spielen eine Rolle - bei Herausbildung *Identität* - für die erfolgreiche Gestaltung von *Entwicklungsprozessen* - Bewältigung von *Lebenskrisen* - Für Zielfortschritt muss sich Person mit Ziel identifizieren - Commitment - Realisierbarkeit - Fortschritte bei der Verfolgung eines verbindlichen Ziels hatte nur dann positiven Effekt auf Wohlbefinden, wenn Ziel motivkongruent war - Wichtig für Alltag: realistische Ziele und Entschlossenheit
BIS (Vermeidung), BAS (Annäherung)
biologisch basierte stabile Persönlichkeitseigenschaften -> Fragebogen Positive Valenz richtet den Organismus auf das Streben nach erwünschten Zuständen aus. Negative Valenz richtet den Organismus auf das Vermeiden von unerwünschten Zuständen aus Hoffnung und Furcht sind als relativ zeitstabile Dispositionen konzipiert -> verantwortlich für Wahrnehmung und Interpretation von Situationen